Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

I. Sozialrechtliche Abteilung, Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten 8C.965/2008
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Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal

{T 0/2}
8C_965/2008

Urteil vom 5. Mai 2009
I. sozialrechtliche Abteilung

Besetzung
Bundesrichter Ursprung, Präsident,
Bundesrichterin Niquille, Bundesrichter Maillard,
Gerichtsschreiberin Fleischanderl.

Parteien
T.________, Beschwerdeführer,
vertreten durch Rechtsanwalt Claude Béboux,

gegen

Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA), Fluhmattstrasse 1, 6004
Luzern,
Beschwerdegegnerin.

Gegenstand
Unfallversicherung,

Beschwerde gegen den Entscheid des Verwaltungsgerichts des Kantons Luzern
vom 16. Oktober 2008.

Sachverhalt:

A.
Der 1957 geborene T.________, seit 1. Juni 2002 als Maschinenführer in der
Herstellung von Kunststoffteilen bei der Firma X.________ AG tätig und dadurch
bei der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA) u.a. gegen die Folgen
von Berufsunfällen versichert, wollte am 21. Juli 2006 einen eingeklemmten
Gegenstand aus einer Maschine entfernen, als dieser sich plötzlich löste und
mit hoher Geschwindigkeit auf seine Brille traf. Das Brillenglas zerbrach,
wobei ein Splitter das rechte Auge verletzte. Obwohl gleichentags eine
operative Versorgung im Spital Y.________ stattfand, verblieb ein irreversibler
Schaden in Form einer Hornhautperforation mit einem Restvisus von nurmehr 10 %.
Am 21. September 2006 nahm er seine bisherige Erwerbstätigkeit im Umfang von 50
% auf, blieb dieser ab 3. November 2006 indessen wiederum dauerhaft fern. Mit
Bericht vom 24. Januar 2007 führte der behandelnde Arzt Dr. med. H.________,
Augenarzt FMH, aus, das rechte Auge sei aktuell beschwerdefrei, namentlich habe
sich auch die anfängliche Benetzungsproblematik zwischenzeitlich verbessert.
Das Hauptproblem bestehe zurzeit in einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Diese Diagnose wurde von Dr. med. K.________, Innere Medizin FMH, Psychiatrie
und Psychotherapie FMH, bei welchem T.________ seit Februar 2007 in
psychotherapeutischer Behandlung stand, bestätigt (Bericht vom 2. April 2007
[samt "Zusammenfassung Krankengeschichte" vom 12. März 2007]). Ab dem 22. Mai
2007 erfolgte ein stationärer Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik
Z.________. Die SUVA, die zunächst Leistungen erbracht hatte (Heilbehandlung,
Taggeld), stellte diese am 1. Mai 2007 verfügungsweise auf Ende Mai 2007 ein,
da zwischen dem Unfallereignis und den noch vorhandenen - psychisch begründeten
- Beschwerden kein rechtserheblicher Zusammenhang mehr bestehe. Aus
medizinischer Sicht hinterlasse der Vorfall vom 21. Juli 2006 keine die
Erwerbsfähigkeit messbar beeinträchtigenden Folgen. Es werde für die
augenärztlichen Kontrollen auch weiterhin aufgekommen und über die auf Grund
der bleibenden körperlichen Schädigung resultierenden Integritätsentschädigung
zu gegebener Zeit befunden. Daran hielt der Unfallversicherer mit
Einspracheentscheid vom 17. August 2007 fest.

B.
Die hiegegen erhobene Beschwerde, welcher u.a. ärztliche Zeugnisse der Dres.
med. F.________ (Oberarzt) und V.________ (Assistenzärztin), Klinik Z._______,
vom 30. Mai, 13. August und 5. September 2007 beilagen, wies das
Verwaltungsgericht des Kantons Luzern ab (Entscheid vom 16. Oktober 2008).

C.
T.________ lässt Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten führen
und beantragen, in Aufhebung des Einspracheentscheids der SUVA vom 17. August
2008 (recte: und des vorinstanzlichen Entscheids) sei der Unfallversicherer zu
verpflichten, ihm die gesetzlichen Leistungen auszurichten; eventualiter sei
die SUVA anzuhalten, ihm eine ganze Invalidenrente zuzusprechen. Mit der
Eingabe werden u.a. zuhanden der IV-Stelle Luzern verfasste medizinische
Unterlagen aufgelegt (Verlaufsbericht der Frau B.________, Psychologin lic.
phil./Psychotherapeutin FSP, und des Dr. med. R.________, FMH für Psychiatrie
und Psychotherapie, vom 15. Juli 2008; Gutachten des Dr. med. G.________,
Facharzt FMH für Psychiatrie und Psychotherapie, vom 19. September 2008).
Während das kantonale Gericht und die SUVA auf Abweisung der Beschwerde
schliessen, verzichtet das Bundesamt für Gesundheit auf eine Vernehmlassung.

Erwägungen:

1.
1.1 Die Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten kann wegen
Rechtsverletzung gemäss Art. 95 f. BGG erhoben werden. Das Bundesgericht wendet
das Recht von Amtes wegen an (Art. 106 Abs. 1 BGG). Es ist somit weder an die
in der Beschwerde geltend gemachten Argumente noch an die Erwägungen der
Vorinstanz gebunden; es kann eine Beschwerde aus einem anderen als dem
angerufenen Grund gutheissen und es kann sie mit einer von der Argumentation
der Vorinstanz abweichenden Begründung abweisen (vgl. BGE 130 III 136 E. 1.4 S.
140). Das Bundesgericht beurteilt indessen grundsätzlich nur die geltend
gemachten Rügen; es ist nicht gehalten, wie eine erstinstanzliche Behörde alle
sich stellenden rechtlichen Fragen zu prüfen, wenn diese vor Bundesgericht
nicht mehr vorgetragen wurden. Es kann die Verletzung von Grundrechten und von
kantonalem und interkantonalem Recht nur insofern prüfen, als eine solche Rüge
in der Beschwerde vorgebracht und begründet worden ist (Art. 106 Abs. 2 BGG).

1.2 Im Beschwerdeverfahren um die Zusprechung oder Verweigerung von
Geldleistungen der Militär- oder Unfallversicherung ist das Bundesgericht nicht
an die vorinstanzliche Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts gebunden
(Art. 97 Abs. 2 und Art. 105 Abs. 3 BGG).

1.3 Neue Tatsachen und Beweismittel dürfen nach Art. 99 Abs. 1 BGG, welche
Bestimmung es auch in Verfahren um Zusprechung oder Verweigerung von
Geldleistungen der Unfall- und Militärversicherung zu berücksichtigen gilt (BGE
8C_934/2008 vom 17. März 2009 E. 3), nur so weit vorgebracht werden, als erst
der Entscheid der Vorinstanz dazu Anlass gibt. Letzteres kann in Bezug auf die
vom Versicherten mit Beschwerde an das Bundesgericht erstmals ins Verfahren
eingebrachte Expertise des Dr. med. G.________ vom 19. September 2008
unbestrittenermassen nicht angenommen werden. Ob das Gutachten, welches im
Zeitpunkt des kantonalen Gerichtsentscheids (vom 16. Oktober 2008) zwar bereits
verfasst war, vom Versicherten aber nicht aufgelegt werden konnte, weil er erst
mit Schreiben der IV-Stelle vom 20. Oktober 2008 davon Kenntnis erhalten hatte,
im Lichte der in BGE 127 V 353 verankerten - gemäss Urteil 9C_40/2007 vom 31.
Juli 2007 auch unter der Herrschaft des BGG anwendbaren - Rechtsprechung
letztinstanzlich dennoch zu beachten gewesen wäre, kann, wie die nachstehenden
Erwägungen zeigen, offenbleiben.

2.
Das kantonale Gericht hat im angefochtenen Entscheid die Bestimmungen über den
Anspruch auf Leistungen der Unfallversicherung im Allgemeinen (Art. 6 Abs. 1
UVG [in Verbindung mit Art. 4 ATSG]) und die einzelnen Leistungsarten im
Besonderen (Art. 10 Abs. 1 UVG [Heilbehandlung], Art. 16 Abs. 1 UVG [Taggeld],
Art. 18 Abs. 1 UVG [Invalidenrente]) richtig wiedergegeben. Ebenfalls
zutreffend dargelegt wurden die Grundsätze zu dem für einen Leistungsanspruch
nebst anderem vorausgesetzten natürlichen Kausalzusammenhang zwischen dem
Unfall und dem eingetretenen Schaden (Krankheit, Invalidität, Tod; BGE 129 V
177 E. 3.1 S. 181 mit Hinweisen) sowie zur im Weiteren erforderlichen Adäquanz
des Kausalzusammenhangs generell (BGE 129 V 177 E. 3.2 S. 181) und bei
psychischen Unfallfolgen im Speziellen (BGE 115 V 133 E. 6 S. 138 ff.; ferner
BGE 123 V 98 und 119 V 335). Darauf - wie auch auf die Erwägungen zu dem im
Sozialversicherungsrecht massgebenden Beweisgrad der überwiegenden
Wahrscheinlichkeit (BGE 129 V 177 E. 3.1 S. 181 mit Hinweisen) - wird
verwiesen.

3.
3.1 Streitig und zu prüfen ist, ob die über den 31. Mai 2007 hinaus geklagten
psychischen Beschwerden in einem rechtsgenüglichen Kausalzusammenhang zum
Unfallereignis vom 21. Juli 2006 stehen, der eine fortdauernde Leistungspflicht
der Beschwerdegegnerin begründet.

3.2 Unter den Verfahrensbeteiligten unbestritten ist demgegenüber, dass der
Beschwerdeführer auf Grund der verbliebenen somatischen Unfallfolgen (Restvisus
von 10 % auf dem rechten Auge) eine angepasste Tätigkeit uneingeschränkt
auszuüben vermöchte und insofern keine rentenrelevante Einschränkung in der
Erwerbsfähigkeit besteht. Bezüglich der unfallbedingten Augenproblematik ist im
Übrigen festzuhalten, dass die Beschwerdegegnerin - entsprechend ihrer
verfügungsweisen Zusicherung - für zukünftige augenärztliche Kontrollen
aufkommen und zu gegebener Zeit über den Anspruch auf eine
Integritätsentschädigung befinden wird.

4.
4.1 Das kantonale Gericht hat - unter Verzicht auf eine abschliessende
Beurteilung der Frage nach dem Vorliegen des natürlichen Kausalzusammenhangs
zwischen den über Ende Mai 2007 hinaus bestehenden psychischen Beschwerden (in
Form einer posttraumatischen Belastungsstörung) und dem versicherten Unfall vom
21. Juli 2006 - die Adäquanzprüfung nach den in BGE 115 V 133 (insb. E. 6 S.
138 ff.) festgehaltenen Grundsätzen vorgenommen und das Ereignis als im
mittleren Bereich anzusiedelnden Vorfall qualifiziert. Daraufhin ist es,
namentlich gestützt auf den Bericht der Klinik Z.________ vom 5. September
2007, mit der Beschwerdegegnerin zum Schluss gelangt, dass von den relevanten
Adäquanzkriterien einzig dasjenige der Schwere oder besonderen Art der
erlittenen Verletzung erfüllt sei, jedoch nicht in besonders ausgeprägter
Weise. Dem Unfall vom 21. Juli 2006 komme somit für die weiterhin vorhandenen
psychischen Gesundheitsbeeinträchtigungen keine rechtserhebliche Bedeutung
(mehr) zu.

4.2 Ausgehend vom augenfälligen Geschehensablauf (zur diesbezüglich
ausschliesslichen Relevanz bei der Prüfung der Unfallschwere: BGE 134 V 109 E.
10.1 S. 126; Urteile U 2/07 vom 19. November 2007 E. 5.3.1, in: SVR 2008 UV Nr.
8 S. 26, und [des Eidg. Versicherungsgerichts] U 503/05 vom 17. August 2006 E.
2.2, 3.1 und 3.2, in: SZS 2008 S. 183), namentlich in Berücksichtigung des
objektiv erfassbaren Unfallhergangs (und nicht des Unfallerlebnisses durch die
versicherte Person selber: Urteile [des Eidg. Versicherungsgerichts] U 343/04
vom 10. August 2005 E. 2.2.2 und U 290/02 vom 7. August 2003 E. 4.2 - 4.4.3, je
mit Hinweisen), ist der Unfall vom 21. Juli 2006 innerhalb der Kategorisierung,
wie sie gemäss BGE 115 V 133 E. 6 S. 138 in fine f. vorzunehmen ist, mit der
Vorinstanz als mittelschweres Ereignis im mittleren Bereich zu qualifizieren.
Diese Einstufung entspricht der sich in derartigen Konstellationen
herausgebildeten höchstrichterlichen Praxis (vgl. u.a. Urteile [des Eidg.
Versicherungsgerichts] U 343/04 vom 10. August 2005 [Verletzung am linken Auge
- Contusio bulbi mit zentralem Skotom - durch von der Polizei abgefeuerte
Gummischrotladung mit dauerhafter Beeinträchtigung des Sehvermögens und des
stereoskopischen Sehens], U 10/02 vom 9. Dezember 2003 [Verletzung des rechten
Auges im Sinne einer Bulbusperforation mit Cornea- und Skleraläsion, einer
Ciliarkörperverletzung, eines Irisprolapses und einer Subluxation der rechten
Linse durch ein dagegen prallendes Metallstück, wodurch es zu einer starken
Einschränkung des Sehvermögens auf Grund eines irregulären Astigmatismus kam]
und U 509/00 vom 21. Juli 2003 [Verletzung des Sehnervs links durch Anschlagen,
was zu einer partiellen Optiscusatrophie führte]). Von der Eindrücklichkeit her
lässt sich der vorliegende Sachverhalt insbesondere nicht mit dem im Urteil
(des Eidg. Versicherungsgerichts) U 200/98 vom 21. September 1999 (in: RKUV
2000 Nr. U 364 S. 86) beschriebenen vergleichen, bei dem infolge einer
Augenverletzung - hervorgerufen durch einen beim Fräsen abgebrochenen
Fräsblattsplitter - eine Enukleation und in der Folge Komplikationen mit der
Prothesenversorgung resultierten, zumal auch im betreffenden Fall die
Beurteilung, ob es sich um einen im Bereich der schweren oder der
mittelschweren Unfälle einzuordnenden Vorfall handelte, letztlich offengelassen
werden konnte. Anzufügen ist im Übrigen, worauf bereits das kantonale Gericht
hingewiesen hat, dass den - ein eigenes Adäquanzkriterium bildenden -
Verletzungen, welche sich die versicherte Person anlässlich des Unfalles
zuzieht, im hier zu prüfenden Kontext gemäss diesbezüglich bereinigter
Rechtsprechung keine entscheidwesentliche Bedeutung beizumessen ist (Urteil U 2
/07 vom 19. November 2007 E. 5.3.1, in: SVR 2008 UV Nr. 8 S. 26).
Die Adäquanz des Kausalzusammenhangs ist mithin zu bejahen, wenn ein einzelnes
der für die Beurteilung massgebenden Kriterien in besonders ausgeprägter Weise
erfüllt ist oder mehrere Kriterien gegeben sind (BGE 115 V 133 E. 6c/bb S. 140
f.).

4.3 Mit einlässlicher und überzeugender Begründung, welcher auch der
Beschwerdeführer letztinstanzlich zu Recht nicht (mehr) opponiert, hat die
Vorinstanz - namentlich vor dem Hintergrund der vorliegend einzig beachtlichen
physisch bedingten Beschwerdekomponenten (BGE 117 V 359 E. 6a S. 369) -
dargetan, dass mit Ausnahme der Schwere oder besonderen Art der erlittenen
Verletzungen keines der übrigen Adäquanzkriterien bejaht werden kann. Fraglich
ist einzig, ob auf Grund der im Vorfeld des Unfalles durchgemachten multiplen
traumatischen Erfahrungen des Versicherten - und damit der psychisch bedingten
Prädisposition - das besagte Kriterium als in besonders ausgeprägter Weise
erfüllt anzusehen ist.
4.3.1 Ob ein Unfall nach dem gewöhnlichen Lauf der Dinge und der allgemeinen
Lebenserfahrung geeignet ist, eine psychische Gesundheitsschädigung
herbeizuführen, darf in der sozialen Unfallversicherung nicht auf die psychisch
gesunde versicherte Person beschränkt werden. Vielmehr ist auf eine weite
Bandbreite der Versicherten abzustellen. Hiezu gehören auch jene Personen, die
auf Grund ihrer Veranlagung für psychische Störungen anfälliger sind und einen
Unfall seelisch weniger gut verkraften als Gesunde. Die Gründe dafür, dass
einzelne Gruppen von Versicherten einen Unfall langsamer oder schlechter
verarbeiten als andere, können z.B. in einer ungünstigen konstitutionellen
Prädisposition oder allgemein in einem angeschlagenen Gesundheitszustand, in
einer psychisch belastenden sozialen, familiären oder beruflichen Situation
oder in der einfach strukturierten Persönlichkeit der verunfallten Person
liegen. Somit bilden im Rahmen der erwähnten, weit gefassten Bandbreite auch
solche Versicherte Bezugspersonen für die Adäquanzbeurteilung, welche im
Hinblick auf die erlebnismässige Verarbeitung eines Unfalles zu einer Gruppe
mit erhöhtem Risiko gehören, weil sie aus versicherungsmässiger Sicht auf einen
Unfall nicht optimal reagieren (BGE 115 V 133 E. 4b S. 135 f. mit Hinweisen;
Urteile [des Eidg. Versicherungsgerichts] U 248/98 vom 31. Mai 2000 E. 3 in
fine, in: RKUV 2000 Nr. 394 S. 313, und U 302/99 vom 16. Mai 2000 E. 2c; vgl.
auch BGE 122 V 426 E. 6c S. 430 mit Hinweisen; ALEXANDRA RUMO-JUNGO,
Rechtsprechung des Bundesgerichts zum Sozialversicherungsrecht, Bundesgesetz
über die Unfallversicherung, 3. Aufl. 2003, S. 52 unten mit weiteren
Hinweisen).
4.3.2 Aus der detaillierten "Zusammenfassung der Krankengeschichte" des Dr.
med. K.________ vom 12. März 2007 geht hervor, dass der Beschwerdeführer als
junger Erwachsener in seinem Herkunftsland anlässlich des Militärputsches
inhaftiert worden und Misshandlungen ausgesetzt gewesen war. 1987 gelang ihm
mit Hilfe von Amnesty International die Einreise in die Schweiz, wo er sich
beruflich zu integrieren vermochte. Im Jahr 1994 heiratete er eine Schweizerin,
die 1998 an einer Krebserkrankung verstarb. Angesichts dieser - der
Beschwerdegegnerin im Zeitpunkt des Erlasses des Einspracheentscheids vom 17.
August 2007 bekannten - Tatsachen ist ausgewiesen, dass der Versicherte bereits
vor dem Unfall vom 21. Juli 2006 erheblichen, psychisch stark belastenden
Schicksalsschlägen ausgesetzt war, die als geeignet erscheinen, eine ungünstige
konstitutionelle Prädisposition im hiervor beschriebenen Sinne zu begründen.
Ist jedoch mit Vorinstanz und Beschwerdegegnerin auf Grund der erlittenen
Augenläsion samt beträchtlichem irreparablem Visusverlust eine Verletzung von
besonderer Art und Schwere zu bejahen, die auch im Falle von keine ihren
gesundheitlichen Vorzustand betreffende Auffälligkeiten aufweisenden
versicherten Personen objektiv in der Lage ist, eine psychische Fehlentwicklung
auszulösen, wiegt dies umso schwerer bei Versicherten, bei welchen
entsprechende Prädispositionen vorliegen. Andernfalls würde von diesen
Versicherten zu Unrecht verlangt, dem Unfallereignis einen grösseren
psychischen Widerstand entgegenzusetzen, als dies von einer der erwähnten
Bandbreite angehörenden versicherten Personen erwartet würde (vgl. Urteil [des
Eidg. Versicherungsgerichts] U 248/98 vom 31. Mai 2000 E. 3 in fine, in: RKUV
2000 Nr. U 394 S. 313). Trotz der vorhandenen gewichtigen Anhaltspunkte
unterliess es die SUVA indessen, diesem Punkt nachzugehen. Insbesondere
verzichtete sie darauf, obgleich Dr. med. K.________ dem Versicherten, um der
Entwicklung der einer chronischen Persönlichkeitsänderung nach
posttraumatischer Belastungsstörung vorzubeugen, die Hospitalisation in der
Psychiatrischen Klinik Z.________ ausdrücklich empfohlen hatte (Bericht vom 2.
April 2007) und der Beschwerdeführer diesem Rat, indem er am 22. Mai 2007 einen
mehrmonatigen Aufenthalt in der besagten Klinik antrat, auch nachgekommen war
(mit "vorsorglicher Einsprache" des Versicherten vom 31. Mai 2007 eingereichtes
ärztliches Zeugnis der Frau Dr. med. V.________ vom 30. Mai 2007), die
zuständigen Fachpersonen der Klinik Z.________ um entsprechende, den
betreffenden Aspekt näher ausleuchtende Auskünfte zu ersuchen. Ferner erachtete
sie es auch nicht für erforderlich, die (medizinischen) Akten des -
bekanntermassen - parallel laufenden IV-Verfahrens beizuziehen. In Anbetracht
dieser Umstände ist von einem nur unvollständig erhobenen Sachverhalt und damit
von einer Verletzung des für den Versicherungsträger in Art. 43 Abs. 1 ATSG
festgehaltenen Untersuchungsgrundsatzes auszugehen.
Die Sache ist aus den dargelegten Gründen an die Beschwerdegegnerin
zurückzuweisen, damit sie die erwähnten Abklärungen in medizinischer Hinsicht
vornehme. Sie wird dabei auch dem zuhanden der IV-Stelle erstellten -
letztinstanzlich neu eingereichten - Gutachten des Dr. med. G.________ vom 19.
September 2008 sowie dem Verlaufsbericht der Frau B.________ und des Dr. med.
R.________ vom 15. Juli 2008 Rechnung zu tragen haben. Ferner hat, sollte die
Adäquanz der über Ende Mai 2007 hinaus bestehenden psychischen Beschwerden zu
bejahen sein, auch hinsichtlich der infolge Verneinung der adäquaten Kausalität
bisher unbeantwortet gelassenen Frage nach dem Vorhandensein des natürlichen
Kausalzusammenhangs eine abschliessende Beurteilung zu erfolgen.

5.
5.1 Die Rückweisung der Sache an den Versicherungsträger zu erneuter Abklärung
(mit noch offenem Ausgang) gilt praxisgemäss (BGE 132 V 215 E. 6.1 S. 235 mit
Hinweisen; Urteil 8C_671/2007 vom 13. Juni 2008 E. 4.1 mit Hinweisen) für die
Frage der Auferlegung der Gerichtskosten wie auch der Parteientschädigung als
volles Obsiegen im Sinne von Art. 66 Abs. 1 sowie Art. 68 Abs. 1 und 2 BGG,
unabhängig davon, ob sie überhaupt beantragt, oder ob das entsprechende
Begehren im Haupt- oder im Eventualantrag gestellt wird.

5.2 Dem Prozessausgang entsprechend gehen die Gerichtskosten daher zu Lasten
der Beschwerdegegnerin und ist diese gegenüber dem anwaltlich vertretenen
Beschwerdeführer entschädigungspflichtig (Art. 68 Abs. 1 und 2 BGG).

Demnach erkennt das Bundesgericht:

1.
Die Beschwerde wird in dem Sinne gutgeheissen, dass der Entscheid des
Verwaltungsgerichts des Kantons Luzern vom 16. Oktober 2008 und der
Einspracheentscheid vom 17. August 2007 aufgehoben werden und die Sache an die
Schweizerische Unfallversicherungsanstalt zurückgewiesen wird, damit diese im
Sinne der Erwägungen verfahre und hernach über den Leistungsanspruch des
Beschwerdeführers neu verfüge. Im Übrigen wird die Beschwerde abgewiesen.

2.
Die Gerichtskosten von Fr. 750.- werden der Beschwerdegegnerin auferlegt.

3.
Die Beschwerdegegnerin hat den Beschwerdeführer für das bundesgerichtliche
Verfahren mit Fr. 2800.- zu entschädigen.

4.
Die Sache wird zur Neuverlegung der Parteientschädigung des vorangegangenen
Verfahrens an das Verwaltungsgericht des Kantons Luzern zurückgewiesen.

5.
Dieses Urteil wird den Parteien, dem Verwaltungsgericht des Kantons Luzern,
Sozialversicherungsrechtliche Abteilung, und dem Bundesamt für Gesundheit
schriftlich mitgeteilt.

Luzern, 5. Mai 2009
Im Namen der I. sozialrechtlichen Abteilung
des Schweizerischen Bundesgerichts
Der Präsident: Die Gerichtsschreiberin:

Ursprung Fleischanderl