Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

I. Zivilrechtliche Abteilung, Beschwerde in Zivilsachen 4A.90/2019
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Bundesgericht

Tribunal fédéral

Tribunale federale

Tribunal federal

               

4A_90/2019

Urteil vom 2. April 2019

I. zivilrechtliche Abteilung

Besetzung

Bundesrichterin Kiss, Präsidentin,

Bundesrichterinnen Hohl, May Canellas,

Gerichtsschreiber Stähle.

Verfahrensbeteiligte

A.________,

vertreten durch Rechtsanwalt Oscar Amstad,

Beschwerdeführer,

gegen

B.________,

vertreten durch Rechtsanwalt Gerhard Frey,

Beschwerdegegner.

Gegenstand

Darlehen,

Beschwerde gegen den Entscheid des Obergerichts des Kantons Bern, 2.
Zivilkammer, vom 16. Januar 2019 (ZK 18 521).

Sachverhalt:

A.

A.________ (Darleiher, Beschwerdeführer) schloss am 13. Juni 2002 einen
Darlehensvertrag über den Betrag von Fr. 400'000.-- mit der damaligen
C.________ AG (Borgerin) ab. B.________ (Beschwerdegegner) unterzeichnete
diesen Vertrag sowohl in seiner Funktion als Präsident des Verwaltungsrats der
C.________ AG als auch als Privatperson. Unter dem Titel "Solidarhaftung" wurde
was folgt vereinbart:

"Hr. B.________, geb. 1.3.46, geb. und wohnhaft in CH-3653 Oberhofen

als Aktionär und Verwaltungsratspräsident der Firma C.________ AG haftet
solidarisch mit seinem Privatvermögen für dieses Darlehen.

Diese Solidarhaftung tritt in Kraft, sollte die Firma C.________ AG nicht in
der Lage sein, das Darlehen zurück zu bezahlen."

Mit Schreiben vom 17. Dezember 2013 kündigte A.________ den Darlehensvertrag.
Über die C.________ AG wurde am 13. November 2014 der Konkurs eröffnet.
A.________ erhielt einen Konkursverlustschein für einen ungedeckt gebliebenen
Betrag von Fr. 318'889.60.

B.

Mit als Teilklage bezeichneter Eingabe vom 17. Oktober 2016 klagte A.________
beim Regionalgericht Oberland mit dem Begehren, B.________ sei zu verurteilen,
ihm Fr. 15'750.-- und Fr. 14'000.--, jeweils nebst Zins zu "8 Prozentpunkten
über dem jeweiligen Basiszinssatz" seit dem 23. Mai 2016, und zuzüglich
Betreibungskosten zu bezahlen. Ferner verlangte er die Beseitigung des
Rechtsvorschlags in der Betreibung Nr. xxx des Betreibungsamts U.________,
Dienststelle V.________, im entsprechenden Umfang.

Mit Entscheid vom 15. Mai 2018 hiess das Regionalgericht die Klage gut.

B.________ focht diesen Entscheid mit Berufung beim Obergericht des Kantons
Bern an. Mit Entscheid vom 16. Januar 2019 hiess dieses die Berufung gut und
wies die Klage ab.

C.

A.________ verlangt mit Beschwerde in Zivilsachen und subsidiärer
Verfassungsbeschwerde, der Entscheid des Obergerichts sei aufzuheben. In der
Sache sei der Entscheid des Regionalgerichts zu

bestätigen. Er wiederholt sodann die vor Regionalgericht gestellten Anträge.

Es wurden keine Vernehmlassungen eingeholt.

Erwägungen:

1.

1.1. Das angefochtene Urteil des Obergerichts ist ein Endentscheid (Art. 90
BGG) einer Vorinstanz im Sinne von Art. 75 BGG.

1.2.

1.2.1. Der Streitwert erreicht die Grenze von Fr. 30'000.-- gemäss Art. 74 Abs.
1 lit. b BGG nicht. Unter diesen Umständen ist die Beschwerde in Zivilsachen
nach Art. 74 Abs. 2 lit. a BGG dennoch zulässig, wenn sich eine Rechtsfrage von
grundsätzlicher Bedeutung stellt. Der Beschwerdeführer macht geltend, dies sei
der Fall.

1.2.2. Eine Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung liegt vor, wenn ein
allgemeines und dringendes Interesse besteht, dass eine umstrittene Frage
höchstrichterlich geklärt wird, um eine einheitliche Anwendung und Auslegung
des Bundesrechts herbeizuführen und damit eine erhebliche Rechtsunsicherheit
auszuräumen (BGE 144 III 164 E. 1 S. 165; 141 III 159 E. 1.2; 139 III 209 E.
1.2 S. 210; je mit weiteren Hinweisen). Der Begriff der Rechtsfrage von
grundsätzlicher Bedeutung ist restriktiv auszulegen. Soweit es bei der
aufgeworfenen Frage lediglich um die Anwendung von Grundsätzen der
Rechtsprechung auf einen konkreten Fall geht, handelt es sich nicht um eine
Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung (BGE 135 III 1 E. 1.3 S. 4 mit
weiteren Hinweisen). Wenn geltend gemacht wird, dass von den unteren Instanzen
viele gleichartige Fälle zu beurteilen sein werden, muss die zu beurteilende
Streitsache überdies geeignet sein, die Frage auch mit Bezug auf die anderen
Fälle zu klären (BGE 139 II 340 E. 4 S. 343).

Ist eine Beschwerde nur unter der Voraussetzung zulässig, dass sich eine
Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung stellt, so ist in der Beschwerde
auszuführen, warum diese Voraussetzung erfüllt ist (Art. 42 Abs. 2 Satz 2 BGG).

1.2.3. Der Beschwerdeführer verweist auf BGE 101 II 323 und bringt vor, die
"falsche Anwendung der bundesgerichtlichen Rechtsprechungsgrundsätze" führe
"vorliegend" zu einem stossenden Ergebnis, das krass dem Gedanken von Treu und
Glauben im Rechtsverkehr sowie dem Grundsatz "pacta sunt servanda"
entgegenlaufe. Das Obergericht wische sowohl die Ausführungen von
Beschwerdeführer und Beschwerdegegner in der Parteibefragung als auch die
ausführliche Entscheidbegründung des Regionalgerichts ohne Not beiseite.
Aktionäre dürften auch künftig häufig solidarische Schuldübernahmen eingehen,
sodass - insbesondere im Hinblick auf Aktionäre mit qualifizierter Beteiligung
- ein wegleitender Entscheid erforderlich sei.

Welches die Rechtsfrage sein soll, die zu klären wäre, ergibt sich aus diesen
Ausführungen nicht. Der Beschwerdeführer genügt den Begründungsanforderungen
(Erwägung 1.2.2) nicht. Er beanstandet - wie er auch selbst erklärt - einzig
die falsche Anwendung von Grundsätzen der Rechtsprechung (vgl. BGE 129 III 702
E. 2) auf den konkreten Fall. Allein der Umstand, dass das Regional- und das
Obergericht zu jeweils anderen Ergebnissen gelangten, begründet keine
Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung. Die Beschwerde in Zivilsachen ist
nicht zulässig.

2.

2.1. Folglich steht die vom Beschwerdeführer ebenfalls erhobene subsidiäre
Verfassungsbeschwerde im Sinne der Art. 113-119 BGG offen.

2.2. Mit der Verfassungsbeschwerde kann die Verletzung von verfassungsmässigen
Rechten gerügt werden (Art. 116 BGG). Diesbezüglich gilt eine qualifizierte
Rügepflicht. Die Verletzung von Grundrechten prüft das Bundesgericht nicht von
Amtes wegen, sondern nur insofern, als eine solche Rüge in der Beschwerde
vorgebracht und begründet worden ist (Art. 117 in Verbindung mit Art. 106 Abs.
2 BGG). Dies bedeutet, dass klar und detailliert anhand der Erwägungen des
angefochtenen Entscheids darzulegen ist, inwiefern verfassungsmässige Rechte
verletzt worden sein sollen (BGE 135 III 232 E. 1.2; 134 I 83 E. 3.2; je mit
weiteren Hinweisen).

2.3. Das Bundesgericht legt seinem Urteil den Sachverhalt zugrunde, den die
Vorinstanz festgestellt hat (Art. 118 Abs. 1 BGG). Es kann davon nur abweichen,
wenn die Sachverhaltsfeststellung unter Verletzung eines verfassungsmässigen
Rechts zustande gekommen ist (Art. 118 Abs. 2 und Art. 116 BGG), was die
beschwerdeführende Partei mit einer genügenden Begründung geltend zu machen hat
(BGE 136 I 332 E. 2.2; 133 III 439 E. 3.2 S. 445 mit Hinweis). Soweit die
beschwerdeführende Partei den Sachverhalt ergänzen will, hat sie zudem mit
präzisen Aktenhinweisen darzulegen, dass sie entsprechende rechtsrelevante
Tatsachen und taugliche Beweismittel bereits bei den Vorinstanzen
prozesskonform eingebracht hat (BGE 140 III 86 E. 2 S. 90). Genügt die Kritik
diesen Anforderungen nicht, können Vorbringen mit Bezug auf einen Sachverhalt,
der vom angefochtenen Entscheid abweicht, nicht berücksichtigt werden (BGE 140
III 16 E. 1.3.1 S. 18 mit weiteren Hinweisen).

2.4. Macht die beschwerdeführende Partei eine Verletzung des Willkürverbots
geltend, genügt es nicht, wenn sie einfach behauptet, der angefochtene
Entscheid sei willkürlich (BGE 134 II 349 E. 3 S. 352; 133 I 1 E. 5.5). Willkür
liegt nicht schon dann vor, wenn eine andere Lösung ebenfalls in Betracht zu
ziehen oder gar vorzuziehen wäre, sondern bloss, wenn der angefochtene
Entscheid offensichtlich unhaltbar ist, mit der tatsächlichen Situation in
klarem Widerspruch steht, eine Norm oder einen unumstrittenen Rechtsgrundsatz
krass verletzt oder in stossender Weise dem Gerechtigkeitsgedanken zuwiderläuft
(BGE 141 III 564 E. 4.1; 140 III 16 E. 2.1; je mit Hinweisen). Die
Beweiswürdigung ist daher nicht schon dann willkürlich, wenn sie nicht mit der
Darstellung der beschwerdeführenden Partei übereinstimmt, sondern bloss, wenn
sie offensichtlich unhaltbar ist (BGE 141 III 564 E. 4.1; 135 II 356 E. 4.2.1).
Dies ist dann der Fall, wenn das Gericht Sinn und Tragweite eines Beweismittels
offensichtlich verkannt hat, wenn es ohne sachlichen Grund ein wichtiges und
entscheidwesentliches Beweismittel unberücksichtigt gelassen oder wenn es auf
der Grundlage der festgestellten Tatsachen unhaltbare Schlussfolgerungen
gezogen hat (BGE 140 III 264 E. 2.3 S. 266; 137 III 226 E. 4.2 S. 234; 136 III
552 E. 4.2). Inwiefern die Beweiswürdigung willkürlich sein soll, ist in der
Beschwerde klar und detailliert aufzuzeigen (BGE 134 II 244 E. 2.2). Namentlich
genügt es nicht, einzelne Beweise anzuführen, die anders als im angefochtenen
Entscheid gewichtet werden sollen, und dem Bundesgericht in appellatorischer
Kritik die eigene Auffassung zu unterbreiten, als ob diesem freie
Sachverhaltsprüfung zukäme (vgl. BGE 140 III 264 E. 2.3 S. 266 f.; 116 Ia 85 E.
2b).

3.

Der Beschwerdeführer rügt Willkür bei der Sachverhaltsfeststellung.

3.1. Im schweizerischen Vertragsrecht gilt bei Fragen des Konsenses und der
Auslegung der Grundsatz des Primats des subjektiv übereinstimmend Gewollten vor
dem objektiv Erklärten, subjektiv aber unterschiedlich Verstandenen. Im
Konsens- wie im Auslegungsstreit hat das Sachgericht vorab zu prüfen, ob sich
die Parteien tatsächlich übereinstimmend geäussert, verstanden und in diesem
Verständnis geeinigt haben (subjektive Auslegung). Ist dies zu bejahen, liegt
ein tatsächlicher Konsens vor (BGE 132 III 626 E. 3.1; 123 III 35 E. 2b S. 39).
Diese subjektive Vertragsauslegung beruht auf Beweiswürdigung (BGE 142 III 239
E. 5.2.1 mit Hinweisen).

3.2. Die Vorinstanzen prüften, ob die umstrittene, unter dem Titel
"Solidarhaftung" vereinbarte Klausel als kumulative Schuldübernahme oder als
Bürgschaft (Art. 492 ff. OR) zu qualifizieren sei. Das Obergericht hielt fest,
das Regionalgericht habe die Klausel objektiviert ausgelegt, und bestätigte,
dass in der Tat kein tatsächlich übereinstimmender Parteiwille ersichtlich sei.
In der Folge nahm das Obergericht eine objektivierte Auslegung der Klausel vor
und qualifizierte die Verpflichtung - anders als das Regionalgericht - als
(Solidar-) Bürgschaft, die mangels Einhaltung der Formvorschriften (vgl. Art.
493 Abs. 2 OR) ungültig sei.

3.3. Der Beschwerdeführer moniert, das Obergericht habe den (Prozess-)
Sachverhalt willkürlich festgestellt, wenn es zum Schluss gekommen sei, dass
das Regionalgericht eine objektivierte Vertragsauslegung vorgenommen habe. Es
bleibt unklar, inwiefern dieses Vorbringen für den Ausgang des Verfahrens
entscheidend sein soll. Jedenfalls gelingt es dem Beschwerdeführer nicht, die
entsprechende obergerichtliche Feststellung als willkürlich auszuweisen:

So führte das Regionalgericht unter der Überschrift "Auslegungsgrundsätze"
ausdrücklich aus, "mangels eines unbestrittenen Beweises des übereinstimmenden
tatsächlichen Parteiwillens" seien die Erklärungen der Parteien nach dem
Vertrauensprinzip auszulegen. Es gab sodann die Aussagen verschiedener Personen
zu den Hintergründen des Darlehensvertrags wieder und führte aus, dass
angesichts der Interessenlage und des klaren Wortlauts eine kumulative
Schuldübernahme vereinbart worden sei. Der aus diesen Ausführungen gezogene
Schluss des Obergerichts, wonach das Regionalgericht nicht festgestellt hat,
dass sich die Parteien tatsächlich geeinigt hätten, ist unter
Willkürgesichtspunkten nicht zu beanstanden. Daran ändert auch die Kritik des
Beschwerdeführers nichts, der (einzig) auf folgende Erwägung des
Regionalgerichts verweist:

"Verstanden wurde die vereinbarte Solidarhaftung auch vom Beklagten [dem
Beschwerdegegner] genau so, wie sie zu lesen ist: Er sei davon ausgegangen,
dass er erst dann, wenn die C.________ AG nicht hätte bezahlen können, er
selber hätte zahlen müssen [...]."

Das Obergericht durfte willkürfrei davon ausgehen, dass das Regionalgericht mit
dieser Einschätzung auf die Subsidiarität der Haftung des Beschwerdegegners
Bezug nahm und nicht auf den tatsächlichen Willen, eine kumulative
Schuldübernahme oder aber eine Bürgschaft zu begründen.

3.4.

3.4.1. Der Beschwerdeführer rügt in der Folge der Sache nach, die Vorinstanzen
seien zumindest insofern in Willkür verfallen, als sie einen tatsächlich
übereinstimmenden Parteiwillen, gerichtet auf die Begründung einer kumulativen
Schuldübernahme, nicht festgestellt hätten. Ein solcher sei zunächst aufgrund
des klaren Wortlauts der Klausel und des Interesses des Beschwerdegegners an
der Aushändigung eines Darlehens zu bejahen. Sodann zitiert der
Beschwerdeführer verschiedene Aussagen, die anlässlich der erstinstanzlichen
Parteibefragung gemacht worden seien. Der Beschwerdegegner habe selbst von
"Solidarhaftung" sowie einem "Eigeninteresse" gesprochen und davon, dass er
"Sicherheit bieten", "in die Bresche springen" und "zahlen" müsse. Der
Beschwerdeführer seinerseits habe ausgeführt, dass nach seinem Verständnis der
Beschwerdegegner "persönlich neben der Firma" hafte und "zwei Parteien, also
die C.________AG und die Person B.________ persönlich für die Rückzahlung des
Darlehens verantwortlich" seien.

3.4.2. Der Beschwerdeführer belegt keine Willkür, wenn er einzelne Zitate der
Parteien herausgreift und behauptet, diese hätten anders als im angefochtenen
Entscheid gewürdigt werden sollen. Die zitierten Aussagen sind unklar und
lassen keineswegs den einzigen und zwingenden Schluss zu, die Parteien hätten
den tatsächlichen Willen gehabt, eine kumulative Schuldübernahme zu
vereinbaren. Andere anlässlich der Hauptverhandlung getätigte Ausführungen
unterschlägt der Beschwerdeführer, darunter die Aussage des Zeugen D.________,
der Beschwerdegegner habe sich letztlich dazu bereit erklärt, im Falle der
Insolvenz der C.________ AG "zu bürgen". Willkür ist vor diesem Hintergrund
nicht auszumachen.

Im Übrigen helfen dem Beschwerdeführer auch seine Hinweise auf den Wortlaut und
das Interesse des Beschwerdegegners am Geschäft nicht. Insbesondere lässt der
Ausdruck "haftet solidarisch" nicht mit hinreichender Klarheit erkennen, was
sich die Parteien unter dieser Verpflichtung des Beschwerdegegners vorstellten.
Soweit die vom Beschwerdeführer vorgebrachten Umstände überhaupt auf die
Vereinbarung einer kumulativen Schuldübernahme deuten sollten, vermögen sie
unter dem Blickwinkel des Willkürverbots jedenfalls das vorinstanzliche
Beweisergebnis nicht umzustossen, wonach sich die Parteien in tatsächlicher
Hinsicht nicht übereinstimmend geäussert, verstanden und in diesem Verständnis
geeinigt haben.

4.

Schliesslich wendet sich der Beschwerdeführer gegen die objektivierte Auslegung
der umstrittenen Klausel.

4.1. Kann der tatsächliche Wille der erklärenden Partei nicht festgestellt
werden, so ist ihre Erklärung nach dem Vertrauensprinzip auszulegen. Die Partei
hat danach ihre Erklärung so gelten zu lassen, wie sie von der Adressatin nach
ihrem Wortlaut und Zusammenhang sowie den gesamten Umständen nach Treu und
Glauben verstanden werden durfte und musste (BGE 144 III 93 E. 5.2.3, 43 E.
3.3; 143 III 157 E. 1.2.2; 138 III 659 E. 4.2.1 S. 666; je mit Hinweisen).

4.2. Das Obergericht erwog, der Beschwerdegegner sei keine geschäftsgewandte
Person im Sinne der bundesgerichtlichen Rechtsprechung und müsse sich daher
nicht auf den Wortlaut ("Solidarhaftung" beziehungsweise "solidarisch")
behaften lassen. Entscheidend sei, dass die Klausel eine subsidiäre,
nachrangige Haftung des Beschwerdegegners konstruiere. Ein für das Vorliegen
einer kumulativen Schuldübernahme sprechendes Eigeninteresse des
Beschwerdegegners am Geschäft könne nicht einzig mit dessen Organstellung bei
der Borgerin begründet werden. Es sei ihm um das Interesse des Unternehmens und
nicht um seine Privatinteressen gegangen. Die Klausel sei daher als
Solidarbürgschaft auszulegen.

4.3. Der Beschwerdeführer bringt vor, der Beschwerdegegner habe als massgeblich
beteiligter Aktionär, als Präsident des Verwaltungsrats und als Arbeitnehmer
der Borgerin ein offensichtliches Eigeninteresse am zu sichernden Hauptgeschäft
gehabt. Hinzu kämen der klare Wortlaut und der Umstand, dass die Klausel vom
Beschwerdegegner verfasst worden sei. Auch eine objektivierte Auslegung müsse
daher "klar zu Gunsten einer Solidarhaftung resp. eines Schuldbeitritts
führen". Welche unumstrittenen Rechtsgrundsätze der Vertragsauslegung die
Vorinstanz mit ihren Erwägungen offensichtlich verletzt haben soll (siehe
Erwägung 2.2 f.), wird damit nicht aufgezeigt. Der Beschwerdeführer beschränkt
sich darauf, seine eigene Sicht der Dinge zu präsentieren. Ohnehin aber ist das
Obergericht nicht in Willkür verfallen:

Die (damalige) C.________ AG bezweckte offenbar den Handel mit
Geschenkartikeln. Der Beschwerdeführer hebt hervor, dass der Beschwerdegegner
Verwaltungsratspräsident dieser Gesellschaft war. Es ist jedenfalls haltbar,
wenn die Vorinstanz nicht allein aufgrund dieses Umstands auf eine - für die
Gegenpartei erkennbare - Geschäftsgewandtheit des Beschwerdegegners schloss,
zumal nicht festgestellt ist, dass die C.________ AG in besonderem Masse mit
Sicherungsgeschäften befasst war (vgl. etwa BGE 129 III 702 E. 2.4.2; Urteil
4A_310/2015 vom 29. Oktober 2015 E. 3.3.1). Die Auffassung des Obergerichts,
der Beschwerdegegner müsse sich nicht auf den Wortlaut der Klausel behaften
lassen, ist vor diesem Hintergrund nicht willkürlich. Dabei kann offen bleiben,
ob die Wendung "haftet solidarisch" überhaupt "klar" auf eine kumulative
Schuldübernahme hindeutet, wie dies der Beschwerdeführer behauptet (vgl. Art.
496 OR).

Für das Obergericht war entscheidend, dass der Vertragswortlaut den
Haftungsfall erst eintreten lässt, wenn die Borgerin zur Rückzahlung "nicht in
der Lage sein" sollte. Wenn es aus dieser nachrangig formulierten Pflicht auf
eine Bürgschaft schloss, ist ihm keine Willkür vorzuwerfen. Rechtsgrund der
Verpflichtung ist im Fall der Bürgschaft nämlich das Einstehen für die
Leistungsfähigkeit des Hauptschuldners, bei der kumulativen Schuldübernahme
hingegen die eigenständige Befriedigung des Gläubigers (BGE 129 III 702 E. 2.1
f. mit Hinweisen). Zwar indiziert, was der Beschwerdeführer hervorhebt, ein
erkennbares eigenes Interesse des Verpflichtenden am Geschäft, das zwischen dem
Hauptschuldner und dem Gläubiger geschlossen wurde, das Vorliegen einer
kumulativen Schuldübernahme (BGE 129 III 702 E. 2.6; Urteil 4A_624/2017 vom 8.
Mai 2018 E. 3.1.3; je mit Hinweisen). Ob dem Beschwerdegegner ein relevantes
Eigeninteresse abzusprechen ist, wie dies das Obergericht tat, kann indes offen
bleiben: Es ist nicht offensichtlich unhaltbar, wenn die Vorinstanz mit Blick
auf die Systematik der Haftungserklärung folgerte, dass die Sicherung des
Darleihers im Vordergrund des Vertragszwecks stand, und erweist es sich damit
jedenfalls im Ergebnis nicht als willkürlich, wenn sie die Verpflichtung
folglich als (formnichtige) Bürgschaft qualifizierte. Führte die Auslegung der
fraglichen Klausel nach dem Vertrauensprinzip zu einem Ergebnis, ist es auch
nicht willkürlich, wenn die Vorinstanz auf den Grundsatz "in dubio contra
stipulatorem" nicht abstellte (vgl. etwa Urteile 4A_74/2018 vom 28. Juni 2018
E. 5.2.3 und 5.5; 4A_502/2016 vom 6. Februar 2017 E. 4.3; je mit Hinweisen).

4.4. Die Rüge, das Obergericht habe die unter der Überschrift "Solidarhaftung"
vereinbarte Klausel unter Verletzung von verfassungsmässigen Rechten ausgelegt,
erweist sich damit als unbegründet.

5.

Das Regionalgericht prüfte, ob die - von ihm als gültig erachtete -
Solidarschuld des Beschwerdegegners durch Neuerung (Art. 116 OR) untergegangen
sei, und verneinte diese Frage. Das Obergericht wies die Klage aus einem
anderen Grund ab und brauchte darauf nicht einzugehen. Auf die zu dieser Frage
vorgetragene Kritik ist, da auch im bundesgerichtlichen Verfahren nicht
entscheidwesentlich, nicht einzugehen.

6.

Die Beschwerde ist abzuweisen, soweit darauf eingetreten werden kann. Bei
diesem Ausgang des Verfahrens sind die Gerichtskosten gemäss Art. 66 Abs. 1 BGG
dem Beschwerdeführer aufzuerlegen. Dem Beschwerdegegner ist kein Aufwand
entstanden, für den er nach Art. 68 Abs. 2 BGG zu entschädigen wäre.

 Demnach erkennt das Bundesgericht:

1.

Die Beschwerde wird abgewiesen, soweit darauf einzutreten ist.

2.

Die Gerichtskosten von Fr. 2'000.-- werden dem Beschwerdeführer auferlegt.

3.

Dieses Urteil wird den Parteien und dem Obergericht des Kantons Bern, 2.
Zivilkammer, schriftlich mitgeteilt.

Lausanne, 2. April 2019

Im Namen der I. zivilrechtlichen Abteilung

des Schweizerischen Bundesgerichts

Die Präsidentin: Kiss

Der Gerichtsschreiber: Stähle