Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

II. Öffentlich-rechtliche Abteilung, Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten 2C.508/2019
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Bundesgericht

Tribunal fédéral

Tribunale federale

Tribunal federal

               

2C_508/2019

Urteil vom 10. September 2019

II. öffentlich-rechtliche Abteilung

Besetzung

Bundesrichter Zünd, präsidierendes Mitglied,

Bundesrichterin Aubry Girardin,

Bundesrichterin Hänni,

Gerichtsschreiber Hugi Yar.

Verfahrensbeteiligte

A.A.________,

Beschwerdeführer,

vertreten durch Rechtsanwalt Marc Spescha, Advokaturbüro,

gegen

Migrationsamt des Kantons Zürich,

Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich.

Gegenstand

Widerruf der Niederlassungsbewilligung,

Beschwerde gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts des Kantons Zürich, 2.
Abteilung, vom 17. April 2019 (VB.2019.00100).

Sachverhalt:

A.

A.A.________ (geb. 1985) ist Staatsangehöriger von Bosnien/Herzegowina. Er
heiratete am 21. September 2006 die Schweizer Bürgerin B.A.________ (geb.
1978), worauf ihm eine Aufenthaltsbewilligung zum Verbleib bei dieser erteilt
wurde. Aus der Beziehung gingen die beiden Söhne C.A.________ (geb. 2008) und
D.A.________ (geb. 2011) hervor. Am 30. November 2011 erteilte das
Migrationsamt des Kantons Zürich A.A.________ die Niederlassungsbewilligung. Am
21. Oktober 2015 schied das Bezirksgericht Dielsdorf die Ehe und übertrug das
alleinige Sorgerecht über die Kinder auf deren Mutter. Am 13. September 2016
heiratete A.A.________ die Schweizer Bürgerin E.E.________ (geb. 1986). Das
Ehepaar hat zwei gemeinsame Töchter: die 2015 bzw. 2016 geborenen F.E.________
und G.E.________. Beide Töchter verfügen über das schweizerische Bürgerrecht.

B.

B.a. A.A.________ wurde in der Schweiz dreimal straffällig: Das Kreisamt
U.________ verurteilte ihn wegen grober Verletzung von Verkehrsregeln am 16.
Juni 2009 zu einer Geldstrafe von 15 Tagessätzen à Fr. 70.-- (bedingt bei einer
Probezeit von zwei Jahren) und zu einer Busse von Fr. 600.-- (Überschreiten der
zulässigen Höchstgeschwindigkeit um 36 km/h auf der A 13 am 9. Februar 2009
[01.41 Uhr]). Er wurde gestützt hierauf am 2. Juli 2009 ausländerrechtlich
verwarnt. Am 4. September 2012 bestrafte die Staatsanwaltschaft V.________
A.A.________ wegen versuchter Nötigung mit einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen
zu je Fr. 130.-- (Eintreiben einer Forderung bei einem Dritten). Schliesslich
befand ihn das Obergericht des Kantons Zürich am 6. Februar 2018 der versuchten
schweren Körperverletzung für schuldig und verurteilte ihn zu einer
Freiheitsstrafe von 30 Monaten (davon 20 bedingt vollziehbar bei einer
Probezeit von drei Jahren).

B.b. Das Migrationsamt des Kantons Zürich widerrief gestützt hierauf am 19.
September 2018 die Niederlassungsbewilligung von A.A.________ und hielt ihn an,
das Land zu verlassen. Das sicherheitspolizeilich begründete Interesse am
Widerruf seiner Niederlassungsbewilligung überwiege - so die Begründung -
angesichts seiner gesamthaft schwerwiegenden Delinquenz sein privates Interesse
und jenes seiner Angehörigen, dass er in der Schweiz verbleiben könne. Die
Rekursabteilung der Sicherheitsdirektion und das Verwaltungsgericht des Kantons
Zürich wiesen die hiergegen gerichteten kantonalen Rechtsmittel am 22. Oktober
2018 bzw. am 17. April 2019 ab.

C. 

A.A.________ beantragt vor Bundesgericht, das Urteil des Verwaltungsgerichts
des Kantons Zürich vom 17. April 2019 aufzuheben und ihm die
Niederlassungsbewilligung zu belassen. Die aufenthaltsbeendende Massnahme sei
unverhältnismässig und trage den wohlverstandenen Interessen seiner Kinder und
seiner Gattin zu wenig Rechnung. Im Gegensatz zu den Ausführungen des
Verwaltungsgerichts bestehe ein überwiegendes privates wie öffentliches
Interesse daran, dass er in der Schweiz verbleiben könne, um sich finanziell
wie persönlich seiner Gattin und seinen Kindern annehmen zu können. Bei seiner
Ausreise verlöre die Familie ihren Ernährer; zudem könnte er auch für die
Alimente der beiden Söhne nicht mehr aufkommen.

Die Rekursabteilung der Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich verzichtet
darauf, sich zur Beschwerde zu äussern; das Verwaltungsgericht des Kantons
Zürich beantragt die Beschwerde abzuweisen, soweit darauf einzutreten sei. Das
Staatssekretariat für Migration (SEM) als beschwerdebefugte Bundesbehörde hat
sich nicht vernehmen lassen.

Der Abteilungspräsident legte der Eingabe am 4. Juni 2019 antragsgemäss
aufschiebende Wirkung bei.

Erwägungen:

1.

1.1. Gegen den Widerruf der Niederlassungsbewilligung kann mit der Beschwerde
in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten an das Bundesgericht gelangt werden,
da grundsätzlich ein Anspruch auf deren Fortdauer besteht (Art. 34 AIG; bis zum
1. Januar 2019: AuG; BGE 135 II 1 E. 1.2.1 S. 4; vgl. auch das Urteil 2C_846/
2018 vom 26. März 2019 E. 1.1). Der Beschwerdeführer beruft sich zudem in
vertretbarer Weise auf den Schutz seines Familien- und Privatlebens gemäss Art.
8 EMRK bzw. Art. 13 Abs. 1 BV, nachdem seine Angehörigen über ein gefestigtes
Anwesenheitsrecht im Land verfügen (Schweizer Staatsbürgerschaft). Ob die
Bewilligung zu Recht widerrufen wurde, ist eine Frage der materiellen
Beurteilung und keine solche des Eintretens (vgl. BGE 139 I 330 E. 1.1 S. 332
mit Hinweisen; vgl. auch das Urteil 2C_846/2018 vom 26. März 2019 E. 1.1). Da
auch die übrigen Sachurteilsvoraussetzungen gegeben sind (Art. 42, Art. 82 lit.
a i.V.m. Art. 86 Abs. 1 lit. d, Art. 83 lit. c Ziff. 2 [e contrario], Art. 89
Abs. 1, Art. 90 und Art. 100 Abs. 1 BGG), ist die Beschwerde an die Hand zu
nehmen.

1.2.

1.2.1. Der durch die Vorinstanz festgestellte Sachverhalt ist für das
Bundesgericht verbindlich (Art. 105 Abs. 1 BGG), es sei denn, dieser erweise
sich in einem entscheidwesentlichen Punkt als offensichtlich fehlerhaft (Art.
105 Abs. 2 BGG; vgl. BGE 133 II 249 E. 1.4.3 S. 254 f.; 133 III 350 E. 1.3 S.
351 f.). Obwohl im Gesetz nicht ausdrücklich erwähnt, beruht auch die
unvollständige Sachverhaltsfeststellung auf einer Rechtsverletzung: Was
rechtserheblich ist, bestimmt sich nach dem materiellen Recht; eine in
Verkennung der Rechtserheblichkeit offensichtlich unvollständige Ermittlung der
für die rechtliche Beurteilung massgeblichen Tatsachen verletzt direkt die
anzuwendende materielle Norm (Art. 105 Abs. 2 i.V.m. Art. 95 BGG; BGE 136 II 65
E. 1.4 S. 68; 134 V 53 E. 4.3 S. 62). Zur Sachverhaltsfeststellung gehört auch
die auf Indizien gestützte Beweiswürdigung (BGE 140 III 264 E. 2.3 S. 265 ff.;
Urteil 2C_402/2015 vom 11. November 2016 E. 2.2.2).

1.2.2. Soweit der Beschwerdeführer den angefochtenen Entscheid nur
appellatorisch kritisiert und der Auffassung der Vorinstanz lediglich seine
Sicht der Dinge gegenüberstellt, ohne aufzuzeigen, inwiefern die Ausführungen
und Annahmen im angefochtenen Entscheid offensichtlich unrichtig sind, wird auf
seine Darlegungen mangels rechtsgenügender Begründung nicht weiter eingegangen
(vgl. LAURENT MERZ, in: Niggli/Uebersax/Wiprächtiger/Kneubühler [Hrsg.], Basler
Kommentar zum BGG, 3. Aufl. 2018, N. 53 zu Art. 42 BGG). Das Bundesgericht
behandelt im Folgenden nur die den gesetzlichen Anforderungen genügenden
Vorbringen (Art. 105 Abs. 2 BGG; vgl. zur Begründungspflicht: BGE 143 II 283 E.
1.2.2 S. 286; 137 II 353 E. 5.1 S. 356; 133 II 249 E. 4.3 S. 254 f.; 133 III
350 E. 1.3 S. 351 f).

1.2.3. Nach Art. 99 Abs. 1 BGG dürfen neue Tatsachen und Beweismittel im
bundesgerichtlichen Verfahren lediglich insoweit vorgebracht werden, als der
angefochtene Entscheid hierzu Anlass gibt. Dazu muss das kantonale Gericht
materielles Recht derart angewendet haben, dass bestimmte Sachumstände neu und
erstmals - durch den angefochtenen Entscheid - rechtserheblich werden (vgl. das
Urteil 2C_786/2018 vom 27. Mai 2019 E. 2.3 mit Hinweisen). Dies ist hier nicht
der Fall: Der Widerruf der Niederlassungsbewilligung und die damit verbundene
Wegweisung wurden durch sämtliche kantonalen Instanzen mit der gleichen
Begründung bestätigt (vgl. die Urteile 2C_786/2018 E. 2.3; 2C_50/2017 vom 22.
August 2018 E. 3 und 2C_1071/2014 vom 28. Mai 2015 E. 1.4 mit Hinweisen). Das
Bundesgericht kann deshalb den undatierten, vom Beschwerdeführer nachgereichten
(positiven) Führungsbericht des Amts für Justizvollzug des Kantons Zürich im
Folgenden nicht berücksichtigen; er wurde erst nach dem angefochtenen Urteil
abgefasst und er befindet sich nicht bei den vorinstanzlichen Akten. 

2. 

Die strafrechtliche Landesverweisung ist auf den 1. Oktober 2016 in Kraft
gesetzt worden. Nach Art. 63 Abs. 3 AIG ist ein ausländerrechtlicher Widerruf
der Niederlassungsbewilligung unzulässig, wenn er nur damit begründet wird,
dass ein Delikt begangen wurde, für das ein Strafgericht bereits eine Strafe
oder Massnahme ausgesprochen hat. Der Beschwerdeführer wurde am 29. Mai 2015
straffällig; das erstinstanzliche Strafurteil des Bezirksgerichts Dietikon
erging am 1. März 2017; dieses wurde schliesslich durch das Urteil des
Obergerichts des Kantons Zürich vom 6. Februar 2018 ersetzt. Die
strafrechtliche Landesverweisung (Art. 66a ff. StGB) bildet eine Verschärfung
des bisherigen Rechts und ist deshalb aufgrund des Rückwirkungsverbots und dem
Grundsatz des milderen Rechts ("lex mitior") nicht auf Straftäter anwendbar,
die - wie der Beschwerdeführer - zwar vor der Neuregelung straffällig geworden
sind, für ihre Tat indessen erst nach dem 1. Oktober 2016 abgeurteilt werden.
Der ausländerrechtliche Widerruf der Niederlassungsbewilligung und die damit
verbundene Wegweisung verletzen somit Art. 63 Abs. 3 AIG nicht (vgl. die
Urteile 1B_72/2017 vom 3. April 2017 E. 2.4.3 und 2C_666/2017 vom 1. Februar
2018 E. 3.2.2).

3.

3.1. Das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich hat die bundesgerichtliche
Praxis im Zusammenhang mit dem Widerruf der Niederlassungsbewilligung
zutreffend wiedergegeben (angefochtenes Urteil E.3). Es erübrigt sich, dies
hier noch einmal im Detail zu tun. Es genügen folgende Hinweise: Der Anspruch
auf Achtung des Familien- und Privatlebens nach Art. 8 Ziff. 1 EMRK (Art. 13
Abs. 1 BV) gilt nicht absolut. Er kann eingeschränkt werden, wenn dies
gesetzlich vorgesehen ist, einem in Art. 8 Ziff. 2 EMRK genannten Zweck
entspricht und zu dessen Realisierung in einer demokratischen Gesellschaft
notwendig erscheint. Die individuellen Interessen des Betroffenen und seiner
Angehörigen, ihre Beziehung - trotz Straffälligkeit - weiter im Land leben zu
können, und die öffentlichen Interessen daran, dass der straffällige Ausländer
die Schweiz aus Sicherheitsgründen verlässt, sind sorgfältig gegeneinander
abzuwägen (Art. 8 Ziff. 2 EMRK; Urteil des EGMR vom 8. November 2016 El Ghatet
 gegen Schweiz [Nr. 56971/ 10] § 53). 

3.2. Nach Art. 63 Abs. 1 lit. a in Verbindung mit Art. 62 Abs. 1 lit. b AIG
kann die Niederlassungsbewilligung widerrufen werden, wenn die Ausländerin oder
der Ausländer zu einer längerfristigen Strafe verurteilt worden ist. Dies ist
praxisgemäss der Fall, wenn die Strafe die Dauer von einem Jahr überschreitet;
dabei spielt keine Rolle, ob die Sanktion bedingt, teilbedingt oder unbedingt
ausgesprochen wurde (BGE 139 I 16 E. 2.1 S. 18). Der Beschwerdeführer stellt
nicht infrage, dass er den Widerrufsgrund von Art. 63 Abs. 1 lit. a in
Verbindung mit Art. 62 Abs. 1 lit. b AIG erfüllt. Es liegt damit hinsichtlich
des Eingriffs in den Schutzbereich der Garantien von Art. 8 EMRK bzw. Art. 13
Abs. 1 BV eine gesetzliche Grundlage vor, welche dem zulässigen Zweck der
Verhinderung weiterer Straftaten und dem Schutz des wirtschaftlichen Wohls des
Landes dient. Umstritten ist noch die Verhältnismässigkeit des Widerrufs (Art.
96 AIG) bzw. die Abwägung der öffentlichen und privaten Interessen in Bezug auf
die aufenthaltsbeendende Massnahme (vgl. BGE 142 II 35 E. 6.1 S. 47; 139 I 330
E. 2.2 S. 336; 135 I 143 E. 2.1 S. 147; 122 II 1 E. 2 S. 6; 116 Ib 353 E. 3 S.
357 ff.).

3.3. Der Widerruf der Niederlassungsbewilligung und die damit verbundene
Wegweisung (vgl. Art. 64 Abs. 1 lit. c AIG) müssen verhältnis-mässig sein.
Dabei sind sowohl im Rahmen von Art. 96 AIG als auch von Art. 8 Ziff. 2 EMRK
folgende Elemente zu gewichten und gegen-einander abzuwägen: (1) die Art und
Schwere der begangenen Straftat und ob sie als Jugendlicher oder Erwachsener
verübt wurde; (2) die Aufenthaltsdauer des Betroffenen im Land; (3) die
Nationalität der verschiedenen Beteiligten; (4) der seit der Tat vergangene
Zeitraum; (5) das Verhalten des Ausländers während diesem; (6) die familiäre
Situation des Betroffenen, die Dauer seiner Ehe und andere Hinweise auf die
Qualität des Ehelebens; (7) ob der Ehepartner bei Eingehung der Beziehung
Kenntnis von der Straftat hatte; (8) ob aus der Beziehung Kinder hervorgegangen
sind und gegebenenfalls deren Alter; (9) auf welche Schwierigkeiten der Partner
und die Kinder bei einer Ausreise in die Heimat des Betroffenen stossen würden;
(10) die sozialen, kulturellen und familiären Bindungen zum Aufnahmestaat und
zum Herkunftsland; (11) der Gesundheitszustand des Betroffenen und seiner
Angehörigen; (12) die mit der aufenthaltsbeendenden Massnahme verbundene Dauer
der Fernhaltung sowie (13) allgemein die dem Betroffenen und seiner Familie
drohenden Nachteile bei einer Ausreise in den Heimat- oder in einen Drittstaat
(vgl. das Urteil des EGMR Saber und Boughassal gegen Spanien vom 18. Dezember
2018 [Nr. 76550/ 13 und 45938/14] § 40). Unter dieses letzte Kriterium fällt
der besondere Schutz der Kindesinteressen, möglichst mit beiden Elternteilen
gemeinsam aufwachsen zu können und nicht von ihnen getrennt zu werden (BGE 143
I 21 E. 5.5 S. 29 ff.; 135 II 377 E. 4.3 S. 381 f.). Keines dieser Elemente ist
für sich allein ausschlaggebend; erforderlich ist eine Würdigung bzw.
Gewichtung der gesamten Umstände im Einzelfall (vgl. die Urteile 2C_410/2018
vom 7. September 2018 E. 4.2 und 2C_846/2014 vom 16. Dezember 2014 E. 2.4 mit
Hinweisen).

4.

4.1. Das Obergericht des Kantons Zürich verurteilte den Beschwerdeführer am 6.
Februar 2018 wegen versuchter schwerer Körperverletzung zu einer
Freiheitsstrafe von 30 Monaten; davon schob es den Vollzug im Umfang von 20
Monaten auf und setzte die Probezeit auf 3 Jahre fest. Für 10 Monate erklärte
es die Freiheitsstrafe als vollziehbar. Der Beschwerdeführer macht geltend,
dass ihn das Bezirksgericht Dietikon für die gleiche Tat "nur" zu einer bedingt
vollziehbaren Strafe von 18 Monaten bei einer Probezeit von 2 Jahren verurteilt
habe. Das Urteil des Obergerichts sei in verschiedenen Punkten weniger
nachvollziehbar als der Entscheid des Bezirksgerichts. Der Einwand überzeugt
nicht: Ausgangspunkt und Massstab für die Schwere des Verschuldens und die
ausländerrechtliche Interessenabwägung ist die vom Strafgericht verhängte
Sanktion und dessen Würdigung des Sachverhalts (BGE 134 II 10 E. 4.2 S. 23; 129
II 215 E. 3.1 mit Hinweisen). Bei der Festsetzung des Strafmasses durch das
Strafgericht werden sämtliche strafmildernden Umstände bereits
mitberücksichtigt, weshalb im ausländerrechtlichen Verfahren grundsätzlich kein
Raum verbleibt, die strafrechtliche Beurteilung (wieder) infrage zu stellen.
Das Urteil des Obergerichts ist an die Stelle jenes des Bezirksgerichts
getreten. Es ist im vorliegenden Verfahren deshalb auf die rechtskräftige
Würdigung der Straftat durch das Obergericht abzustellen.

4.2. Die schwere Körperverletzung (auch, wenn sie nur versucht wurde) gehört zu
den strafbaren Verhaltensweisen, welche - vorbehältlich der Anwendung der
strafrechtlichen Härtefallklausel (Art. 66a Abs. 2 StGB) -, heute eine
obligatorische Landesverweisung nach sich ziehen (Art. 66a Abs. 1 lit. b StGB).
Zwar sind die entsprechenden Bestimmungen nicht auf Taten anwendbar, die - wie
hier - vor dem 1. Oktober 2016 begangen wurden (vgl. die vorstehende E. 2),
doch trägt das Bundesgericht der damit durch den Verfassungs- und Gesetzgeber
zum Ausdruck gebrachten besonderen Verwerflichkeit der bereits in Art. 121 BV
aufgeführten Taten in der Interessenabwägung nach Art. 8 Ziff. 2 EMRK insofern
Rechnung, als es dadurch zu keinem Widerspruch zu übergeordnetem Recht -
insbesondere der BV und der EMRK - kommt (BGE 139 I 16 E. 5 S. 28-31).

4.3.

4.3.1. Der Verurteilung liegt ein - während einer verbalen Auseinandersetzung -
vom Beschwerdeführer gegen einen Dritten geführter Faustschlag zugrunde. Er
habe dabei - so das Obergericht - schwere Kopf- und Hirnverletzungen bei seinem
Opfer in Kauf genommen, welche lebensgefährlich hätten sein und/oder zu
schweren bleibenden Beeinträchtigungen hätten führen können. Die Tat sei zwar
nicht geplant gewesen, der Beschwerdeführer habe aus dem Moment heraus agiert
und nur einmal zugeschlagen. Beim Faustschlag habe es sich aber um einen "Akt
roher Gewalt" gehandelt; mit seinem Verhalten habe der Beschwerdeführer
"objektiv ein erschreckendes Mass an Hemmungslosigkeit und Brutalität" gezeigt
(vgl. vorstehende E. 3.3 Ziffer 1: Art und Schwere der Straftat).

4.3.2. Als Folge der Gewalteinwirkung erlitt der Geschädigte eine
Gehirnerschütterung mit begleitender Erinnerungslücke, einen verschobenen
Unterkieferbruch rechts, eine Riss-Quetschwunde am Hinterkopf rechtsseitig eine
grossflächige Weichteilschwellung der rechten Wange, diskrete kleinflächige
Blutergüsse und Hautabschürfungen an den Armen und eine Brustkorbprellung: Die
Verletzungen (Gehirnerschütterung und Unterkieferbruch) machten einen rund
einwöchigen Spitalaufenthalt, der Unterkieferbruch zusätzlich eine Operation
nötig. Der Geschädigte war während gut drei Wochen zu 100% und danach aufgrund
von Schwindelbeschwerden noch mindestens rund zwei Monate teilweise
arbeitsunfähig. Beim verabreichten Faustschlag handelte es sich um einen
"Kinnhaken", durch den der Geschädigte sofort bewusstlos geworden (K.O.-Schlag)
und entsprechend unkontrolliert gestürzt war. Dass (noch) schwerere
Verletzungen ausblieben, war - so das Obergericht - "allein dem Zufall zu
verdanken" (vgl. vorstehende E. 3.3 Ziffer 1: Art und Schwere der Straftat).

4.3.3. In subjektiver Hinsicht sei relativierend zu berücksichtigen, dass sich
die Tat aus einer verbalen Konfrontation ergeben habe, die Täter und Opfer
gleichermassen gesucht hatten und der Beschuldigte lediglich
eventualvorsätzlich gehandelt habe. Die Eskalation der Ereignisse habe der
Beschwerdeführer allerdings allein zu verantworten. Hinzu komme, dass er gross
und muskulös sowie im Tatzeitpunkt körperlich fit gewesen sei und als
ehemaliger Kickboxer grundsätzlich auch davon ausgehen konnte, dass er einem
Gegner in einer physischen Auseinandersetzung ohne Waffe überlegen sein würde
(vgl. vorstehende E. 3.3 Ziffer 1: Art und Schwere der Straftat).

4.4.

4.4.1. Der Beschwerdeführer verfügt über die Niederlassungsbewilligung.
Gleichwohl ist zu bemerken, dass die Strafe über den zwei Jahren
Freiheitsentzug liegt, ab welcher eine Aufenthaltsbewilligung grundsätzlich
selbst dann nicht mehr zu erteilen oder aufrechtzuerhalten ist, wenn der Gattin
bzw. den Kindern - wie im vorliegenden Fall - nicht zugemutet werden kann, mit
dem Ehepartner und Vater in dessen Heimat auszureisen ("Reneja"-Praxis; vgl.
vorstehende E. 3.3 Ziffer 1/9: Art und Schwere der Straftat; Nachteile für die
Kinder bei einer Ausreise). Die Gattin hat den Beschwerdeführer, den sie seit
2013 kennt, erst nach der Straftat geheiratet, womit sie davon ausgehen musste,
dass die Beziehung und das Familienleben allenfalls (für eine zeitlich
begrenzte Dauer; vgl. das Urteil 2C_1077/2018 vom 6. Juni 2019 mit zahlreichen
Hinweisen) nicht in der Schweiz würden gelebt werden können (vgl. vorstehende 
E. 3.3 Ziffer 1, 5 und 7: Art und Schwere der Straftat bzw. drohende Nachteile
bei Ausreise sowie familiäre Bindung im Aufnahmestaat/Herkunftsland).

4.4.2. Der Beschwerdeführer hat als Erwachsener mit seinem Gewaltdelikt ein
grundlegendes Rechtsgut verletzt (Leib und Leben; vgl. vorstehende E. 3.3
Ziffer 1: Art, Alter und Schwere der Straftat); bereits zuvor war er wegen
Nötigung zu einer unbedingten Busse verurteilt worden: Damals drohte er einem
Dritten (wiederum) mit Gewalt, um bei diesem eine Forderung von Fr. 30'000.--
einzutreiben. Der Beschwerdeführer ist erst im Alter von 21 Jahren in die
Schweiz gekommen (vgl. vorstehende E. 3.3 Ziffer 2/13: Aufenthaltsdauer,
Nachteile bei einer Ausreise) und hat seine persönlichkeitsprägenden Kindes-
und Jugendjahre in der Heimat verbracht. Er lebt erst seit rund 12 Jahren in
der Schweiz (vgl. vorstehende E. 3.3 Ziffer 2: Aufenthaltsdauer). In Bosnien/
Herzegowina besuchte er eine Touristikfachschule und arbeitete er als Koch. Zu
seinen dort lebenden Brüdern pflegt er regelmässig telefonische Kontakte, zudem
besucht er sie alle ein bis zwei Jahre; er spricht zudem Bosnisch. Wenn die
Vorinstanz gestützt hierauf davon ausgegangen ist, er sei mit den dortigen
sozio-kulturellen Verhältnissen vertraut, ist dies - entgegen der Kritik des
Beschwerdeführers - vertretbar und nicht willkürlich. Die Vorinstanz durfte
darauf schliessen, dass ihm als gesundem, durchtrainiertem Mann und ehemaligem
Kickboxer eine Rückkehr in seine Heimat zugemutet werden kann (vgl.
vorstehende E. 3.3 Ziffer 6/13: Gesundheitszustand, Nachteile bei der Ausreise
); er verfügt dort über ein soziales Netz, das es ihm erlauben wird,
wirtschaftlich, beruflich und persönlich wieder Fuss zu fassen, wobei ihm seine
hier gemachten Erfahrungen nützlich sein dürften (vgl. vorstehende E. 3.3
Ziffer 10: soziale, kulturelle und familiäre Bindung zum Herkunftsland).

4.4.3. Auch unter dem Aspekt der Dauer der Wirkung der aufenthaltsbeendenden
Massnahme ist der Widerruf der Niederlassungsbewilligung nicht
unverhältnismässig (vgl. vorstehende E. 3.3 Ziffer 12: mit der
aufenthaltsbeendenden Massnahme verbundene Dauer der Fernhaltung) : Nach der
bundesgerichtlichen Praxis verunmöglicht eine strafrechtliche Verurteilung
nicht, wieder in den Besitz eines Aufenthaltsrechts zu kommen: Soweit der
Beschwerdeführer, gegen den eine Entfernungsmassnahme ergriffen wurde,
weiterhin in den Kreis der nach Art. 42 ff. AIG nachzugsberechtigten Personen
fällt, ist eine Neubeurteilung - auf Gesuch hin - spätestens nach 5 Jahren
angezeigt, falls der Betroffene sich bewährt und für eine angemessene Dauer in
seiner Heimat klaglos verhalten hat, sodass eine deliktsfreie Integration in
die hiesigen Verhältnisse absehbar erscheint und eine allfällige Rückfallgefahr
vernachlässigt werden kann. Eine frühere Neubeurteilung ist möglich, soweit das
Einreiseverbot von Beginn weg unter fünf Jahre angesetzt worden (vgl. Art. 67
Abs. 3 AIG) oder eine Änderung der Sachlage eingetreten ist, die derart ins
Gewicht fällt, dass ein anderes Ergebnis im neuen Bewilligungsverfahren
ernstlich in Betracht gezogen werden muss (Urteil 2C_1077/2018 vom 6. Juni 2019
E. 5.3.4 mit zahlreichen Hinweisen). Soweit der Beschwerdeführer behauptet, die
Neuerteilung einer Bewilligung sei nicht absehbar, trägt er dieser Praxis keine
Rechnung (vgl. vorstehende E. 3.3 Ziffer 12: mit der aufenthaltsbeendenden
Massnahme verbundene Dauer der Fernhaltung).

4.4.4. Soweit der Beschwerdeführer geltend macht, sich seit 4 Jahren korrekt
verhalten zu haben und nicht mehr straffällig geworden zu sein, ist dieses
Argument zu relativieren (vgl. vorstehende E. 3.3 Ziffer 3 und 4: seit der Tat
vergangener Zeitraum und Verhalten während diesem) : Der Beschwerdeführer stand
in dieser Zeit vor dem Strafvollzug (in Halbgefangenschaft) und sein
deliktsfreies Verhalten dürfte weitgehend auf die strafrechtliche Probezeit
sowie das hängige ausländerrechtliche Verfahren zurückzuführen sein. Sein
Wohlverhalten in dieser Zeit garantiert nicht notwendigerweise, dass der
Beschwerdeführer nicht wieder rückfällig wird, nachdem er bereits zweimal mit
seiner physischen Kraft und seinen Boxkenntnissen Dritten gegenüber
handgreiflich geworden ist bzw. ihnen mit Gewalt gedroht hat. Ein korrektes
Verhalten nach der Begehung einer Straftat ist keine ausserordentliche
Leistung; es bildet Teil der erwarteten sozialen Eingliederung im Aufnahmestaat
(vgl. Urteil 2C_815/2018 vom 24. April 2019 E. 4.3.1 mit zahlreichen
Hinweisen).

4.5. Was der Beschwerdeführer weiter einwendet, lässt den angefochtenen
Entscheid nicht als bundesrechtswidrig erscheinen:

4.5.1. Zwar hat er sich bei seinem Opfer entschuldigt und ihm eine
Schadenersatz- und Genugtuungssumme von Fr. 12'500.-- bezahlt, was - so das
Obergericht - "bemerkenswert" sei, doch ändere dies nichts daran, dass er sein
Verhalten bis zuletzt bagatellisiert habe, weshalb seine Reuebekundungen nicht
uneingeschränkt als Ausdruck einer echten inneren Überzeugung gelten könnten.
Soweit der Beschwerdeführer im Strafverfahren vorgebracht hatte, dass er sich
nach der Tat um das Opfer gekümmert habe, hielt das Obergericht fest, das er
zwar das Opfer "nicht einfach kaltblütig im Stich" liess; vor die Wahl
gestellt, dem Geschädigten weiter beizustehen oder möglichst unentdeckt zu
bleiben, um die Verantwortung für sein Handeln nicht übernehmen zu müssen, habe
er sich jedoch für seine eigenen Interessen entschieden und den Tatort mit
seinem Fahrzeug verlassen. Von einer umfassenden bzw. tiefgreifenden (echten)
Einsicht und Reue könne - so das Obergericht - nicht die Rede sein.

4.5.2. Bei der Interessenabwägung ist dem grundlegenden Bedürfnis des Kindes -
als einem wesentlichen Element unter anderen - Rechnung zu tragen, in möglichst
engem Kontakt mit beiden Elternteilen aufwachsen zu können (BGE 143 I 21 E.
5.5.1 S. 29; Urteil des EGMR El Ghatet gegen die Schweiz vom 8. November 2016
[Nr. 56971/10] §§ 27, 28 und 46: "...must place the best interests of the child
at the heart of their considerations and attach crucial weight to it"). Das
Bundesgericht hat seine Praxis dieser Rechtsprechung angepasst. Im vorliegenden
Fall besteht jedoch gestützt auf die bisherigen Vorkommnisse eine potentielle
Rückfallgefahr zu Gewalttaten, welche dem Kindesinteressen aus
Sicherheitsgründen vorzugehen habe. Zwar gehen die Gattin und der Arbeitgeber
davon aus, dass keine solche Gefahr (mehr) bestehe, dabei handelt es sich
jedoch um Einschätzungen von Personen, die dem Beschwerdeführer nahestehen.
Ausländerrechtlich muss ein entsprechendes Risiko bei Gewaltdelikten nicht
hingenommen werden.

4.5.3. Während der Landesabwesenheit des Beschwerdeführers können die
familiären Beziehungen besuchsweise oder - praktisch täglich - über die
modernen Kommunikationsmittel aufrecht erhalten werden (vgl. vorstehende E.
3.3 Ziff. 8/10/13: drohende Nachteile bei einer Ausreise in den Heimatsstaat).
Dies erschwert zwar das Familienleben, schliesst es aber nicht aus, zumal die
Möglichkeit besteht, in absehbarer Zeit erneut ein Anwesenheitsrecht zu
erwerben (vorstehende E. 4.3.3). Der Beschwerdeführer unterhält -, abgesehen
von der Zahlung der Kinderalimente - nach den unbestritten gebliebenen Angaben
seiner früheren Gattin keine nennenswerten affektiven Beziehungen zu seinen
Söhnen C.A.________ und D.A.________, anders verhält es sich mit seinen beiden
Töchtern F.E.________ und G.E.________, mit denen er zusammenlebt, die aber
teilweise nach der Tatbegehung zu einem Zeitpunkt geboren wurden, in dem das
künftige straf- und ausländerrechtliche Schicksal des Beschwerdeführers weder
für ihn noch seine Gattin absehbar war.

4.6. Im Hinblick auf die Schwere der Tat (Gewaltdelikt eines durchtrainierten
früheren Kickboxers) ist es nicht zu beanstanden, wenn das Verwaltungsgericht
davon ausgegangen ist, dass derzeit das öffentliche Sicherheitsinteresse den
privaten Interessen des Beschwerdeführers und seiner Familie vorgeht, selbst
wenn dieser aufgrund seines Aufenthalts in der Heimat, die Familie und die
Kinder aus der früheren Beziehung nicht mehr finanziell wird unterstützen
können. Zwar ist der Beschwerdeführer - abgesehen von seiner Straffälligkeit -
relativ gut in der Schweiz integriert, doch ändert dies nichts an der
Zulässigkeit der zeitlich beschränkten vorübergehenden aufenthaltsbeendenden
Massnahme zum Schutz der Bevölkerung vor weiteren potentiellen Gewaltdelikten.
Soweit der Beschwerdeführer sich für seinen weiteren Verbleib auf BGE 139 I 145
ff. beruft, übersieht er, dass in der Interessenabwägung jeder Einzelfall für
sich zu beurteilen ist, was zu jeweils unterschiedlichen Resultaten führen kann
(bspw. handelt es sich hier - anders als im Urteil 139 I 145 E. 3.8 - um einen
Wiederholungstäter, der sich durch seine Beziehungen zur Familie und trotz
seiner Integration nicht von einer schweren Straftat hat abhalten lassen).

5.

5.1. Die Beschwerde erweist sich somit als unbegründet; sie ist deshalb
abzuweisen.

5.2. Der unterliegende Beschwerdeführer hat die Kosten für das
bundesgerichtliche Verfahren zu tragen (Art. 66 Abs. 1 BGG). Es sind keine
Parteientschädigungen zuzusprechen (vgl. Art. 68 Abs. 1 und 3 BGG).

 Demnach erkennt das Bundesgericht:

1. 

Die Beschwerde wird abgewiesen.

2. 

Die Kosten von Fr. 2'000.-- werden dem Beschwerdeführer auferlegt.

3. 

Dieses Urteil wird den Verfahrensbeteiligten, dem Verwaltungsgericht des
Kantons Zürich, 2. Abteilung, und dem Staatssekretariat für Migration
schriftlich mitgeteilt.

Lausanne, 10. September 2019

Im Namen der II. öffentlich-rechtlichen Abteilung

des Schweizerischen Bundesgerichts

Das präsidierende Mitglied: Zünd

Der Gerichtsschreiber: Hugi Yar