Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

II. Zivilrechtliche Abteilung, Beschwerde in Zivilsachen 5A.841/2014
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Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal

[8frIR2ALAGK1]     
{T 0/2}
                   
5A_841/2014

Urteil vom 29. Mai 2015

II. zivilrechtliche Abteilung

Besetzung
Bundesrichter von Werdt, Präsident,
Bundesrichter Marazzi, Herrmann,
Gerichtsschreiber von Roten.

Verfahrensbeteiligte
A.________,
vertreten durch Rechtsanwalt Paul Hollenstein,
Beklagter und Beschwerdeführer,

gegen

1. B.B.________,
2. C.B.________,
beide vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Zinon Koumbarakis,
Kläger und Beschwerdegegner.

Gegenstand
Grunddienstbarkeit (Erläuterung eines Urteils),

Beschwerde gegen das Urteil des Obergerichts des Kantons Zürich, I.
Zivilkammer, vom 22. September 2014.

Sachverhalt:

A.

A.a. Im Hinblick auf eine Überbauung teilte D.________ sein Grundstück Nr. vvv,
Grundbuch der Gemeinde U.________, in sechs Parzellen auf, nämlich in die drei
nebeneinander gelegenen Grundstücke Nrn. www bis yyy und das südlich an diese
grenzende Grundstück Nr. zzz für den Bau von Wohnhäusern sowie in zwei weitere
Parzellen für gemeinschaftliche Bauten und Anlagen (insbesondere für eine
Unterniveaugarage und für Zufahrten). Gleichzeitig errichtete er eine
Eigentümerdienstbarkeit "Fusswegrecht" zugunsten des Grundstücks Nr. xxx und
zulasten des Grundstücks Nr. zzz. Das Fusswegrecht über einen geplanten
Zugangsweg wurde in einem Situationsplan festgehalten. Ab einer Stichstrasse
besteht danach ein Zugangsweg auf dem Grundstück Nr. zzz, der an der
Fluchttreppe der Unterniveaugarage vorbei entlang den Grenzen der Grundstücke
Nrn. www und xxx über eine Treppe bis vor das auf dem Grundstück Nr. zzz
geplante Wohnhaus führt. Die Treppe ist in zweimal drei und einmal zwei Stufen
je mit Absätzen dazwischen unterteilt, wobei sich der erste Treppenabsatz auf
der Höhe des allen drei Grundstücken gemeinsamen Grenzpunktes befindet. Das
Fusswegrecht gemäss der im Plan gelb schraffierten Fläche besteht am Zugangsweg
bis auf den ersten Treppenabsatz und führt von dort in einem rechten Winkel
nach Norden bis an die Grenze des Grundstücks Nr. xxx. Die Grunddienstbarkeit
wurde am 14. Februar 2003 mit dem Stichwort "Fusswegrecht" im Grundbuch
angemeldet und eingetragen.

A.b. Die Wohnüberbauung "E.________" wurde ab 2003/2004 erstellt, der
Zugangsweg allerdings nicht wie geplant. Die Treppe mit acht Stufen weist keine
Absätze auf. Das Fusswegrecht wird infolgedessen rund drei Meter über den
ursprünglich geplanten Treppenabsatz, d.h. über den allen drei Grundstücken
gemeinsamen Grenzpunkt hinaus auf dem Zugangsweg ausgeübt.

A.c. Mit Kaufvertrag vom 14. Februar 2003 erwarben die Ehegatten B.B.________
und C.B.________ das - noch unüberbaute - wegrechtsberechtigte Grundstück Nr.
xxx zu hälftigem Miteigentum. A.________ kaufte das wegrechtsbelastete
Grundstück Nr. zzz mit einem Einfamilienhaus im Rohbau am 1. April 2005. Im
Jahre 2010 kam es zwischen den Nachbarn zu Streitigkeiten über die Ausübung des
Fusswegrechts sowie über die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern und das
Anbringen von Granitsteinen und -wänden im Bereich der gemeinsamen Grenze.

B.

B.a. B.B.________ und C.B.________ (Kläger) klagten am 12. Februar 2012 gegen
A.________ (Beklagten) mit den Begehren, der Beklagte sei zu verpflichten, den
Weg auf seinem Grundstück (Nr. zzz) mit einer Breite von 1.50 m einschliesslich
einem flachen, 1.20 m breiten bis zur Grenze des Grundstücks Nr. xxx reichenden
Zwischenabsatz auf eigene Kosten zu erstellen und sämtliche Handlungen zu
unterlassen, die die Ausübung des Fusswegrechts verhindern oder erschweren
(Klagebegehren-Ziff. 1). Weitere Begehren betrafen die Anpflanzungen und die
Granitsteine. Das Bezirksgericht V.________ wies das Klagebegehren-Ziff. 1 ab,
hiess hingegen die weiteren Klagebegehren gut (Urteil vom 23. April 2013).

B.b. Der Beklagte legte Berufung ein, der sich die Kläger anschlossen. Das
Obergericht des Kantons Zürich hiess das Klagebegehren-Ziff. 1 teilweise gut
und verpflichtete den Beklagten, den Klägern auf dem Zugangsweg ein
Fusswegrecht auf einer Breite von 1.14 m zu gewähren und sämtliche Handlungen
zu unterlassen, die die Breite des Zugangswegs auf weniger als 1.14 m schmälern
(Dispositiv-Ziff. 1a), und den heute eine Breite von 63 cm aufweisenden Absatz
ab der Grenze von Nr. www zu Nr. xxx auf eigene Kosten auf eine Breite
(parallel zum klägerischen Grundstück gesehen) von mindestens 90 cm zu
verbreitern (Dispositiv-Ziff. 1b). Das Obergericht beurteilte auch die weiteren
Begehren betreffend Anpflanzungen usw. (Berufungsurteil vom 26. November 2013).

B.c. Am 27. Februar 2014 ersuchten die Kläger um Vollstreckung der
Dispositiv-Ziff. 1a und 1b des Berufungsurteils. Der Beklagte wendete ein, er
sei urteilsmässig verpflichtet, den Absatz zu verbreitern, aber nicht den
Absatz um die fehlenden ca. 10 cm bis an die Grenze des Grundstücks Nr. xxx zu
verlängern. Das Vollstreckungsgericht räumte ein, dass die Parteien gültig
vereinbart hätten, der Beklagte habe einen "bis zur Grenze reichenden
Zwischenabsatz zu erstellen", doch gehe dies aus dem zu vollstreckenden
Urteilsdispositiv nicht unmissverständlich hervor. Es setzte den Klägern
deshalb Frist, ein Gesuch um Erläuterung der Dispositiv-Ziff. 1b des
Berufungsurteils zu stellen, und sistierte das Verfahren
(Vollstreckungsverfügung des Bezirksgerichts V.________ vom 30. April 2014).

C. 
Auf Gesuch der Kläger hin erläuterte das Obergericht die Dispositiv-Ziff. 1b
des Berufungsurteils dahin gehend, dass der Beklagte verpflichtet wird, auf
seinem Grundstück Nr. zzz auf eigene Kosten ab der Grenze von Nr. www und Nr.
xxx einen bis an die Grenze der Grundstücke Nr. zzz und Nr. xxx heranreichenden
Absatz mit einer Breite (parallel zum klägerischen Grundstück Nr. xxx gesehen)
von mindestens 90 cm zu erstellen (Erläuterungsurteil vom 22. September 2014).

D. 
Mit Eingabe vom 27. Oktober 2014 beantragt der Beklagte dem Bundesgericht, das
Erläuterungsgesuch abzuweisen. Er ersucht um aufschiebende Wirkung, die der
Beschwerde zuerkannt wurde, da sich weder das Obergericht noch die Kläger dem
Gesuch widersetzt hatten (Präsidialverfügung vom 12. November 2014). Es sind
die kantonalen Akten, in der Sache aber keine Vernehmlassungen eingeholt
worden.

Erwägungen:

1.

1.1. Das angefochtene Erläuterungsurteil betrifft eine Streitigkeit über Inhalt
und Umfang einer Dienstbarkeit (Art. 737 ff. ZGB) und damit eine Zivilsache
(Art. 72 Abs. 1 BGG) in einer vermögensrechtlichen Angelegenheit (BGE 136 III
60 E. 1 S. 62 f.), deren Streitwert Fr. 15'000.-- beträgt und damit den
Mindestbetrag von Fr. 30'000.-- nicht erreicht (Art. 74 Abs. 1 lit. b BGG). Von
anderen hier nicht zutreffenden Ausnahmen abgesehen, ist die Beschwerde in
Zivilsachen deshalb nur zulässig, wenn sich eine Rechtsfrage von
grundsätzlicher Bedeutung stellt (Art. 74 Abs. 2 lit. a BGG). Die Voraussetzung
ist erfüllt, wenn ein allgemeines Interesse besteht, dass eine umstrittene
Frage höchstrichterlich geklärt wird, um eine einheitliche Anwendung und
Auslegung des Bundesrechts herbeizuführen und damit Rechtssicherheit
herzustellen. Soweit es bei der zu beurteilenden Frage hingegen lediglich um
die Anwendung von Grundsätzen der Rechtsprechung auf einen konkreten Fall geht,
handelt es sich nicht um eine Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung (BGE
135 III 1 E. 1.3 S. 4 und 397 E. 1.2 S. 399 f.; 140 III 501 E. 1.3 S. 503).
Warum diese Voraussetzung erfüllt ist, ist in der Begründung der Rechtsschrift
auszuführen (Art. 42 Abs. 2 BGG).

1.2. Von grundsätzlicher Bedeutung ist hier die Frage nach der Rechtsnatur der
Erläuterung. Ihr widerspricht nach Ansicht des Beklagten, dass das Obergericht
erst im Vollstreckungs- bzw. Erläuterungsverfahren vorgebrachte Beanstandungen
der Kläger berücksichtigt und gestützt darauf das Berufungsurteil materiell
abgeändert haben soll (S. 5 f. Ziff. III/1-6 der Beschwerdeschrift). Gemäss
Art. 334 Abs. 1 ZPO nimmt das Gericht auf Gesuch einer Partei oder von Amtes
wegen eine Erläuterung oder Berichtigung des Entscheids vor, wenn das
Dispositiv unklar, widersprüchlich oder unvollständig ist oder mit der
Begründung im Widerspruch steht. Das Bundesgericht hatte bereits Gelegenheit,
anhand der Gesetzgebungsarbeiten aufzuzeigen, dass Erläuterung und Berichtigung
im Sinne von Art. 334 ZPO - wie bis anhin (BGE 110 V 222 E. 1; 130 V 320 E. 3.1
S. 326) - als Rechtsbehelfe bezeichnet werden können, die die Klarstellung
eines Entscheids, aber nicht dessen Änderung bezwecken (BGE 139 III 379 E. 2.2
S. 381). Die vom Beklagten aufgeworfene Frage hat somit keine grundsätzliche
Bedeutung. Es geht ausschliesslich um die Rüge, im konkreten Fall habe das
Obergericht im Erläuterungsverfahren das Berufungsurteil materiell geändert und
damit allgemeine Grundsätze der Erläuterung missachtet. Weiter hält der
Beklagte die Frage für grundsätzlich, ob auf das Erläuterungsbegehren
einzutreten sei, wenn die Kläger selbst geltend machten, das Urteil sei an sich
"klar" (S. 6 f. Ziff. III/7 der Beschwerdeschrift). Entgegen seiner Ansicht
entbehrt das Erläuterungsgesuch keines rechtlichen Interesses. Denn das
Interesse an der Erläuterung eines Urteils ist schutzwürdig, wenn - wie hier -
dessen Vollstreckung ganz oder teilweise gescheitert ist (Urteil 5C.122/2002
vom 7. Oktober 2002 E. 3.1, in: Praxis 92/2003 Nr. 94 S. 510; allgemein zum
Klarstellungsbedürfnis: Urteil 4C.86/2004 vom 7. Juli 2004 E. 1.4, in: SZZP
2005 S. 412 f. und sic! 2004 S. 855 f.).

1.3. Aus den dargelegten Gründen ist das Vorliegen einer Rechtsfrage von
grundsätzlicher Bedeutung zu verneinen. Die Beschwerde in Zivilsachen erweist
sich damit als unzulässig. Die Eingabe kann als Verfassungsbeschwerde
entgegengenommen werden, soweit deren Sachurteilsvoraussetzungen erfüllt sind
(Art. 113 ff. BGG). Das angefochtene Erläuterungsurteil ist kantonal
letztinstanzlich (Art. 114 BGG; Urteil 4A_60/2013 vom 24. Juni 2013 E. 1.1,
nicht veröffentlicht in BGE 139 III 379), lautet zum Nachteil des Beklagten
(Art. 115 BGG) und schliesst das kantonale Verfahren ab (Art. 90 i.V.m. Art.
117 BGG). Gerügt werden kann die Verletzung verfassungsmässiger Rechte (Art.
116 BGG). Das Bundesgericht wendet dabei das Recht nicht von Amtes wegen an,
sondern prüft nur klar und detailliert erhobene und, soweit möglich, belegte
Rügen (Art. 106 Abs. 2 i.V.m. Art. 117 BGG; BGE 140 III 571 E. 1.5 S. 576). Die
- rechtzeitig erhobene (Art. 100 Abs. 1 BGG) - Verfassungsbeschwerde ist
grundsätzlich zulässig.

2. 
In der Sache ist streitig, ob die Erläuterung eine Unvollständigkeit der
Dispositiv-Ziff. 1b beseitigt hat (so das Obergericht) oder ob das
ursprüngliche Urteil aufgrund neuer erst im Vollstreckungs- und
Erläuterungsgesuch erhobener Beanstandungen der Kläger und in Missachtung der
im Erkenntnisverfahren unbestrittenen Parteivorbringen materiell geändert wurde
(so der Beklagte).

2.1. Das Obergericht hat die Erwägungen des Berufungsurteils zusammengefasst
(E. 2.2 S. 7 f.) und im Besonderen hervorgehoben, die Berufungsinstanz habe
dargelegt, der Verlauf des Fusswegrechtes sei unumstritten, umstritten sei
hingegen dessen Umfang insoweit, als sich die Kläger auf den Standpunkt
stellten, der Fussweg habe eine Breite von 1.50 m und der flache bis zur Grenze
ihres Grundstücks reichende Zwischenabsatz eine Breite von 1.20 m aufzuweisen.
Das Obergericht hat daraus geschlossen, die Berufungsinstanz habe bereits an
dieser Stelle des Urteils entschieden, dass der Absatz ab respektive in der
Verlängerung der Grundstücksgrenze von Nr. www und Nr. xxx auf dem Grundstück
des Beklagten (Nr. zzz) zu erstellen sei und bis an die Grenze des Grundstücks
der Kläger (Nr. xxx) zu reichen habe. Der Beklagte habe denn auch behauptet,
die von ihm mit einer Breite von 63 cm erstellte Plattform reiche "bis an die
Grenze des klägerischen Grundstückes". Etwas Gegenteiliges sei von den Parteien
denn auch nie behauptet worden. Entsprechend seien im Berufungsurteil nur noch
die beiden strittigen Punkte abgehandelt worden, nämlich die Breite des Wegs
(1.50 m) und des Zwischenabsatzes (1.20 m). Somit sei der Entscheidwille der
Berufungsinstanz dahin gegangen, dass der Absatz ab der Verlängerung der Grenze
der Grundstücke Nr. www und Nr. xxx auf dem Grundstück des Beklagten (Nr. zzz)
zu erstellen sei und bis zur Grenze der Grundstücke Nr. zzz und Nr. xxx zu
reichen habe. Die Breite der Plattform sei auf mindestens 90 cm festgelegt
worden (E. 2.2 S. 8). Dass die Plattform ab der Grenze Nr. www und Nr. xxx zu
errichten und damit der bestehende Absatz auch um allfällige 10 cm nach hinten
zu verschieben sei, lasse sich hinreichend klar aus der Formulierung von
Dispositiv-Ziff. 1b des Berufungsurteils im Verbund mit den entsprechenden
Erwägungen herleiten. Nicht genügend klar bringe die Formulierung des
Dispositivs hingegen zum Ausdruck, dass die Plattform bis an die Grenze Nr. zzz
und Nr. xxx zu reichen habe. Diesbezüglich sei die Formulierung des Dispositivs
unvollständig (E. 2.3 S. 8 f.) und deshalb zu erläutern und neu zu formulieren
(E. 3 S. 9 des angefochtenen Erläuterungsurteils).

2.2. Der Beklagte wendet ein, dass die Grenze der Grundstücke Nr. xxx und Nr.
zzz im Dispositiv des Berufungsurteils nicht einmal erwähnt werde, sei
keineswegs Ausdruck einer Unklarheit, sondern habe aufgrund seiner
unbestrittenen Behauptung, die Plattform reiche bis an die Grenze, überhaupt
nicht zur Diskussion gestanden. Die nachträgliche Anordnung, die Plattform bis
an die Grenze zu verlängern, stelle eine unter Verletzung der
Verhandlungsmaxime erfolgte unzulässige substanzielle Änderung des
Berufungsurteils aufgrund nachträglicher und somit nicht zu berücksichtigender
Vorbringen der Kläger dar und sei willkürlich (S. 7 f. Ziff. IV i.V.m. S. 5 f.
Ziff. III/1-5 der Beschwerdeschrift).

2.2.1. Im Einzelnen macht der Beklagte geltend, keine der beiden Parteien habe
bestritten, dass die Plattform an die Grenze der Grundstücke Nrn. zzz und xxx
reiche (S. 5 Ziff. III/3), und die Kläger hätten lediglich die Breite des
Absatzes moniert, von einem fehlenden Abstand zur Grenze zum Grundstück Nr. xxx
aber nicht gesprochen (S. 5 Ziff. III/2 der Beschwerdeschrift). Die Rüge ist
unbegründet und vermag jedenfalls Willkür nicht zu belegen. Im Berufungsurteil
(S. 2) wird das Klagebegehren wiedergegeben, wonach der Beklagte zu
verpflichten sei, "den Weg ... einschliesslich einem ... bis zur Grenze des
Grundstücks der Kläger (Kat. Nr. xxx) reichenden Zwischenabsatz auf eigene
Kosten zu erstellen", und im Berufungsurteil (E. II/7.3.3 S. 18) ist die
Vereinbarung der Parteien vom 24./31. März 2011 abgedruckt, der Beklagte habe
"sich bereit erklärt, einen ... bis zur Grenze reichenden Zwischenabsatz zu
erstellen (wie im Situationsplan gelb markiert) ". Aufgrund des Wortlauts von
Klagebegehren und Vereinbarung durfte das Obergericht in seinem
Erläuterungsurteil willkürfrei davon ausgehen, nicht nur die Breite des
Absatzes bzw. der Plattform, sondern auch die Ausdehnung des Absatzes bzw. der
Plattform bis an die gemeinsame Grenze der Grundstücke Nr. zzz (Beklagter) und
Nr. xxx (Kläger) sei im Erkenntnisverfahren streitig gewesen. Andernfalls
hätten die Parteien keine diesen Punkt erwähnende Vereinbarung geschlossen und
die Kläger vor Bezirksgericht kein Begehren gestellt, das auch die
Verpflichtung des Beklagten zur Erstellung eines Zwischenabsatzes bis an die
Grenze umfasst hat.

2.2.2. Das Gegenteil will der Beklagte dem Erläuterungsurteil selbst entnehmen.
Dessen Aussage, der Beklagte habe denn auch behauptet, die von ihm erstellte
Plattform reiche bis zur Grenze des klägerischen Grundstücks, und die daran
anschliessende Aussage, Gegenteiliges sei von den Parteien denn auch nie
behauptet worden, lassen nach Ansicht des Beklagten darauf schliessen, keine
der beiden Parteien habe bestritten, dass die Plattform an die Grenze der
Grundstücke Nr. zzz und Nr. xxx reiche (S. 5 Ziff. III/2-3 der
Beschwerdeschrift). Unter Willkürgesichtspunkten kann der Schluss nicht geteilt
werden, enthalten doch beide Aussagen die Wendung "denn auch", die - wie die
Wendung "denn doch" - in Aussagesätzen verstärkend wirkt und oft eine Folgerung
ausdrückt ( DUDEN, Deutsches Universalwörterbuch, 7. Aufl. 2011, Stichwort " 4
denn" Ziff. 1b S. 406). Sie bezieht sich auf die Erörterung über strittige und
unstrittige Fragen vor der Berufungsinstanz, d.h. darauf, wie breit der
Zugangsweg und der Zwischenabsatz sein müssen (strittig) und ob der
Zwischenabsatz bis zur Grenze des Grundstücks Nr. xxx zu erstellen ist
(unstrittig). Entgegen der Ansicht des Beklagten hat im Erkenntnisverfahren
eine Unbestrittenheit lediglich dafür bestanden, dass  der  zu erstellende 
Zwischenabsatz bis an die Grenze reichen muss, aber nicht dafür, dass  der
erstellte  Zwischenabsatz bis an die Grenze reicht.

2.2.3. Aus den weiteren Vorbringen des Beklagten ergeben sich keine
Verfassungsrügen (Art. 106 Abs. 2 i.V.m. Art. 117 BGG), die eine unzulässige
materielle Änderung des Berufungsurteils auf dem Erläuterungsweg belegten.

2.3. Das angefochtene Erläuterungsurteil kann aus den dargelegten Gründen nicht
als verfassungswidrig, geschweige denn als willkürlich beanstandet werden (Art.
9 BV; vgl. zum Begriff der Willkür: BGE 140 III 16 E. 2.1 S. 18 f. und 264 E.
2.3 S. 266).

3. 
Die Verfassungsbeschwerde muss abgewiesen werden, soweit darauf einzutreten
ist. Der Beklagte wird damit kosten-, nicht hingegen entschädigungspflichtig,
zumal die Kläger sich dem Gesuch um aufschiebende Wirkung nicht widersetzt
haben und in der Sache nicht zur Vernehmlassung eingeladen wurden (Art. 66 Abs.
1 und Art. 68 Abs. 1 BGG).

Demnach erkennt das Bundesgericht:

1. 
Die Beschwerde wird als subsidiäre Verfassungsbeschwerde entgegengenommen und
abgewiesen, soweit darauf einzutreten ist.

2. 
Die Gerichtskosten von Fr. 5'000.-- werden dem Beklagten und Beschwerdeführer
auferlegt.

3. 
Dieses Urteil wird den Parteien und dem Obergericht des Kantons Zürich, I.
Zivilkammer, schriftlich mitgeteilt.

Lausanne, 29. Mai 2015
Im Namen der II. zivilrechtlichen Abteilung
des Schweizerischen Bundesgerichts

Der Präsident: von Werdt

Der Gerichtsschreiber: von Roten

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