Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

I. Sozialrechtliche Abteilung, Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten 8C.626/2014
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Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal

[8frIR2ALAGK1]     
{T 0/2}
                   
8C_626/2014

Urteil vom 6. Januar 2015

I. sozialrechtliche Abteilung

Besetzung
Bundesrichterin Leuzinger, Präsidentin,
Bundesrichter Frésard, Maillard,
Gerichtsschreiberin Polla.

Verfahrensbeteiligte
A.________,
vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Kurt Meier,
Beschwerdeführer,

gegen

IV-Stelle des Kantons Zürich, Röntgenstrasse 17, 8005 Zürich,
Beschwerdegegnerin.

Gegenstand
Invalidenversicherung,

Beschwerde gegen den Entscheid des Sozialversicherungsgerichts des Kantons
Zürich vom 30. Mai 2014.

Sachverhalt:

A. 
Der 1958 geborene A.________ bezog seit 1. Februar 1997 eine halbe Rente der
Invalidenversicherung wegen den Folgen eines bei einer Heckauffahrkollision
erlittenen Schleudertraumas der Halswirbelsäule (HWS; Verfügung vom 20.
November 1998). Anlässlich eines Revisionsgesuchs vom 18. Juni 2001 sprach ihm
die IV-Stelle des Kantons Zürich mit Verfügung vom 5. Dezember 2001 rückwirkend
per 1. Juni 2001 eine ganze Rente zu. Im Rahmen einer Rentenrevision von Amtes
wegen im Jahre 2008 klärte sie, aufgrund eines Hinweises der SUVA, die
medizinische und berufliche Situation vertieft ab und ordnete im März 2009 eine
Observation des Versicherten an. Dies führte zur Sistierung der Rente am 19.
November 2009 und zur Einreichung einer Strafanzeige gegen A.________ am 5.
Januar 2010. Gestützt auf das überdies veranlasste Gutachten der Medizinischen
Begutachtungsstelle des Zentrums B.________ vom 9. Mai 2011 sprach ihm die
IV-Stelle in Aufhebung der bisherigen Rentenleistungen unter dem Titel der
prozessualen Revision vom 1. Februar bis 31. Dezember 1997, vom 1. September
1999 bis 31. Mai 2000 und vom 27. Februar bis 7. April 2001 eine halbe Rente
zu. Ferner hob sie die bisher vom 1. Januar 1998 bis 1. September 1999, vom 1.
Juni 2000 bis 27. Februar 2001 und ab 7. April 2001 zugesprochenen Renten auf
(Verfügung vom 9. September 2011). Mit Verfügung vom 28. Juli 2011 hatte der
Unfallversicherer bereits die bisher ausgerichtete Rente rückwirkend auf den 1.
Juni 2006 aufgehoben und Fr. 108'702.30 zurückgefordert. Am 16. November 2011
forderte die IV-Stelle ihrerseits zu Unrecht bezogene Rentenleistungen in der
Höhe von Fr. 596'283.- verfügungsweise zurück.

B. 
Die von A.________ gegen die beiden Verfügungen erhobenen Beschwerden hiess das
Sozialversicherungsgericht des Kantons Zürich nach Vereinigung der Verfahren
teilweise gut, indem es in Abänderung der Verfügung vom 9. September 2011 die
Rentenleistungen rückwirkend per 1. Juni 2001 aufhob und in Abänderung der
Verfügung vom 16. November 2011 den Anspruch auf Rückerstattung auf Fr.
524'713.- festsetzte. Im Übrigen wies es die Beschwerden ab (Entscheid vom 30.
Mai 2014).

C. 
A.________ lässt Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten führen
mit dem Rechtsbegehren, es sei ihm in Aufhebung des vorinstanzlichen
Entscheides rückwirkend ab 1997 und über den 1. Juni 2001 hinaus mindestens
eine halbe Invalidenrente zuzusprechen.
Während die IV-Stelle Abweisung der Beschwerde beantragt, hat das Bundesamt für
Sozialversicherungen auf eine Stellungnahme verzichtet.

Erwägungen:

1.

1.1. Mit der Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten kann u.a. die
Verletzung von Bundesrecht gerügt werden (Art. 95 lit. a BGG). Die Feststellung
des Sachverhalts kann nur gerügt werden, wenn sie offensichtlich unrichtig ist
oder auf einer Rechtsverletzung im Sinne von Art. 95 beruht und wenn die
Behebung des Mangels für den Ausgang des Verfahrens entscheidend sein kann
(Art. 97 Abs. 1 BGG). Das Bundesgericht legt seinem Urteil den Sachverhalt
zugrunde, den die Vorinstanz festgestellt hat (Art. 105 Abs. 1 BGG). Es kann
die Sachverhaltsfeststellung der Vorinstanz von Amtes wegen berichtigen oder
ergänzen, wenn sie offensichtlich unrichtig ist oder auf einer Rechtsverletzung
im Sinne von Art. 95 beruht (Art. 105 Abs. 2 BGG).

1.2. Das Bundesgericht wendet das Recht von Amtes wegen an (Art. 106 Abs. 1
BGG). Es ist folglich weder an die in der Beschwerde geltend gemachten
Argumente noch an die Erwägungen der Vorinstanz gebunden; es kann eine
Beschwerde aus einem anderen als dem angerufenen Grund gutheissen und es kann
eine Beschwerde mit einer von der Argumentation der Vorinstanz abweichenden
Begründung abweisen (BGE 134 V 250 E. 1.2 S. 252 mit Hinweisen).

2.

2.1. Streitig und zu prüfen ist die Aufhebung der Rentenleistungen per 1. Juni
2001 und deren Rückforderung.

2.2. Das kantonale Gericht hat die zur Beurteilung der Streitsache massgebenden
rechtlichen Grundlagen zutreffend dargelegt. Dies betrifft namentlich Art. 53
Abs. 1 ATSG (prozessuale Revision) und Art. 53 Abs. 2 ATSG (Wiedererwägung) -
mit Wirkung ex nunc et pro futuro oder allenfalls ex tunc (Art. 88bis Abs. 2
lit. b IVV). Richtig ist zudem, dass gemäss Art. 25 Abs. 2 ATSG unrechtmässig
bezogene Leistungen zurückzuerstatten sind. Darauf wird verwiesen.

3.

3.1. Die Vorinstanz hat die Aufhebungsverfügung der IV-Stelle vorab unter dem
Titel der prozessualen Revision geprüft. Zu Recht nicht gerügt wird, dass die
Verfügung vom 9. September 2011 nach Ablauf der 90-tägigen Revisionsfrist
erging, zumal die Frist erst nach Eingang des Gutachtens des Zentrums
B.________ am 12. Mai 2011, allenfalls nach medizinischer Überprüfung durch den
RAD am 3. Juni 2011, zu laufen begann (SVR 2012 IV Nr. 36 S. 140, 9C_896/2011
vom 31. Januar 2012 E. 4.2 mit Hinweisen; SVR 2012 UV Nr. 17 S. 63, 8C_434/2011
vom 8. Dezember 2011 E. 4.2; Urteil 8C_694/2012 vom 25. Januar 2013 E. 3.1.2;
siehe auch zur absoluten zehnjährigen Verwirkungsfrist Urteil 8C_424/2013 vom
21. November 2014 E. 3.3, zur Publikation vorgesehen).

3.2. Nach Auffassung der Vorinstanz bilden weder das Observationsmaterial noch
das Gutachten des Zentrums B.________ vom 9. Mai 2011 eine ausreichende
Grundlage für die prozessuale Revision der bisherigen Rentenentscheide. Die
Voraussetzungen einer prozessualen Revision bejahte sie jedoch aufgrund der
Aussagen des Beschwerdeführers nach Konfrontation mit den Ergebnissen der
Observation. Er habe anlässlich der Befragung durch die IV-Stelle gemäss
Besprechungsprotokoll vom 5. November 2009 zugegeben, nach dem Unfall als Chef,
unabhängig seines stets gleich schlechten Zustands, für die Kunden physisch nie
ganz weg gewesen zu sein. Nebst einigen administrativen Arbeiten und der
Kundenpflege habe er auch gewisse, den Nacken und die Hände nicht belastende
Tätigkeiten in der Werkstatt ausgeführt. Er habe auch nach dem Unfall weiterhin
als Geschäftsführer fungiert, sogar während des Klinikaufenthaltes mit Kunden
telefoniert und zwischen dem Unfall und der Operation im Jahr 1999 wie auch
nach der im Jahr 2001 aufgenommenen Hypnosebehandlung mechanische Verrichtungen
vorgenommen. Daraus sei zu schliessen, dass er in erheblichem Umfang in der von
ihm und C.________ ab Ende 1997 als GmbH geführten Garage D.________, welche
neben diesen beiden Gesellschaftern und Geschäftsführern einzig noch die für
die Buchhaltung zuständige Ehefrau des Versicherten beschäftigt, nicht nur als
Geschäftsführer, sondern auch in der Werkstatt tätig war. Der Werkstattbetrieb
habe ohne zusätzliches Personal weiter betrieben werden können, wobei
C.________ im Rahmen der Strafuntersuchung am 13. und 14. Juli 2010 angegeben
habe, für ihn sei die Tätigkeit seit zehn Jahren härter geworden, weil der
Beschwerdeführer weniger oder gar keine grösseren mechanischen Arbeiten
verrichte, welchen Ausfall er ausgleiche. Die Garage habe keine finanziellen
Einbussen erlitten. Diese Auskunft stünde, so die Vorinstanz weiter, in
auffallendem Widerspruch zu den im Rahmen des Revisionsgesuchs vom 18. Juni
2001 getätigten Angaben, wonach der Beschwerdeführer seit Mai 2000 andauernd
vollständig arbeitsunfähig sei. Auch gegenüber der SUVA habe er am 24. November
2000 erklärt, nicht arbeitsfähig zu sein. Die der Rentenerhöhung vom 5.
Dezember 2001 zugrunde liegende Annahme einer im Mai 2000 eingetretenen
gesundheitlichen Verschlechterung mit einer geltend gemachten vollständigen
Arbeitsunfähigkeit sei damit entkräftet. Folglich sei die Rentenerhöhung auf
den Zeitpunkt des Rentenrevisionsgesuchs hin in (prozessuale) Revision zu
ziehen und aufzuheben. Die mit Rentenentscheid vom 20. November 1998 und 18.
Januar 2000 erfolgte Zusprechung einer halben Rente prüfte die Vorinstanz
schliesslich in Verneinung eines prozessualen Revisionsgrundes unter dem Titel
der Wiedererwägung gemäss Art. 53 Abs. 2 ATSG. Diesbezüglich hätte sich vor der
ersten Rentenfestsetzung eine Überprüfung der konkreten betrieblichen
Verhältnisse aufgedrängt, zumal der Versicherte bekanntermassen in seiner
eigenen Garage angestellt gewesen sei. Es wäre zu klären gewesen, ob und
inwieweit sich die geltend gemachten körperlichen Einschränkungen auf der
erwerblichen Seite auf das Betriebsergebnis oder den Umsatz auswirkten, was die
IV-Stelle in Verletzung des Untersuchungsgrundsatzes unterlassen habe, indem
sie die ärztlich bescheinigte Arbeitsunfähigkeit als Garagist von 50 % als
Invaliditätsgrad übernommen habe. Mit Blick auf die Erfolgsrechnungen und die
Jahresabschlüsse sei seit dem Unfall im Jahr 1996 keine Umsatz- oder
Gewinneinbusse ersichtlich. Ebenso wenig sei ein finanzieller Mehraufwand,
beispielsweise hinsichtlich zusätzlichem Personalaufwand, geltend gemacht
worden. Mit überwiegender Wahrscheinlichkeit hätten sich die gesundheitlichen
Folgen des Auffahrunfalls gar nicht erwerblich ausgewirkt, weshalb die
Zusprechung und revisionsrechtliche Bestätigung der halben Rente zweifellos
unrichtig gewesen sei. Eine Melde- bzw. Anzeigepflichtverletzung sei erst mit
dem Revisionsgesuch vom 18. Juni 2001 erwiesen, weshalb gemäss Art. 88bis Abs.
2 lit. b IVV eine Rentenaufhebung erst auf den 1. Juni 2001 zulässig sei.

3.3. Hinsichtlich einer Meldepflichtverletzung (Art. 77 IVV) ist der Vorinstanz
beizupflichten, dass es dem Versicherten als selbstständiger
Geschäftsunternehmer bei Beachtung der ihm zumutbaren Aufmerksamkeit und
Sorgfalt hätte auffallen müssen, dass er - zumindest ab dem Jahr 2001 aufgrund
seiner nie aufgegebenen Tätigkeit als Geschäftsführer der Garage D.________
GmbH - trotz attestierter und geltend gemachter vollständiger
Arbeitsunfähigkeit als Automechaniker - weiterhin ein Einkommen erzielte und
sich eine derartige Einkommenslage auf den Rentenanspruch auswirken konnte.
Damit verletzte er die ihm obliegende Meldepflicht in klarer Weise (BGE 118 V
214 E. 2a S. 218; SVR 2012 IV Nr. 12 S. 61 E. 4.2.1; Urteil 9C_245/2012 E.
4.1). Überdies ist mit der Vorinstanz gestützt auf seine Aussagen anlässlich
der Konfrontation mit den Observationsergebnissen ein die prozessuale Revision
rechtfertigender Sachverhalt (E. 3.2 hiervor) zu bejahen.

3.4. Mit Blick auf den Rückkommenstitel gilt Folgendes: Mit Verfügung vom 5.
Dezember 2001 wurde die halbe Rente revisionsweise rückwirkend per 1. Juni 2001
auf eine ganze Rente erhöht. Damit trat die Revisionsverfügung an die Stelle
der revidierten Verfügung vom 18. Januar 2000, welche auch bei einem
Rückkommenstitel (Wiedererwägung oder Revision) hinsichtlich der
Revisionsverfügung nicht wieder auflebt (Urteil 8C_424/2013 vom 21. November
2014 E. 5.2, zur Publikation vorgesehen). Es kann auch bei einer prozessualen
Revision - wie bei einem wiedererwägungsweisen Zurückkommen auf eine zweifellos
unrichtige Revisionsverfügung - allseitig neu beurteilt werden, wobei eine
rückwirkende Korrektur (ex tunc) revisionsweise möglich ist. Damit kann, ohne
dass geprüft werden muss, ob hinsichtlich der bis 31. Mai 2001 zugesprochenen
halben IV-Rente ein eigenständiger Rückkommensgrund (im Sinne der
Wiedererwägung) vorliegt, der gesamte Rentenanspruch neu beurteilt und
allenfalls eine rückwirkende Aufhebung vorgenommen werden.

4.

4.1. Insoweit sich der Beschwerdeführer in materieller Hinsicht gegen die
vorinstanzlich bestätigte Verneinung eines Rentenanspruchs seit Beginn der
Leistungsausrichtung am 1. Februar 1997 wendet, kann ihm nicht gefolgt werden.
Das kantonale Gericht hat weder die diesbezügliche Invaliditätsbemessung
rechtsfehlerhaft vorgenommen, noch in willkürlicher Weise seinen Status
festgelegt:

4.2. Wenn immer möglich ist der Invaliditätsgrad nach der allgemeinen Methode
des Einkommensvergleichs zu ermitteln (Art. 16 ATSG). Dieser hat in der Regel
in der Weise zu erfolgen, dass die beiden hypothetischen Erwerbseinkommen
ziffernmässig möglichst genau ermittelt und einander gegenübergestellt werden,
worauf sich aus der Einkommensdifferenz der Invaliditätsgrad bestimmen lässt.
Sofern die fraglichen Erwerbseinkommen ziffernmässig nicht genau ermittelt
werden können, sind sie nach Massgabe der im Einzelfall bekannten Umstände zu
schätzen und sind die so gewonnenen Annäherungswerte miteinander zu
vergleichen. Lassen sich die beiden hypothetischen Erwerbseinkommen nicht
zuverlässig ermitteln oder schätzen, so ist in Anlehnung an die spezifische
Methode für Nichterwerbstätige (Art. 27 IVV) ein Betätigungsvergleich
anzustellen und der Invaliditätsgrad nach Massgabe der erwerblichen
Auswirkungen der verminderten Leistungsfähigkeit in der konkreten erwerblichen
Situation zu bestimmen. Die Bemessung des Invalideneinkommens einer
selbstständig erwerbenden Person nach Massgabe der erzielten Betriebsergebnisse
kann daher nur zu einem rechtskonformen Einkommensvergleich führen, wenn hiefür
invaliditätsfremde Faktoren konsequent ausgesondert werden können (vgl. SVR
1999 IV Nr. 24 S. 73 E. 4b, I 499/97; AHI 1998 S. 251 E. 4a, I 432/97; BGE 104
V 135 E. 2 S. 137). Eine gesetzliche Regelung, welche Bemessungsmethode
anzuwenden ist, gibt es nicht. Die Wahl der Methode hängt nach dem Gesagten
insbesondere davon ab, ob sich die hypothetischen Erwerbseinkommen zuverlässig
schätzen lassen (allgemeine Methode) oder nicht (ausserordentliche Methode).

4.3. Die Vorinstanz gelangte zu Recht zur Ansicht, dass die IV-Stelle mit Blick
auf die Funktion des Beschwerdeführers als Gesellschafter und Geschäftsführer
der Garage D.________ mit Einzelunterschrift, die ärztlich bescheinigte
Arbeitsunfähigkeit als Garagist von 50 % nicht unbesehen der
Geschäftsergebnisse als Invaliditätsgrad hätte übernehmen dürfen, zumal er für
die Einkommensfestsetzung selbst zuständig war. Sie hat nachvollziehbar
dargelegt, dass sich, in Anbetracht des von ihm zusammen mit C.________ seit
1997 als GmbH geführten Betriebs, anlässlich der erstmaligen Beurteilung des
Rentenanspruchs eine Abklärung der wirtschaftlichen Verhältnisse aufgedrängt
hätte und ein Einkommensvergleich nicht ohne Berücksichtigung der
Geschäftsabschlüsse der weiterhin von ihm und C.________ betriebenen Garage
hätte vorgenommen dürfen. Die Abklärung der erwerblichen Seite war klar
ungenügend, weshalb die Leistungszusprechung auf einer offensichtlich
unvollständigen Aktenlage basierte.
Entgegen dem Einwand des Beschwerdeführers vermag daran auch seine
AHV-rechtliche Qualifizierung als unselbstständig Erwerbender, womit er
bezüglich Valideneinkommen einzig auf die Einträge im individuellen Konto (IK)
abstellen will, woraus sich ein Valideneinkommen von Fr. 81'600.- und ein
Invalideneinkommen von Fr. 40'800.- ergäbe, nichts zu ändern. In Würdigung
aller vorliegenden Aspekte zeigt sich, dass diese Einträge in das IK keine
zuverlässige Grundlage für die Invaliditätsbemessung darstellen. Die darin
erfassten Einkünfte entsprechen offensichtlich nicht den tatsächlichen Werten,
weshalb hierauf nicht abzustellen ist. Die Vorinstanz zeigte auf, dass er als
Gesellschafter und Geschäftsführer mit Einzelunterschrift über einen
wesentlichen Einfluss auf den Kleinstbetrieb verfügte. C.________ hat, gemäss
vorinstanzlicher Feststellung, denn auch erklärt, dass das Arbeitsvolumen nicht
abgenommen habe, es sei auch nicht häufig zu schmerzbedingten Arbeitsabbrüchen
gekommen. Es entstand weder ein Umsatzrückgang noch ein finanzieller
Mehraufwand durch die Behinderungen und Einschränkungen des Versicherten,
welcher weiterhin uneingeschränkt als Geschäftsführer, einer ökonomisch für den
Betrieb wertvollen Funktion, tätig sein konnte (vgl. AHI 1998 S. 123 E. 3, I 83
/97). Auch wenn offenblieb, ob und in welchem Umfang C.________ für seinen
vermehrten Einsatz im mechanischen Bereich entschädigt worden war, ist nicht zu
beanstanden, wenn das kantonale Gericht hieraus den Schluss zog, dass sich der
geltend gemachte Gesundheitsschaden nicht erwerblich ausgewirkt hatte, indem
sich kein entsprechender Niederschlag der 50%igen Arbeitsunfähigkeit als
Automechaniker im Jahresumsatz und auf den Gewinn der GmbH finden liess.
In Würdigung dieser Aspekte verletzte die Vorinstanz kein Bundesrecht, wenn sie
die von der IV-Stelle unbesehen ihrer erwerblichen Auswirkungen als
Invaliditätsgrad übernommene 50%ige medizinisch-theoretische Einschränkung als
(zweifellos) unrichtig ansah und den Beschwerdeführer als faktisch
selbstständig Erwerbenden qualifizierte. Eine willkürliche Festlegung der
Statusfrage liegt nicht vor. Es gelang dem Versicherten offensichtlich, durch
eine entsprechende Umstellung im Betrieb, seine Restarbeitsfähigkeit optimal zu
verwerten, sodass weder im Zeitpunkt der Rentenzusprechung per 1. Februar 1997
noch ab der auf den 1. Juni 2001 zugesprochenen ganzen Invalidenrente ein
invalidisierender Gesundheitsschaden mit Rentenanspruch vorlag.

5. 
Nachdem die Höhe und die Modalitäten der Rückforderung nicht angefochten sind,
ist darauf nicht weiter einzugehen, womit es bei der vorinstanzlich (auf den
Zeitpunkt der Meldepflichtverletzung) festgesetzten Rentenaufhebung per 1. Juni
2001 und der damit verbundenen Rückforderung in der Höhe von Fr. 524'713.-
bleibt (vgl. zur Frage der Verwirkung der Rückforderung gemäss Art. 25 Abs. 2
ATSG SZS 2014 S. 153, 9C_399/2013).

6. 
Die Gerichtskosten sind dem Verfahrensausgang entsprechend dem unterliegenden
Beschwerdeführer aufzuerlegen (Art. 66 Abs. 1 Satz 1 BGG).

Demnach erkennt das Bundesgericht:

1. 
Die Beschwerde wird abgewiesen.

2. 
Die Gerichtskosten von Fr. 800.- werden dem Beschwerdeführer auferlegt.

3. 
Dieses Urteil wird den Parteien, dem Sozialversicherungsgericht des Kantons
Zürich und dem Bundesamt für Sozialversicherungen schriftlich mitgeteilt.

Luzern, 6. Januar 2015

Im Namen der I. sozialrechtlichen Abteilung
des Schweizerischen Bundesgerichts

Die Präsidentin: Leuzinger

Die Gerichtsschreiberin: Polla

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