Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

II. Sozialrechtliche Abteilung, Revision 9F.10/2013
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Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal

[8frIR2ALAGK1]        
9F_10/2013{T 0/2}     

Urteil vom 3. Juli 2013

II. sozialrechtliche Abteilung

Besetzung
Bundesrichter Kernen, Präsident,
Bundesrichter Borella, Bundesrichterin Glanzmann,
Gerichtsschreiber Fessler.

Verfahrensbeteiligte
Pensionskasse des Bundes PUBLICA, Eigerstrasse 57, 3007 Bern,
Gesuchstellerin,

gegen

B.________, vertreten durch Rechtsanwältin Susanne Friedauer,
Gesuchsgegnerin.

Gegenstand
Berufliche Vorsorge,

Revisionsgesuch gegen das Urteil des Schweizerischen Bundesgerichts (9C_687/
2012 und 9C_691/2012) vom 1. Mai 2013.

Sachverhalt:

A.
Mit Entscheid vom 5. Juli 2012 verpflichtete das Verwaltungsgericht des Kantons
Bern, Sozialversicherungsrechtliche Abteilung, die Pensionskasse des Bundes
PUBLICA (nachfolgend: Publica), B.________ eine zusätzliche Kapitalabfindung
von Fr. 21'285.60 zuzüglich Zins von 3 % vom 5. März 2009 bis 31. Dezember 2011
und von 2,5 % ab 1. Januar 2012 auszurichten.

Dagegen erhoben sowohl die Publica (Verfahren 9C_687/2012), als auch B.________
(Verfahren 9C_691/2012) Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten.

Mit Urteil vom 1. Mai 2013 wies das Bundesgericht die Beschwerde der Publica ab
(Dispositiv-Ziffer 2). In Gutheissung der Beschwerde von B.________ hob es den
angefochtenen Entscheid auf und verpflichtete die Publica, ihr eine zusätzliche
Kapitalzahlung von Fr. 63'092.60 auszurichten, zuzüglich Zins von 3 % vom 5.
März 2009 bis 31. Dezember 2011 und von 2,5 % ab 1. Januar 2012 auf dem
nachzuzahlenden Betrag (Dispositiv-Ziffer 3).

B.
Mit Eingabe vom 6. Juni 2013 ersucht die Publica um Revision des Urteils vom 1.
Mai 2013, soweit es B.________ im Verfahren 9C_691/2012 eine über den Betrag
von Fr. 19'704.10 hinausgehende zusätzliche Kapitalzahlung zuspricht.

Erwägungen:

1.
Die Gesuchstellerin beruft sich auf Art. 121 lit. d BGG. Danach kann die
Revision eines Entscheids des Bundesgerichts verlangt werden, wenn das Gericht
in den Akten liegende erhebliche Tatsachen nicht berücksichtigt hat. Sie bringt
vor, entgegen dem, was in E. 7 des Urteils 9C_687/2012 und 9C_691/2012 vom 1.
Mai 2013 stehe, habe sie die von B.________ vorgenommene Berechnung der Höhe
der Kapitalabfindung unter Verwendung des Umwandlungssatzes nach neuem Recht in
den vorinstanzlichen Rechtsschriften und auch in der Vernehmlassung im
Verfahren 9C_691/2012 bestritten. Für die Umrechnung des nicht bezogenen Teils
der Altersrente in ein Kapital unter dem Leistungsprimat seien Barwertfaktoren
heranzuziehen.

2.
Der Revisionsgrund von Art. 121 lit. d BGG ist nur gegeben, wenn das
Bundesgericht eine Tatsache oder ein bestimmtes Aktenstück übersehen oder mit
einem falschen Wortlaut wahrgenommen hat, nicht aber wenn die Tatsache oder das
Aktenstück in der äusseren Erscheinung richtig wahrgenommen wurde und
allenfalls bloss eine unzutreffende beweismässige oder rechtliche Würdigung
vorgenommen worden ist (BGE 115 II 399 E. 2a S. 399; Urteile 5F_7/2012 vom 7.
September 2012 E. 1 und 4F_1/2007 vom 13. März 2007 E. 6.1). Kein Grund für
eine Revision liegt vor, wenn materiellrechtliche Fragen aus prozessualen
Gründen ungeprüft geblieben sind. Diesfalls fehlt es an dem für die Revision
erforderlichen Versehen (Urteil 2F_20/2012 vom 25. September 2012 E. 2.1).
Ebenfalls bildet das Übergehen einer prozesskonform vorgetragenen Rüge keinen
Revisionsgrund (Urteil 2F_5/2009 vom 3. Juli 2009 E. 3.1 mit Hinweis).

3.
Der vorinstanzliche Entscheid vom 5. Juli 2012 wurde von beiden Parteien,
Publica und B.________, angefochten. Dabei bestritt die Vorsorgeeinrichtung in
ihrer Beschwerde (Verfahren 9C_687/2012) die vorinstanzliche Berechnung (vgl.
E. 4.1 des Urteils vom 1. Mai 2013) lediglich insoweit, als das kantonale
Gericht davon ausgegangen war, die Garantie nach Art. 25 Abs. 1 Satz 1
PUBLICA-Gesetz komme auch bei einem (teilweisen) Kapitalbezug zum Tragen. Die
Anwendung des (nach neuem Recht geltenden) Umwandlungssatzes (0,05861666) rügte
sie dagegen nicht. Die Berechnung von B.________ in ihrer Beschwerde (Verfahren
9C_691/2012) beruhte wie diejenige der Vorinstanz auf der Annahme, dass die
Garantie nach Art. 25 Abs. 1 Satz 1 PUBLICA-Gesetz auch bei einem (teilweisen)
Kapitalbezug gilt. Ebenfalls wendete sie denselben Umwandlungssatz an wie das
kantonale Gericht (vgl. E. 4.3 des Urteils vom 1. Mai 2013), was die Publica in
ihrer Vernehmlassung beanstandete. Damit war sie indessen nicht (mehr) zu
hören, da die Anschlussbeschwerde dem bundesgerichtlichen Verfahren fremd ist (
BGE 138 V 106 E. 2.1 S. 110 mit Hinweis). Gleichzeitig fällt ein Versehen im
Sinne von Art. 121 lit. d BGG von vornherein ausser Betracht und ein
Revisionsgrund ist zu verneinen.

4.
Mit dem sofortigen Entscheid über das Revisionsgesuch ist das Begehren um
vorsorgliche Massnahmen im Sinne von Art. 128 BGG (Aufschub des Vollzugs von
Dispositiv-Ziffer 3 des Urteils vom 1. Mai 2013, soweit mehr als Fr. 19'704.10
zusprechend) gegenstandslos.

Demnach erkennt das Bundesgericht:

1.
Das Revisionsgesuch wird abgewiesen.

2.
Die Gerichtskosten von Fr. 500.- werden der Gesuchstellerin auferlegt.

3.
Dieses Urteil wird den Parteien, dem Verwaltungsgericht des Kantons Bern,
Sozialversicherungsrechtliche Abteilung, und dem Bundesamt für
Sozialversicherungen schriftlich mitgeteilt.

Luzern, 3. Juli 2013

Im Namen der II. sozialrechtlichen Abteilung
des Schweizerischen Bundesgerichts

Der Präsident: Kernen

Der Gerichtsschreiber: Fessler

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