Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

II. Öffentlich-rechtliche Abteilung, Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten 2C.646/2007
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Tribunale federale
Tribunal federal

{T 0/2}
2C_646/2007

Urteil vom 7. Mai 2008
II. öffentlich-rechtliche Abteilung

Besetzung
Bundesrichter Merkli, Präsident,
Bundesrichter Müller,
nebenamtlicher Bundesrichter Locher,
Gerichtsschreiber Matter.

Parteien
X.________,
Beschwerdeführer, vertreten durch Rechtsanwalt Peter Wicki,

gegen

Steuerverwaltung des Kantons Luzern, Buobenmatt 1, 6002 Luzern,
Steuerverwaltung des Kantons Zug, Bahnhofstrasse 26, 6300 Zug.

Gegenstand
Steuerdomizil,

Beschwerde gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts des Kantons Luzern vom 11.
Oktober 2007.

Sachverhalt:

A.
X.________, geboren 1962, ist seit Herbst 2001 hauptamtlicher Dozent für Physik
an der Hochschule für Technik und Architektur in Y.________/LU. Per 1. Oktober
2001 mietete er eine 4½-Zimmer-Wohnung in Y.________ und meldete sich als
Wochenaufenthalter an.

B.
Nach Abklärungen verfügte die Steuerverwaltung des Kantons Luzern am 23. Juni
2003, das Hauptsteuerdomizil von X.________ befinde sich seit dem 1. Januar
2003 in Y.________. Eine Einsprache hiergegen wurde am 21. Februar 2007
abgewiesen, und eine Beschwerde an das Verwaltungsgericht des Kantons Luzern
wies dieses mit Entscheid vom 11. Oktober 2007 ab.

C.
Mit Eingabe vom 15. November 2007 hat X.________ beim Bundesgericht Beschwerde
in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten eingereicht mit folgenden Anträgen:
Der verwaltungsgerichtliche Entscheid sei aufzuheben, und es sei festzustellen,
dass sich das Hauptsteuerdomizil des Beschwerdeführers bis zum Zeitpunkt der
Anmeldung in der Gemeinde Y.________ Anfang Januar 2007 in Z.________/ZG
befand.

D.
Die Steuerverwaltung und das Verwaltungsgericht des Kantons Luzern beantragen
die Abweisung der Beschwerde. Die ebenfalls zur Stellungnahme aufgeforderte
Steuerverwaltung des Kantons Zug hat auf einen Antrag verzichtet.

Erwägungen:

1.
1.1 Bestreitet eine zur Veranlagung herangezogene Person die Steuerhoheit des
Kantons, muss grundsätzlich in einem Vorentscheid rechtskräftig über die
Steuerpflicht entschieden werden, bevor das Veranlagungsverfahren fortgesetzt
werden darf. Gegen den kantonal letztinstanzlichen Entscheid des
Verwaltungsgerichts des Kantons Luzern betreffend die Feststellung der
Steuerpflicht ab 1. Januar 2003 ist die Beschwerde in öffentlich-rechtlichen
Angelegenheiten zulässig (Art. 82 lit. a in Verbindung mit Art. 86 Abs. 1 lit.
d BGG). Der Beschwerdeführer ist gestützt auf Art. 89 Abs. 1 BGG zur Anfechtung
des vorinstanzlichen Entscheids legitimiert. Auf die frist- und formgerecht
eingereichte Beschwerde ist einzutreten (vgl. Art. 100 und Art. 42 BGG).

1.2 Im hier zu beurteilenden interkantonalen Kompetenzkonflikt können die
bereits rechtskräftigen Veranlagungen des Kantons Zug für die Steuerperiode
2003 und folgende ebenfalls mit angefochten werden (Art. 100 Abs. 5 BGG, vgl.
noch BGE 131 I 145 E. 2.1 S. 145). Es spielt keine Rolle, dass sie nicht
Urteile im Sinne von Art. 86 BGG bilden (vgl. BGE 133 I 300 E. 2.4 S. 307, 308
E. 2.4 S. 313). Allerdings richtet sich die vorliegende Beschwerde nur gegen
den Kanton Luzern. Der Kanton Zug wurde aber zur Stellungnahme aufgefordert.

2.
Eine gegen Art. 127 Abs. 3 BV verstossende Doppelbesteuerung liegt vor, wenn
eine steuerpflichtige Person von zwei oder mehreren Kantonen für das gleiche
Steuerobjekt und für die gleiche Zeit zu Steuern herangezogen wird (aktuelle
Doppelbesteuerung) oder wenn ein Kanton in Verletzung der geltenden
Kollisionsnormen seine Steuerhoheit überschreitet und eine Steuer erhebt, die
einem anderen Kanton zusteht (virtuelle Doppelbesteuerung). Ausserdem darf ein
Kanton eine steuerpflichtige Person grundsätzlich nicht deshalb stärker
belasten, weil sie nicht im vollem Umfang seiner Steuerhoheit untersteht,
sondern zufolge ihrer territorialen Beziehungen auch noch in einem anderen
Kanton steuerpflichtig ist (Schlechterstellungsverbot, vgl. BGE 132 I 29 E. 2.1
S. 31 f.; 131 I 285 E. 2.1 S. 286; ASA 74, 684 E. 2.1 S. 685, je mit
Hinweisen).

Im vorliegenden Fall wird das Hauptsteuerdomizil des Beschwerdeführers vom 1.
Januar 2003 an sowohl vom Kanton Zug, wo er rechtskräftig eingeschätzt ist, als
auch aufgrund des angefochtenen Entscheids vom Kanton Luzern beansprucht.
Daraus ergibt sich ab der Steuerperiode 2003 eine aktuelle Doppelbesteuerung.

3.
3.1 Nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung zu Art. 127 Abs. 3 BV (bzw.
Art. 46 Abs. 2 aBV) ist der steuerrechtliche Wohnsitz (Hauptsteuerdomizil)
einer unselbständig erwerbenden Person derjenige Ort, wo sich die betreffende
Person mit der Absicht dauernden Verbleibens aufhält bzw. wo sich der
Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen befindet (vgl. Art. 23 Abs. 1 ZGB; Art. 3
Abs. 2 DBG; Art. 3 Abs. 2 StHG; neuerdings BGE 132 I 29 E. 4.1 S. 35 f.).
Dieser Mittelpunkt der Lebensinteressen bestimmt sich nach der Gesamtheit der
objektiven, äusseren Umstände, aus denen sich diese Interessen erkennen lassen,
nicht nach den bloss erklärten Wünschen der steuerpflichtigen Person. Auf die
gefühlsmässige Bevorzugung eines Ortes kommt es nicht an; der steuerrechtliche
Wohnsitz ist insofern nicht frei wählbar. Dem polizeilichen Domizil, wo die
Schriften hinterlegt sind oder wo die politischen Rechte ausgeübt werden, kommt
dagegen keine entscheidende Bedeutung zu; das sind bloss äussere Merkmale, die
ein Indiz für den steuerrechtlichen Wohnsitz bilden können, wenn auch das
übrige Verhalten der Person dafür spricht (vgl. statt vieler: BGE 132 I 29 E.
4.1 S. 36). Wenn sich eine Person abwechslungsweise an zwei Orten aufhält,
namentlich wenn ihr Arbeitsort und ihr sonstiger Aufenthaltsort
auseinanderfallen, ist für die Bestimmung des steuerrechtlichen Wohnsitzes
darauf abzustellen, zu welchem Ort sie die stärkeren Beziehungen unterhält. Bei
unselbständig erwerbenden Steuerpflichtigen ist das gewöhnlich der Ort, wo sie
für längere oder unbestimmte Zeit Aufenthalt nehmen, um von dort aus der
täglichen Arbeit nachzugehen, ist doch der Zweck des Lebensunterhalts dauernder
Natur. Die Frage, zu welchem der Aufenthaltsorte die steuerpflichtige Person
die stärkeren Beziehungen unterhält, ist jeweils aufgrund der Gesamtheit der
Umstände des Einzelfalls zu beurteilen (vgl. BGE 132 I 29 E. 4.2 S. 36 f., mit
Hinweisen).

3.2 Bei verheirateten Personen mit Beziehungen zu mehreren Orten werden die
persönlichen und familiären Kontakte zum Ort, wo sich ihre Familie (Ehegatte
und Kinder) aufhält, als stärker erachtet als diejenigen zum Arbeitsort, wenn
sie in nicht leitender Stellung unselbständig erwerbstätig sind und täglich
oder an den Wochenenden regelmässig an den Familienort zurückkehren. Demnach
unterstehen verheiratete Pendler oder Wochenaufenthalter grundsätzlich
ausschliesslich der Steuerhoheit desjenigen Kantons, in dem sich ihre Familie
aufhält (vgl. BGE 132 I 29 E. 4.2 und 4.3 S. 36 f., mit Hinweisen).

3.3 Diese Rechtsprechung ist auch auf ledige Personen anwendbar, deren Familie
die Eltern und Geschwister umfasst:
3.3.1 Das Bundesgericht hat angenommen, dass die beruflichen Interessen nicht
über die affektiven Beziehungen gestellt werden dürfen, nur weil der
Steuerpflichtige ledig sei (vgl. BGE 111 Ia 41 E. 3 S. 42 f.; ASA 63 836 E.
2c). Es handhabt aber die weiteren Erfordernisse, namentlich was die
regelmässige Rückkehr an den Familienort anbelangt, besonders streng. Dies
folgt aus der Erfahrung, dass die Bindung zur elterlichen Familie regelmässig
lockerer ist als jene unter Ehegatten. Bei ledigen Steuerpflichtigen ist daher
vermehrt noch als bei verheirateten Personen zu berücksichtigen, ob weitere als
nur familiäre Beziehungen zum einen oder zum anderen Ort ein Übergewicht
begründen (vgl. BGE 125 I 54 E. 2b/bb S. 57; ASA 63 836 E. 2c mit Hinweisen).
3.3.2 Erfahrungsgemäss führen die familiären Beziehungen - mehr als alle
anderen - zu einer engeren Verbundenheit mit einem Ort. Die Pflege enger
familiärer Beziehungen und andere Umstände - wie ein besonderer Freundes- oder
Bekanntenkreis, ausgeprägte gesellschaftliche Beziehungen oder der Umstand,
dass der oder die Steuerpflichtige ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung
besitzt - können dem Ort, wo die steuerpflichtige Person die Wochenenden
verbringt, ein Übergewicht geben (vgl. ASA 63 836 E. 3).
3.3.3 Andererseits können die Beziehungen am Arbeitsort überwiegen, selbst wenn
ledige Steuerpflichtige wöchentlich zu den Eltern oder Geschwistern
zurückkehren. Das ist namentlich der Fall, wenn sie sich am Arbeitsort eine
Wohnung eingerichtet haben oder dort über einen grösseren Freundes- oder
Bekanntenkreis verfügen. Besonderes Gewicht haben in diesem Zusammenhang auch
die Dauer des Arbeitsverhältnisses und das Alter des Steuerpflichtigen (vgl.
BGE 125 I 54 E. 3b S. 59; ASA 62 443 E. 4; Pra 1998 Nr. 4 S. 21 E. 2d).

3.4 In Bezug auf die Beweisführung sind folgende Grundsätze massgebend: Der
Umstand, dass der unverheiratete Steuerpflichtige vom Ort aus, wo er sich
während der Woche aufhält, eine unselbständige Erwerbstätigkeit ausübt,
begründet nach der Rechtsprechung die natürliche Vermutung, dass der
Steuerpflichtige dort sein Hauptsteuerdomizil hat. Diese Vermutung lässt sich
nur entkräften, wenn er regelmässig, mindestens ein Mal pro Woche, an den Ort
zurückkehrt, wo seine Familie lebt, mit welcher er aus bestimmten Gründen
besonders eng verbunden ist, und wo er andere persönliche und gesellschaftliche
Beziehungen pflegt. Nur wenn der steuerpflichtigen Person der Nachweis solcher
familiärer und gesellschaftlicher Beziehungen am Ort, wo die Familie wohnt,
gelingt, obliegt es dem Kanton des Wochenaufenthalts- oder Arbeitsorts
nachzuweisen, dass die Person gewichtige wirtschaftliche und allenfalls
persönliche Beziehungen zu diesem Ort unterhält (vgl. u.a. BGE 125 I 54 E. 3a
S. 58).

4.
4.1 Nach diesen Grundsätzen besteht hier zunächst die natürliche Vermutung,
dass sich das Hauptsteuerdomizil des Beschwerdeführers ab der Steuerperiode
2003 in Y.________ befand. Dafür hat sich das Verwaltungsgericht hauptsächlich
auf zwei Umstände gestützt: Einerseits hat es die Wohnverhältnisse des allein
stehenden Beschwerdeführers als Indiz für gewichtige wirtschaftliche
Beziehungen zum Wochenaufenthalts- und Arbeitsort beurteilt. Dort verfügte er
über eine 4½-Zimmer-Wohnung zu einem monatlichen Bruttomietzins von Fr.
1'790.--. Andererseits war er anfangs 2003 bereits älter als 40 Jahre und von
seiner Familie seit Jahren sowohl persönlich wie auch wirtschaftlich
unabhängig.

4.2 Die natürliche Vermutung zu Gunsten des Wochenaufenthaltsorts wird hier
aber durch vorrangige Beziehungen zum Familienort Z.________ entkräftet:
Unbestrittenermassen kehrte der Beschwerdeführer in der hier massgeblichen
Zeitspanne regelmässig nach Z.________ zurück (vgl. StR 49/1994 580 E. 3b; im
Gegensatz zu: BGE 111 Ia 41 E. 3 S. 42 f.; NStP 60/2006 1 E. 3.5; StE 2007 A
24.21 Nr. 17 E. 3.1; Urteil 2P.101/1993 E. 4b), und zwar nicht nur
grundsätzlich an jedem Wochenende und für die Ferien, sondern sogar während der
Woche, da seine Lehrtätigkeit in Y.________ sich (hauptsächlich) auf den
Mittwoch und den Donnerstag konzentrierte. Zudem war Z.________ ein wirklicher
Familienort (vgl. u.a. RDAF 2004 II 281 E. 3.2; StR55/2000 177 E. 3a; Urteil
2P.57/2000 E. 3a; im Gegensatz zu: BGE 125 I 54 E. 3a S. 58; Pra 1998 Nr. 4 S.
21 E. 2c; Urteil 2P.302/1999 E. 2e); dort lebten noch beide Eltern und -
teilweise - seine Geschwister.

Je nach den konkreten Umständen des jeweiligen Einzelfalls erachtet das
Bundesgericht für einen Lebensmittelpunkt am Familienort als genügend, wenn der
Steuerpflichtige dort über ein eigenes Zimmer im Haus seiner Eltern verfügt
(vgl. RDAF 2004 II 281 E. 3.2; StR 49/1994 580 E. 3b). Hier belegte der
Beschwerdeführer im geräumigen, mehrstöckigen Elternhaus das gesamte untere
Stockwerk, das zu einer separaten Wohnung umgebaut wurde, für sich allein
(ähnlich StR 55/2000 177 E. 3a). Darüber hinaus war geplant, dass er später das
ganze Haus zu Eigentum erwerbe (vgl. Urteil 2P.159/2006 E. 3.3.2; bereits
erstandenes Eigentum u.a. in den Fällen StR 56/2001 S. 340 E. 3e; StR 55/2000
177 E. 3a; NStP 49/1995 86 E. 3b).

Zudem übte der Beschwerdeführer am Familienort zwar keine Neben- oder
Teilzeit-Erwerbstätigkeit aus (z.B. Mitarbeit im elterlichen Geschäft oder
Landwirtschaftsbetrieb; vgl. RDAF 2004 II 281 E. 3.2; ASA 63 836 E. 3b;
dagegen: StE 2007 A 24.21 Nr. 17 E. 3.1). Aber er wirkte an den genannten
Umbauarbeiten wie auch beim Unterhalt von Haus und Garten mit (vgl. StR 56/2001
S. 340 E. 3e). Weiter musste er wohl nicht allein die Pflege seiner Eltern,
insbesondere des beinahe erblindeten Vaters, wahrnehmen (vgl. Urteil 2P.129/
2000 E. 2e; ähnlich: Urteil 2P.242/1994 E. 1c; dagegen NStP 60/2006 1 E. 3.4).
Doch ist unbestritten geblieben, dass der Beschwerdeführer im Rahmen seiner
Möglichkeiten seine Geschwister bei dieser Aufgabe ebenfalls unterstützte.

Daraus wird weiter klar, dass sich die - soweit ersichtlich intakten und
intensiven - Familienbeziehungen hier nicht auf das Verhältnis zwischen dem
Beschwerdeführer und seinen Eltern beschränkten, sondern auch gegenüber den
Geschwistern und deren Kindern galten (vgl. NStP 49/1995 86 E. 3b). Namentlich
war der Beschwerdeführer in den Familien seiner beiden Schwestern Patenonkel,
was ebenfalls zu regelmässigen Kontakten - u.a. im elterlichen Anwesen -
führte.

Neben den ausgeprägten und ständig gepflegten Familienbeziehungen übte der
Beschwerdeführer in Z.________ zwar keine zeitlich beanspruchende politische
Tätigkeit aus (vgl. Urteil 2P.159/2006 E. 3.2). Auch nahm er nicht rege am
lokalen Vereinsleben teil (vgl. RDAF 2004 II 281 E. 3.2). Doch ist seine
Behauptung unbestritten geblieben, er pflege am Ort, wo er seine gesamte
Kindheit und Jugendzeit verbracht hatte, regelmässigen Kontakt zu seinen
Freunden und Kollegen aus jener Zeit (vgl. StR 56/2001 S. 340 E. 3e). Ebenso
befanden sich sein Arzt und sein Zahnarzt in Z.________ bzw. Umgebung.

4.3 Nachdem dem Beschwerdeführer somit der Nachweis besonders starker
familiärer und gesellschaftlicher Beziehungen am Wochenendort im Kanton Zug
gelungen ist, obläge es dem Kanton Luzern, gewichtige wirtschaftliche und
allenfalls persönliche Beziehungen zum Wochenaufenthalts- bzw. Arbeitsort zu
belegen. Das ist nicht gelungen. Die von der Steuerverwaltung und dem
Verwaltungsgericht genannten Umstände vermögen an der vorrangigen Bedeutung des
Familienortes nichts zu ändern:
4.3.1 Das gilt vorab für die Wohnverhältnisse. Es trifft wohl zu, dass der
Beschwerdeführer in Y.________ nicht nur eine (möblierte) 1-Zimmer-Wohnung
mietete (im Gegensatz z.B. zu StR 56/2001 S. 340 E. 3e; NStP 49/1995 86 E. 3b;
StR 49/1994 580 E. 3b). Das Bundesgericht hat aber ein Übergewicht des
Familienortes auch schon in Fällen angenommen, in dem der Pflichtige am
Wochenaufenthaltsort über eine 3½- bzw. 4-Zimmer-Wohnung verfügte (vgl. z.B.
RDAF 2004 II 281 E. 3.2; Urteil 2P.159/2006 E. 3.3.2; Urteil 2P.57/2000 E. 3a;
dagegen: NStP 60/2006 1 E. 3.3). Hier war die Wohnung in Y.________ zwar als
4½-Zimmer-Wohnung konzipiert, wurde aber nur an Einzelpersonen vermietet. Auch
nutzte der Beschwerdeführer die Wohnung nicht intensiv. An den Tagen der Woche,
die er in Y.________ verbrachte, befand er sich meist an der Arbeit. Dort ging
er nicht nur seiner zeitintensiven wissenschaftlichen Lehre und Forschung nach,
sondern nahm er auch sämtliche Mahlzeiten ein. Seine Freizeitbeschäftigungen
konzentrierte er auf die in Z.________ verbrachte Zeit der Woche und des
Wochenendes. Die spärliche möblierte Mietwohnung an lärmiger Lage (vgl. Urteil
2P.57/2000 E. 3a) benutzte er im Wesentlichen nur zum Schlafen. Der einzige
Vorteil der Wohnung war ihre Nähe zum Arbeitsort (vgl. StR 49/1994 580 E. 3b),
was umso wichtiger war, als der Beschwerdeführer über kein Auto verfügte und
auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen war. Das war auch der Grund,
warum er nicht von Z.________ zur Arbeit pendelte (vgl. StR 56/2001 S. 340 E.
3e; StR55/2000 177 E. 3b; dagegen BGE 113 Ia 465 E. 4d S. 467 f.).
4.3.2 Das Bundesgericht geht - wie hervorgehoben (vgl. oben E. 3.3.3) -
mitunter sogar trotz einer regelmässigen Rückkehr an den Familienort von einem
Übergewicht des Wochenaufenthaltsortes aus, namentlich dann, wenn der
Pflichtige am Arbeitsort einen Freundes- oder Bekanntenkreis aufgebaut hat
(vgl. ASA 62 443 E. 4), was umso mehr zu vermuten ist, je länger er am gleichen
Ort arbeitet (vgl. BGE 125 I 54 E. 3b S. 58 f.). Hier wohnte der
Beschwerdeführer am Wochenaufenthaltsort jedoch erst seit knapp einem Jahr und
nachweislich allein, pflegte dort keine gesellschaftlichen Kontakte und nahm
auch nicht am Vereinsleben teil (vgl. StR 56/2001 S. 340 E. 3e; StR55/2000 177
E. 3b; Urteil 2P.159/2006 E. 3.3.1; Urteil 2P.57/2000 E. 3a). Sein Beruf war
nicht mit besonders ausgeprägten zwischenmenschlichen Kontakten verbunden (vgl.
StR55/2000 177 E. 3c), vielmehr ging er einer zeitintensiven wissenschaftlichen
Arbeit nach.
4.3.3 Die Luzerner Behörden haben sich auf die sog. "Basler Praxis" gestützt,
wonach sich der Lebensmittelpunkt bei einem unverheirateten
Unselbständigerwerbenden dann am Wochenaufenthaltsort befindet, wenn der
Pflichtige mehr als 30 Jahre alt oder seit mehr als fünf Jahren ununterbrochen
am gleichen Arbeitsort tätig ist (vgl. StR 56/2001 S. 340 E. 3d/bb; ASA 63 836
E. 3c). Das Bundesgericht hat dieser Praxis eine gewisse Plausibilität
zugesprochen (vgl. insb. ASA 63 836 E. 3c). Allerdings darf sie sich nicht auf
eine schematische oder isolierte Betrachtung der beiden genannten Merkmale
beschränken. Die Notwendigkeit einer sorgfältigen Berücksichtigung und
Gewichtung sämtlicher Berufs-, Familien- und Lebensumstände zeigt sich
namentlich in einem Spezialfall wie dem vorliegenden. Das Besondere besteht
hier einerseits darin, dass der Beschwerdeführer nicht seit Anbeginn seines
Berufslebens unverändert regelmässig ins elterliche Heim zurückkehrte; vielmehr
nahm er - inbesondere nach einer 14jährigen Ausbildungs-, und
Forschungstätigkeit im Ausland - wieder intensive Kontakte zum Familienort vor,
und zwar nicht nur zu den Eltern, sondern auch zu den Geschwistern und deren
Kindern. Andererseits pflegte er - soweit ersichtlich - eine klare Zweiteilung
zwischen einer zeitintensiven wissenschaftlichen Tätigkeit am Arbeitsort (ohne
gesellschaftliche Einbindung und mit geringer Bedeutung der Wohnverhältnisse am
Wochenaufenthaltsort) und einem beinahe ausschliesslich anderswo (in erster
Linie am Familienort) verbrachten Freizeit- und Beziehungsleben. Zusammen mit
den anderen genannten Umständen machten diese Besonderheiten den Familienort
zum Lebensmittelpunkt des Beschwerdeführers in der hier interessierenden
Zeitspanne.
4.3.4 Etwas anderes ergibt sich auch nicht daraus, dass der Beschwerdeführer
nach seiner Rückkehr aus dem Ausland seine Schriften an seinem damaligen
Arbeits- und Wochenaufenthaltsort deponiert hatte. Bei seiner Berufung nach
Y.________ hinterlegte er sie in Z.________, was aber - entgegen der Auffassung
des Verwaltungsgerichts - nicht zwingend auf (ausschliesslich oder vorwiegend)
steuerliche Motive schliessen lässt. Es bestätigt eher noch die Ernsthaftigkeit
seiner Verwurzelung am Familienort.
4.3.5 Im Jahr 2006 erwarb der Beschwerdeführer eine 5½-Zimmer-Eigentumswohnung
in Y.________. Das könnte eine Verlagerung des Lebensmittelpunktes bedeuten,
umso mehr, wenn dieser Kauf in Verbindung mit neuen Wohnverhältnissen am
Familienort stand (Übernahme der Wohnung im unteren Stockwerk des elterlichen
Hauses durch die mittlerweile geschiedene Schwester mit ihrem Sohn). Im
vorliegenden Verfahren ist indessen nicht näher auf solche allenfalls später
relevante Umstände einzugehen. Es genügt festzuhalten, dass die Luzerner
Behörden Art. 127 Abs. 3 BV dadurch verletzt haben, dass sie gegenüber dem
Beschwerdeführer ab der Steuerperiode 2003 das Hauptsteuerdomizil in Anspruch
genommen haben.

5.
Die Beschwerde erweist sich somit als begründet. Es erübrigt sich deshalb, die
weiteren Rügen des Beschwerdeführers - namentlich diejenige der
Rechtsverzögerung - näher zu prüfen. Das angefochtene Urteil ist aufzuheben und
die Sache an das Verwaltungsgericht des Kantons Luzern zur Neuregelung der
Kosten- und Entschädigungsfolgen im kantonalen Verfahren zurückzuweisen.

6.
Bei diesem Verfahrensausgang werden die bundesgerichtlichen Kosten dem Kanton
Luzern, der Vermögensinteressen wahrnimmt, auferlegt (Art. 66 Abs. 1 und 4
BGG). Dieser hat zudem den Beschwerdeführer für das bundesgerichtliche
Verfahren zu entschädigen (Art. 68 Abs. 2 BGG).

Demnach erkennt das Bundesgericht:

1.
Die Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten gegen den Kanton
Luzern wird gutgeheissen, und das Urteil des Verwaltungsgerichts des Kantons
Luzern vom 11. Oktober 2007 wird aufgehoben. Die Sache wird an das
Verwaltungsgericht des Kantons Luzern zur Neuregelung der Kosten- und
Entschädigungsfolgen im kantonalen Verfahren zurückgewiesen.

2.
Die Gerichtskosten von Fr. 2'000.-- werden dem Kanton Luzern auferlegt.

3.
Der Kanton Luzern hat dem Beschwerdeführer eine Parteientschädigung von Fr.
2'000.-- auszurichten.

4.
Dieses Urteil wird den Parteien, dem Verwaltungsgericht des Kantons Luzern und
der Steuerverwaltung des Kantons Zug schriftlich mitgeteilt.
Lausanne, 7. Mai 2008
Im Namen der II. öffentlich-rechtlichen Abteilung
des Schweizerischen Bundesgerichts
Der Präsident: Der Gerichtsschreiber:

Merkli Matter