Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

II. Öffentlich-rechtliche Abteilung, Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten 2C.1011/2019
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Bundesgericht

Tribunal fédéral

Tribunale federale

Tribunal federal

               

2C_1011/2019

Urteil vom 21. April 2020

II. öffentlich-rechtliche Abteilung

Besetzung

Bundesrichter Seiler, Präsident,

Bundesrichterin Hänni,

Bundesrichter Beusch,

Gerichtsschreiber Hugi Yar.

Verfahrensbeteiligte

1. A.A.________,

2. B.A.________,

Beschwerdeführer, beide vertreten durch Rechtsanwalt Marc Spescha,

gegen

Migrationsamt des Kantons Zürich,

Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich,

Gegenstand

Familiennachzug,

Beschwerde gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts des Kantons Zürich, 2.
Abteilung, vom 23. Oktober 2019 (VB.2019.00551).

Sachverhalt:

A.

A.a. A.A.________ (geb. 1986) ist Staatsangehöriger von Mazedonien (heute und
im Weiteren: Nordmazedonien). Er kam 1998 im Rahmen eines Familiennachzugs in
die Schweiz. Am 8. Mai 2003 kehrte er in die Heimat zurück. Er heiratete dort
am 21. Dezember 2005 die im Kanton Zürich niedergelassene kosovarische
Staatsangehörige C.A.________ (geb. 1983). Das Migrationsamt des Kantons Zürich
erteilte ihm hierauf am 3. April 2006 eine Aufenthaltsbewilligung zum Verbleib
bei seiner Gattin. Aus der Ehe gingen die beiden Söhne D.________ (geb. 11.
März 2009) und E.________ (geb. 20. September 2010) hervor, die beide über
Niederlassungsbewilligungen im Kanton Zürich verfügen.

A.b. Am 1. Juli 2012 trennten sich die Eheleute A.________-C.________. Das
Bezirksgericht U.________ schied ihre Ehe am 17. Dezember 2015 und stellte die
Kinder unter die Obhut der Mutter; das Sorgerecht verblieb bei beiden
Elternteilen gemeinsam. A.A.________ ersuchte wiederholt erfolglos darum, ihm
die Niederlassungsbewilligung zu erteilen. Trotz seiner Verschuldung (2013: 31
offene Verlustscheine über Fr. 90'000.--) erneuerte das Migrationsamt des
Kantons Zürich regelmässig seine Aufenthaltsbewilligung; es ermahnte ihn
indessen wiederholt, seine Schulden abzubauen. Am 20. April 2017 verwarnte das
Migrationsamt A.A.________ aufgrund der ungetilgt gebliebenen Verlustscheine
(im Umfang von insgesamt etwa Fr. 60'000.--).

A.c. Am 5. Januar 2017, rund ein Jahr nach der Scheidung von C.A.________,
heiratete A.A.________ in Nordmazedonien seine Landsfrau B.A.________ (geb.
1985). Aus dieser Beziehung im Heimatland waren - während der Ehe in der
Schweiz - am 17. März 2006 die Tochter F.________ und am 31. Januar 2009 der
Sohn G.________ hervorgegangen. Die beiden Kinder kamen am 27. Februar 2011 -
im Alter von fünf bzw. zwei Jahren - zur Familie ihres Vaters in die Schweiz,
wo das Migrationsamt Zürich ihnen am 8. März 2011 Aufenthaltsbewilligungen im
Familiennachzug erteilte. Die Tochter F.________ verliess am 31. Juli 2011 die
Schweiz und lebte in der Folge - wie bereits zuvor - bei ihrer Mutter in
Nordmazedonien. Der Sohn G.________ kehrte im September 2015 ebenfalls zu
seiner Mutter zurück und wurde in der Heimat eingeschult.

B.

B.a. A.A.________ ersuchte am 5. März 2018 das Migrationsamt des Kantons Zürich
vergeblich darum, seine Familie in die Schweiz nachziehen zu können. Das Amt
begründete seinen Entscheid damit, dass die Familie nicht über die hierfür
nötigen finanziellen Mittel verfüge. Die Nachzugsgesuche für die Kinder seien
zudem verspätet eingereicht worden. F.________ und G.________ hätten sich nur
während kurzer Zeit in der Schweiz aufgehalten und ihre bisherige Schulbildung
im Heimatland erworben. Es bestünden keine wichtigen familiären Gründe, um
einen Nachzug ausserhalb der Fristen zu bewilligen. A.A.________ habe von
Anfang an die Trennung von seinen Kindern F.________ und G.________ sowie von
seiner Gattin in Kauf genommen bzw. freiwillig herbeigeführt.

B.b. Die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich hiess den hiergegen
eingereichten Rekurs am 1. Juli 2019 teilweise gut. Sie ging davon aus, dass
das Nachzugsgesuch für die Gattin rechtzeitig gestellt worden war und die
finanziellen Mittel für einen Zweipersonenhaushalt ausreichten. Für den Rest
schützte sie die Auffassung des Migrationsamts, dass keine wichtigen familiären
Gründe bestünden, um einen nachträglichen Familiennachzug für die Kinder zu
gestatten. Die Beschwerde von A.A.________ und B.A.________ an das
Verwaltungsgericht des Kantons Zürich blieb ohne Erfolg.

C. 

A.A.________ und B.A.________ beantragen vor Bundesgericht, das Urteil des
Verwaltungsgerichts vom 23. Oktober 2019 aufzuheben und den Kanton Zürich
anzuhalten, den gemeinsamen Kindern F.________ und G.________ den
Familiennachzug zu bewilligen. Die Vorinstanz habe nicht begründet, inwiefern
A.A.________ die Verschuldung mutwillig verursacht habe. Die Kinder seien in
ihrem wohlverstandenen Interesse zu ihrer Mutter zurückgekehrt, nachdem
G.________ aufgrund einer Erkrankung inkontinent sei und der regelmässigen
Pflege bedürfe. Es lägen damit wichtige Gründe für einen nachträglichen
Familiennachzug der beiden Kinder vor.

Die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich hat davon abgesehen, sich zur
Beschwerde zu äussern. Das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich beantragt, die
Beschwerde abzuweisen, soweit darauf einzutreten sei. Das Staatssekretariat für
Migration (SEM) hat sich nicht vernehmen lassen.

Erwägungen:

1.

1.1. Auf dem Gebiet des Ausländerrechts ist die Beschwerde in
öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten gegen Entscheide ausgeschlossen, welche
Bewilligungen betreffen, auf die weder das Bundesrecht noch das Völkerrecht
einen Anspruch einräumen (Art. 83 lit. c Ziff. 2 BGG). Der Beschwerdeführer,
der sich (insgesamt) annähernd während 18 Jahren in der Schweiz aufgehalten
hat, kann sich grundsätzlich in vertretbarer Weise auf ein gefestigtes
Anwesenheitsrecht im Rahmen des Schutzes seines Privatlebens berufen, auch wenn
er nur über eine Aufenthaltsbewilligung verfügt (vgl. BGE 144 I 266 ff.). Er
stützt sich im Übrigen auf die Beziehungen zu seinen beiden hier
niederlassungsberechtigten Söhnen, um ein eigenes Anwesenheitsrecht aus Art. 8
EMRK abzuleiten (umgekehrter Familiennachzug).

1.2. Das Bundesgericht hat in BGE 144 I 266 ff. (dort E. 3.8 und 3.9) erwogen,
dass nach einer ordentlichen Aufenthaltsdauer von zehn Jahren regelmässig davon
auszugehen ist, dass die sozialen Bindungen zur Schweiz sich derart entwickelt
haben, dass besondere Gründe erforderlich erscheinen, um den Aufenthalt einer
ausländischen Person zu beenden; die Steuerung der Einwanderung genüge als
einziges öffentliches Interesse hierfür nicht mehr (siehe auch das Urteil
2C_1035/2017 vom 20. Juli 2018 E. 5.1). Beruht die Anwesenheit des
Beschwerdeführers in diesem Sinn auf einem gefestigten Rechtsanspruch, kann er
aus Art. 8 EMRK einen Anspruch auf Nachzug seiner Familie ableiten, soweit die
Bedingungen von Art. 44 AIG (in der Fassung vom 16. Dezember 2005 [bis zum 1.
Januar 2019: AuG]) erfüllt und die Nachzugsfristen eingehalten sind (Art. 47
AIG [in der Fassung vom 16. Dezember 2005] bzw. Art. 73 der Verordnung über
Zulassung, Aufenthalt und Erwerbstätigkeit in der Fassung vom 24. Oktober 2007
[VZAE; SR 142.201]). Ist dies nicht der Fall, bleibt zu prüfen, ob
gegebenenfalls wichtige Gründe für einen nachträglichen Familiennachzug
sprechen (Art. 47 Abs. 4 AIG [in der Fassung vom 16. Dezember 2005] bzw. Art.
73 Abs. 3 VZAE [in der Fassung vom 24. Oktober 2007]). Zudem dürfen keine
Widerrufsgründe vorliegen (vgl. Art. 51 AIG [in der Fassung vom 24. Oktober
2007]).

1.3. Da der Beschwerdeführer sich in vertretbarer Weise für den beantragten
Familiennachzug auf den Schutz seines Privatlebens berufen kann, braucht nicht
abgeklärt zu werden, ob er allenfalls auch über ein gefestigtes
Anwesenheitsrecht aufgrund der Beziehungen zu seinen hier lebenden Schweizer
Söhnen im "umgekehrten Familiennachzug" verfügen würde (vgl. BGE 144 I 91 ff.).
Die übrigen Sachurteilsvoraussetzungen sind ebenfalls gegeben; auf die
Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten ist somit einzutreten
(vgl. Art. 42, Art. 82 lit. a i.V.m. Art. 86 Abs. 1 lit. d, Art. 89 Abs. 1,
Art. 90 und Art. 100 Abs. 1 BGG). Ob der beantragte Familiennachzug zu
bewilligen ist, bildet keine Frage des Eintretens, sondern eine solche der
materiellen Beurteilung (BGE 139 I 330 E. 1.1 S. 332 mit Hinweisen; Urteil
2C_549/2019 vom 9. Dezember 2019 E. 1.1).

2.

2.1. Das Bundesgericht wendet das Recht von Amtes wegen an (Art. 106 Abs. 1
BGG); es prüft jedoch unter Berücksichtigung der allgemeinen Rüge- und
Begründungspflicht (Art. 42 Abs. 1 und 2 BGG) nur die vorgebrachten Einwände,
falls weitere rechtliche Mängel nicht geradezu offensichtlich sind (BGE 142 I
135 E. 1.5 S. 144). In Bezug auf die Verletzung von Grundrechten gilt eine
qualifizierte Rüge- und Substanziierungspflicht (Art. 106 Abs. 2 BGG; BGE 139 I
229 E. 2.2 S. 232; 136 II 304 E. 2.5 S. 314). Das Bundesgericht ist an den
Sachverhalt gebunden, wie die Vorinstanz ihn festgestellt hat (Art. 105 Abs. 1
BGG), es sei denn, dieser erweise sich in einem entscheidwesentlichen Punkt als
offensichtlich falsch oder unvollständig (BGE 142 I 135 E. 1.6 S. 144 f.; 133
II 249 E. 1.4.1 S. 254).

2.2. Der Beschwerdeführer beanstandet das angefochtene Urteil in einigen
Punkten bloss appellatorisch, d.h. er wiederholt seine Sicht der Dinge und
stellt diese derjenigen der Vorinstanz in einer Weise gegenüber, wie er dies in
einem Rechtsmittelverfahren mit voller Prüfungskognition tun könnte. Er legt
nicht rechtsgenügend dar, inwiefern das Verwaltungsgericht die Beweise in
Verletzung von Art. 9 BV (Willkür) gewürdigt oder den Sachverhalt
offensichtlich fehlerhaft festgestellt hätte. Zur Beschwerdebegründung im
bundesgerichtlichen Verfahren genügt eine rein appellatorische Kritik
praxisgemäss nicht (LAURENT MERZ, in: Niggli/Uebersax/Wiprächtiger/Kneubühler
[Hrsg.], Basler Kommentar BGG, 3. Aufl. 2018, N. 53 zu Art. 42 BGG).

2.3. Das Bundesgericht behandelt im Folgenden nur die Vorbringen, die der
Beschwerdeführer rechtsgenügend begründet erhebt (Art. 105 Abs. 2 BGG); es geht
in seinem Urteil vom Sachverhalt aus, wie er von der Vorinstanz festgestellt
wurde. Die Beweiswürdigung prüft es nicht weiter, nachdem der Beschwerdeführer
nicht aufzeigt, dass und inwiefern diese in Verletzung von Art. 9 BV (Willkür)
erfolgt wäre. Das Gericht prüft die Rechtsfragen insoweit, als der
Beschwerdeführer sich sachbezogen mit der abweichenden Rechtsauffassung der
Vorinstanz auseinandersetzt.

3.

3.1. Der Beschwerdeführer kann seine Familienangehörigen im Rahmen von Art. 44
AIG (in der hier gemäss Art. 126 Abs. 1 AIG noch anwendbaren Fassung vom 16.
Dezember 2005) - wegen des gefestigten Aufenthaltsanspruchs gestützt auf Art. 8
EMRK - nachziehen, (1) wenn sie mit ihm zusammenwohnen (Art. 44 Abs. 1 lit. a
AIG), (2) die Familie hierfür über eine bedarfsgerechte Unterkunft verfügt
(Art. 44 Abs. 1 lit. b AIG) und sie (3) nicht auf Sozialhilfegelder angewiesen
ist (Art. 44 Abs. 1 lit. c AIG). Zudem muss der Nachzug grundsätzlich
fristgerecht erfolgen (Art. 73 VZAE [in der Fassung vom 24. Oktober 2007] bzw.
Art. 47 AIG [in der Fassung vom 16. Dezember 2005]). Dass die Nachzugsfristen
für die Kinder nicht eingehalten sind, ist unbestritten und braucht hier nicht
weiter vertieft zu werden (Nachzugsgesuch vom 5. März 2018; Fristablauf am 31.
Dezember 2012 [F.________] bzw. am 30. Januar 2014 [G.________]).

3.2. Ein nachträglicher (d.h. nicht fristgerechter) Familiennachzug wird nur
bewilligt, wenn wichtige familiäre Gründe dies gebieten (Art. 47 Abs. 4 AIG
[Fassung vom 16. Dezember 2005], Art. 73 und 75 VZAE [Fassung vom 24. Oktober
2007]). Es bleibt zu prüfen, ob im vorliegenden Fall solche bestehen. Bezüglich
der Vereinbarkeit der Nachzugsfristen mit den Vorgaben von Art. 13 Abs. 1 BV
bzw. Art. 8 EMRK ist die Regelung von Art. 47 Abs. 4 AIG (Fassung vom 16.
Dezember 2005) bzw. Art. 73 Abs. 3 und 75 VZAE (Fassung vom 24. Oktober 2007)
von besonderer Bedeutung, da sie es erlaubt, allfälligen Härtefällen aus
wichtigen familiären Gründen ausserhalb der Nachzugsfristen durch eine
konventionskonforme Auslegung Rechnung zu tragen.

3.3.

3.3.1. Die BV bzw. die EMRK umfassen in Art. 13 Abs. 1 bzw. Art. 8 praxisgemäss
keinen vorbehaltslosen Anspruch auf Einreise und Aufenthalt bzw. auf Wahl des
von den Betroffenen gewünschten Wohnorts für die Familie (vgl. BGE 142 II 35 E.
6.1 S. 46; 139 I 330 E. 2 S. 335 ff.; je mit Hinweisen). Soweit ein
Bewilligungsanspruch besteht, gilt er nicht absolut: Liegt eine
aufenthaltsbeendende oder -verweigernde Massnahme im Schutz- und
Anwendungsbereich von Art. 8 EMRK, erweist sich diese dennoch als zulässig,
falls sie - wie hier - gesetzlich vorgesehen ist (Art. 47 [Fassung vom 16.
Dezember 2005] AIG), einem legitimen Zweck dient und sich in einer
demokratischen Gesellschaft als notwendig erweist (BGE 142 II 35 E. 6.1 S. 46
f.; 139 I 330 E. 2.2 S. 336). Der Schutz des Privat- und Familienlebens nach
Art. 8 EMRK darf nicht dazu führen, dass ein ausländischer Staatsbürger, der
die gesetzlichen Voraussetzung nach dem schweizerischen Recht für den
Familiennachzug nicht erfüllt (Art. 42 ff. AIG), seine Angehörigen dennoch in
die Schweiz nachziehen kann (Urteil 2C_207/2017 vom 2. November 2017 E. 5.1 mit
Hinweisen).

3.3.2. Der Anspruch auf einen nachträglichen Familiennachzug hat sich in erster
Linie an den gesetzlichen Bestimmungen auszurichten; es ist davon auszugehen,
dass diese den konventionsrechtlichen Vorgaben entsprechen (vgl. BGE 137 I 284
E. 2.4 S. 291 f. mit Hinweisen) und im Übrigen ein nationaler
Beurteilungsspielraum der Behörden besteht, in welchen der Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) praxisgemäss nicht ohne Not eingreift
(vgl. die Urteile 2C_363/2016 vom 25. August 2016 E. 2.1 und 2C_1075/2015 vom
28. April 2016 E. 3 bezüglich eines "Teilfamiliennachzugs"). Die Befugnis,
vorbehältlich grundrechtlich geschützter Positionen, den Aufenthalt bzw. die
Zuwanderung zum Staatsgebiet zu regeln, ist Ausfluss der völkerrechtlich
anerkannten staatlichen Souveränität (vgl. auch Art. 121a BV).

3.3.3. Die Bewilligung des Nachzugs nach Ablauf der Fristen hat gemäss dem
Willen des Gesetzgebers die Ausnahme zu bleiben. Ein wichtiger familiärer Grund
besteht etwa dann, wenn die weiterhin notwendige Betreuung der Kinder im
Herkunftsland beispielsweise wegen des Todes oder der Krankheit der betreuenden
Person nicht mehr gewährleistet ist und keine sinnvolle Alternative besteht,
die dem Kindeswohl besser entspricht, weil dadurch vermieden werden kann, dass
das Kind aus seiner bisherigen Umgebung und dem ihm vertrauten Beziehungsnetz
gerissen wird (vgl. die Urteile 2C_132/2016 vom 7. Juli 2016 E. 2.3; 2C_147/
2015 vom 22. März 2016 E. 2.4; 2C_303/2014 vom 20. Februar 2015 E. 6.1 und
2C_205/2011 vom 3. Oktober 2011 E. 4.2 mit Hinweis). An den Nachweis der
fehlenden Betreuungsmöglichkeit im Heimatland stellt die Rechtsprechung umso
höhere Anforderungen, je älter das nachzuziehende Kind ist und je grösser die
Integrationsschwierigkeiten erscheinen, die es hier erwarten (vgl. BGE 137 I
284 E. 2.2 S. 289).

3.3.4. Die Regelung des Familiennachzugs ist, wie aus der parlamentarischen
Debatte hervorgeht, eine Kompromisslösung zwischen den konträren Anliegen,
einerseits das Familienleben zu gestatten, und andererseits die Einwanderung zu
begrenzen (AB 2004 N 739 ff., 2005 S. 305 ff.). Den Fristen in Art. 47 AIG (in
der Fassung vom 16. Dezember 2005) kommt somit (auch) die Funktion zu, den
Zuzug von ausländischen Personen zu steuern. Hierbei handelt es sich
praxisgemäss um ein legitimes staatliches Interesse, um im Sinne von Art. 8
Ziff. 2 EMRK das Recht auf Familienleben beschränken zu können (BGE 137 I 284
E. 2.1 S. 288; Urteile 2C_147/2015 vom 22. März 2016 E. 2.4.1; 2C_132/2016 vom
7. Juli 2016 2.2.1 und 2C_914/2014 vom 18. Mai 2015 E. 4.1).

3.3.5. Der historische Gesetzgeber beabsichtigte beim Erlass von Art. 47 Abs. 4
AIG (Fassung vom 16. Dezember 2005), die Integration durch einen möglichst
frühen Nachzug der Familienmitglieder zu fördern (Voten Bundesrat Blocher, AB
2004 N 762; Kommissionspräsidentin Leuthard, AB 2004 N 764), indessen nicht die
Nachzugsgründe auf nicht vorhersehbare Ereignisse zu beschränken (vgl. die
Ablehnung des Antrags von Nationalrat Müller, AB 2004 N 759, 764; unter Verweis
auf Urteil 2A.187/2002 vom 6. August 2002 E. 2.3). Das Bundesgericht geht davon
aus, dass eine Familie, die freiwillig jahrelang getrennt gelebt hat, dadurch
ihr beschränktes Interesse an einem ortsgebundenen (gemeinsamen) Familienleben
zum Ausdruck bringt; in einer Situation, in der die familiären Beziehungen
während Jahren über die Grenzen hinweg besuchsweise und mittels der
verschiedenen Kommunikationsmittel gelebt wurden, überwiegt regelmässig das
der ratio legis von Art. 47 Abs. 4 AIG zugrunde liegende legitime Interesse an
der Einwanderungsbeschränkung, solange nicht objektive, nachvollziehbare
Gründe, welche von den Betroffenen zu bezeichnen und zu rechtfertigen sind,
etwas anderes nahelegen (Urteile 2C_481/2018 vom 11. Juli 2019 E. 6.1 und 6.2;
2C_889/2018 vom 24. Mai 2019 E. 3.1; 2C_323/2018 vom 11. September 2018 E.
8.2.2).

3.3.6. Ob wichtige familiäre Gründe vorliegen, ist aufgrund einer Gesamtsicht
unter Berücksichtigung aller relevanten Elemente im Einzelfall zu entscheiden
(Urteile 2C_889/2018 vom 24. Mai 2019 E. 3.1 und 2C_323/2018 vom 21. September
2018 E. 8.2.1). Hierfür ist eine Interessenabwägung vorzunehmen, insbesondere
wenn die Rückkehr des in der Schweiz anwesenden Familienmitglieds in den
Heimatstaat nicht ohne Weiteres zumutbar erscheint (Urteile 2C_386/2016 vom 22.
Mai 2017 E. 2.3.2; 2C_914/2014 vom 18. Mai 2015 E.4.3.1). Der Umstand, dass die
Mutter (innert der Frist nach Art. 47 Abs. 1 Satz 1 AIG [in der Fassung vom 16.
Dezember 2005]) gleichzeitig mit den Kindern nachgezogen werden soll, stellt
für sich allein grundsätzlich noch keinen wichtigen familiären Grund im Sinn
von Art. 47 Abs. 4 AIG dar (in der Fassung vom 16. Dezember 2005; vgl. die
Urteile 2C_205/2011 vom 3. Oktober 2011 E. 4.3 - 4.7 und 2C_914/2014 vom 18.
Mai 2015 E. 4.1). Hat der zunächst allein in der Schweiz lebende Vater für den
Nachzug seiner Kinder die Fristen ungenutzt verstreichen lassen, laufen diese
grundsätzlich nicht wieder neu, wenn er die mit ihm verheiratete Kindsmutter
nachzieht und sie beabsichtigen, in der Schweiz zusammenzuleben (Urteil 2C_765/
2011 vom 28. November 2011 E. 2.4). Die Eheleute sind insoweit als Einheit zu
betrachten, weshalb sich auch die Mutter die vom Vater verpassten Fristen
entgegenhalten lassen muss (vgl. das Urteil 2C_205/2011 vom 3. Oktober 2011 E.
4.5 in fine; vgl. zur Berechnung der Fristen und ersteren Entscheid
bestätigend: das Urteil 2C_201/2015 vom 16. Juli 2015 E. 3; Frage offen
gelassen: Urteil 2C_1070/2018 vom 3. Februar 2020 E. 4.2; kritisch zur
bundesgerichtlichen Praxis: AMARELLE/CHRISTEN, in: Nguyen/Amarelle [Hrsg.],
Code annoté de droit des migrations, 2017, N. 6 zu Art. 47 AIG N. 38 f. zu Art.
47 AIG).

4.

4.1. Im vorliegenden Fall fällt ins Gewicht, dass der Beschwerdeführer seine
Kinder bereits einmal nachgezogen hat: Sie reisten am 27. Februar 2011 - im
Alter von knapp fünf und zwei Jahren - in die Schweiz ein und kamen in den
Genuss von Aufenthaltsbewilligungen, dies obwohl der Beschwerdeführer damals in
der Schweiz mit einer anderen Frau als der Kindsmutter verheiratet war. Die
Tochter F.________ verliess bereits am 31. Juli 2011 die Schweiz wieder und
kehrte zu ihrer Mutter nach Nordmazedonien zurück. Ihr Bruder G.________ reiste
im Hinblick auf die Einschulung im September 2015 ebenfalls in die Heimat
zurück. Der Einwand des Beschwerdeführers, dass dies im wohlverstandenen
Kindsinteresse geschehen sei, spricht dagegen, die Kinder heute erneut aus
ihrem dortigen, vertrauten Umfeld zu nehmen und in die Schweiz nachkommen zu
lassen. Seine damalige Gattin und er selber mussten sich bewusst sein, dass der
erste Nachzug der ausserehelichen (Stief-) Kinder mit einer zusätzlichen
Belastung verbunden sein würde. Bis zum Nachzugsgesuch vom 8. März 2018
verblieben die Kinder in der Heimat. Sie gingen dort erfolgreich zur Schule und
wurden in Nordmazedonien sozialisiert. Die Beschwerdeführer wenden ein,
G.________ sei in die Heimat zurückgekehrt, weil er gestützt auf ein Gebrechen
an Inkontinenz leide und er Windeln tragen müsse; dies ändert nichts daran,
dass der Beschwerdeführer und die erste Gattin dies wissen mussten und sich
dementsprechend hätten organisieren können.

4.2. Mit der Vorinstanz ist davon auszugehen, dass der Beschwerdeführer sich
bewusst für die Familiengemeinschaft mit seiner Ehefrau in der Schweiz
entschieden und die Beziehung zu seiner Parallelfamilie in der Heimat nur
locker gelebt und seine Kinder und die heutige Gattin nur punktuell gesehen
hat. Zwar hat die Nachzugsfrist der heutigen Gattin wegen der zeitlich
verschobenen Heirat später zu laufen begonnen, ihre Ankunft in der Schweiz
liess aber die Nachzugsfristen für die Kinder nicht wieder aufleben (vgl.
vorstehende E. 3.3.6). Die Ausführungen der Beschwerdeführer, dass der
getrennte Wohnsitz der Familie nie gewollt gewesen sei und es sich nur um eine
vorübergehende Trennung gehandelt habe, überzeugt aufgrund der Fakten nicht
(Familie in der Schweiz und Parallelfamilie in der Heimat).

4.3. Die familiären Beziehungen wurden über eine lange Zeit - bei
gleichzeitiger Ehe in der Schweiz - punktuell über Besuche und telefonische
Kontakte gepflegt. Die Eheleute haben mit ihrem freiwilligen jahrelangem
Getrenntleben ihr geringes Interesse an einem gemeinsamen Familienleben zum
Ausdruck gebracht, zumal die Kinder zur Mutter in die Heimat zurückgekehrt
sind, um dort die Schulen zu besuchen und sich im heimatlichen Umfeld zu
sozialisieren. Hieran ändern die einzelnen angeführten, den Nachzug
erschwerenden Punkte nichts (finanzielle Lage, gesundheitliche Schwierigkeiten
des Sohns, Aufbau eines eigenen Betriebs usw.) : Der Beschwerdeführer hat sein
Nachzugsgesuch für die Kinder deutlich nach Ablauf der einschlägigen Frist
gestellt (7 Jahre bei F.________ bzw. 2 1/2 Jahre bei G.________) und mit dem
Familiennachzug zugewartet, ohne (beschleunigt) die Grundlagen dafür zu
schaffen, dass der ganzen Familie fristgerecht in der Schweiz eine Bewilligung
hätte erteilt werden können (Urteil 2C_1/2017 vom 22. Mai 2017 E. 4.2.6).

4.4. Es sind in einer Gesamtsicht gestützt auf die spezifische Situation keine
objektiven, nachvollziehbaren Gründe ersichtlich, warum der Nachzug erst so
spät erfolgte, weshalb das Interesse an der Einwanderungsbeschränkung überwiegt
und nicht davon ausgegangen werden kann, dass wichtige familiäre Gründe den
Familiennachzug im Rahmen von Art. 47 Abs. 4 1. Satz AIG (Fassung vom 16.
Dezember 2005) gebieten würden. Im Hinblick auf die von den Kindern in der
Heimat durchlaufenen schulischen Ausbildung und der dortigen Sozialisierung
dürfte es diesen - anders als vom Beschwerdeführer eingeschätzt - nicht
unbedingt leichtfallen, sich hier zu integrieren, auch wenn G.________ (etwas)
deutsch sprechen sollte. Soweit die Beschwerdeführer behaupten, auch F.________
spreche etwas deutsch, weil sie sich mit ihrem Bruder austausche, erscheint
dies wenig überzeugend; die Beschwerdeführer belegen dies auch nicht weiter.
Weshalb die Geschwister in der Heimat unter sich deutsch gesprochen haben
sollten, ist nicht ersichtlich. Soweit sich der Beschwerdeführer auf die
Urteile 2C_889/2018 vom 24. Mai 2019 und 2C_386/2016 vom 22. Mai 2017 E. 2.3.2
beruft, können diese Fälle nicht mit dem vorliegenden Sachverhalt verglichen
werden, ging es bei diesen doch nicht um gleichzeitig geführte Beziehungen im
Heimatland und in der Schweiz.

4.5. Die Mutter ist befugt, sich in der Schweiz aufzuhalten, da ihr Nachzug
fristgerecht erfolgt. Sie kann in der Heimat für eine Betreuungsalternative
sorgen oder sich dazu entschliessen, sich der Kinder weiterhin in
Nordmazedonien selber anzunehmen. Auch dem Vater ist es allenfalls zumutbar,
seine Familienleben in Nordmazedonien zu pflegen. Soweit er darauf hinweist,
dass er hier einen Betrieb aufgebaut habe, kann er diesen gegebenenfalls
veräussern oder von seiner Heimat aus (mit Mitarbeitern) auch über die Grenzen
hinweg betreiben. Es steht ihm frei, hier zu bleiben und die Beziehung zu Frau
und Kindern - wie bisher - von der Schweiz aus zu pflegen. Die Distanz zu
Nordmazedonien schliesst dies nicht aus; die Beschwerdeführer haben ihre
Kontakte bereits bisher über die Grenzen hinweg gelebt. Zwar machen die
Beschwerdeführer geltend, dass die in Nordmazedonien lebenden Angehörigen
ausser Stand seien, den betreuungsbedürftigen Kindern die nötige Sorge zukommen
zu lassen. Sie belegen dies indessen nicht; es bleibt bei den entsprechenden
unbewiesenen Einwänden, sodass davon ausgegangen werden kann, dass eine
Alternativlösung zur Betreuung der Kinder in der Heimat nicht ausgeschlossen
ist.

5. 

Zusammengefasst ergibt sich somit, dass die Verweigerung der Bewilligung für
die Kinder im Rahmen von Art. 47 Abs. 4 AIG (in der Fassung vom 16. Dezember
2005) weder Art. 8 EMRK noch Art. 13 BV verletzt: Der Eingriff in das
geschützte Familienleben dient der Begrenzung und Steuerung der Einwanderung.
Der Beschwerdeführer lebte zwei Beziehungen gleichzeitig, die eine in der
Schweiz und die andere in Nordmazedonien, womit ihm zugemutet werden kann,
gegebenenfalls zu seiner Familie in die Heimat zurückzukehren. Auch ist eine
alternative Unterbringung der Kinder in Nordmazedonien nicht ausgeschlossen.
Der Anspruch der Kinder, möglichst mit beiden Elternteilen gemeinsam aufwachsen
zu können, ist zu relativieren: Die Kinder waren bereits bisher vom Vater
während Jahren - dem Willen der Eltern entsprechend - getrennt. Unter diesen
Umständen besteht kein aus Art. 8 EMRK ableitbarer, positiv-rechtlicher
Anspruch darauf, dass die Schweiz den Kindern Aufenthaltsbewilligungen
ausstellt, obwohl die rechtlichen Vorgaben gemäss nationalem Recht nicht
erfüllt sind.

6.

6.1. Die Beschwerde erweist sich somit als unbegründet und ist abzuweisen.

6.2. Die Beschwerdeführer haben die Kosten für das bundesgerichtliche Verfahren
solidarisch zu tragen (Art. 66 Abs. 5 BGG). Es sind keine Parteientschädigungen
geschuldet (vgl. Art. 68 Abs. 3 BGG).

 Demnach erkennt das Bundesgericht:

1. 

Die Beschwerde wird abgewiesen.

2. 

Die Gerichtskosten von Fr. 2'000.-- werden den Beschwerdeführern unter
Solidarhaft auferlegt.

3. 

Dieses Urteil wird den Verfahrensbeteiligten, dem Verwaltungsgericht des
Kantons Zürich, 2. Abteilung, sowie dem Staatssekretariat für Migration (SEM)
schriftlich mitgeteilt.

Lausanne, 21. April 2020

Im Namen der II. öffentlich-rechtlichen Abteilung

des Schweizerischen Bundesgerichts

Der Präsident: Seiler

Der Gerichtsschreiber: Hugi Yar