Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

Schuldbetreibungs- und Konkurskammer 7B.95/2004
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7B.95/2004 /rov

Urteil vom 25. Juni 2004
Schuldbetreibungs- und Konkurskammer

Bundesrichterin Escher, Präsidentin,
Bundesrichter Meyer, Bundesrichterin Hohl,
Gerichtsschreiber Schett.

Z. ________ AG,
Gesuchstellerin,

gegen

Obergericht des Kantons Thurgau, als kantonale Aufsichtsbehörde über
Schuldbetreibung und Konkurs, Promenadenstrasse 12, 8500 Frauenfeld.

Revision des bundesgerichtlichen Urteils vom 29. April 2004 (7B.36/2004).

Sachverhalt:

A.
In den gegen die Z.________ AG laufenden Betreibungen Nrn. xxx und yyy wurden
an der vom Betreibungsamt Romanshorn am 26. September 2003 durchgeführten
Steigerung die gepfändeten Gegenstände mit einem Erlös von Fr. 11'000.--
verwertet. Hiergegen erhob die Z.________ AG am 4. Oktober 2003 Beschwerde
und verlangte die Aufhebung des Steigerungszuschlages. Mit Verfügung vom 12.
November 2003 wies der Gerichtspräsident von Arbon als untere
Aufsichtsbehörde in Schuldbetreibungssachen die Beschwerde ab. Der Weiterzug
der Sache an das Obergericht des Kantons Thurgau als obere kantonale
Aufsichtsbehörde über Schuldbetreibung und Konkurs hatte keinen Erfolg. Die
Beschwerde wurde am 19. Dezember 2003 abgewiesen.
Mit Urteil vom 29. April 2004 hat die Schuldbetreibungs- und Konkurskammer
des Bundesgerichts eine von der Z.________ AG gegen den obergerichtlichen
Entscheid eingereichte Beschwerde abgewiesen, soweit darauf einzutreten war.

B.
Gegen das bundesgerichtliche Urteil vom 29. April 2004 hat die Z.________ AG
ein Revisionsgesuch eingereicht und stellt sinngemäss den Antrag, dieses
Urteil aufzuheben. Mit Verfügung vom 26. Mai 2004 hat die Präsidentin der
Schuldbetreibungs- und Konkurskammer dem Revisionsgesuch die aufschiebende
Wirkung zuerkannt.

Die Kammer zieht in Erwägung:

1.
Die Gesuchstellerin hat das Urteil der Schuldbetreibungs- und Konkurskammer
am 13. Mai 2004 in Empfang genommen, und das bei der Post am 22. Mai 2004
aufgegebene Revisionsgesuch ist am 24. Mai 2004 beim Bundesgericht
eingegangen. Damit ist die 30-tägige Frist für das Revisionsgesuch gewahrt
(Art. 141 lit. a OG). Auf das Gesuch ist somit grundsätzlich einzutreten.

2.
2.1 Gemäss Art. 136 OG ist die Revision eines bundesgerichtlichen Entscheids
zulässig: bei unrichtiger Besetzung des Gerichts, Verletzung von
Ausstandsvorschriften sowie Nichtbeachtung ausserordentlicher kantonaler
Rechtsmittel oder staatsrechtlicher Beschwerden (lit. a); bei Missachtung der
Bindung an Parteianträge (lit. b); bei Nichtbeachtung von Parteianträgen
materieller Art (lit. c); bei übersehenen Tatsachen, die aus den Akten
ersichtlich und für den materiellen Entscheid erheblich sind (lit. d).
Welcher der im Gesetz genannten Revisionsgründe gegeben sein soll, muss im
Revisionsgesuch ausdrücklich genannt werden (Art. 140 OG). Es genügt daher
nicht, das Vorliegen eines Revisionsgrundes einfach zu behaupten; vielmehr
ist auch darzutun, weshalb er gegeben sein soll (Escher, in: Prozessieren vor
Bundesgericht, 2. Auflage 1998, Rz. 8.28 S. 282). Die Gesuchstellerin hält
sich nicht an diese formellen Voraussetzungen und nennt keinen der in Art.
136 und Art. 137 OG genannten Revisionsgründe.

Sie bringt lediglich vor, die Schuld sei bezahlt worden und macht im Weiteren
Ausführungen, auf welche die Kammer im Urteil vom 29. April 2004 nicht
eingetreten war, weil die Beschwerdeschrift sich wortwörtlich mit der bereits
im Verfahren vor der oberen Aufsichtsbehörde eingereichten Rechtsschrift
deckte. Das ist unzulässig, denn das Revisionsverfahren dient nicht dazu, im
ordentlichen Verfahren Versäumtes nachzuholen. Das gilt insbesondere
betreffend den hauptsächlichen Vorwurf der Verletzung von Art. 123 SchKG, zu
dem das Obergericht in seinem Entscheid vom 19. Dezember 2003 auf S. 8 bis 10
ausführlich Stellung bezog und befand, auch wenn die Zahlungen der
Beschwerdeführerin vor der Verwertung notifiziert worden wären, hätte diese
erste Ratenzahlung nicht mindestens 1/13 der gesamten Schuld sowie alle
bisherigen Auslagen für die Verwertungsvorbereitungen umfasst, da die offene
Schuld noch Fr. 47'133.25 betragen habe. Damit hatte sich die Gesuchstellerin
- wie ihr von der Kammer in E. 1.2 vorgehalten worden war - auf S. 8/9 ihrer
Beschwerde vom 1. März 2004 nicht auseinander gesetzt. Wenn sie nun ohne
jeglichen konkreten Nachweis behauptet, sie hätte "die tatsächliche Schuld
vor der Versteigerung vollumfänglich bezahlt", so ist dies haltlos und
mutwillig. Denn es wird nicht einmal ansatzweise gemäss dem Revisionsgrund
von Art. 136 lit. d OG - und nur dieser könnte vorliegend massgeblich sein -
aufgezeigt, welche in den Akten liegende erhebliche Tatsache die Kammer aus
Versehen nicht berücksichtigt haben soll.

2.2 Insoweit die Gesuchstellerin meint, die Dauer der Frist zwischen der
Publikation und der Durchführung der Steigerung sei zu kurz gewesen, kann sie
nicht gehört werden. Denn das Revisionsverfahren dient nicht dazu, ein als
unrichtig erachtetes Urteil in Wiedererwägung zu ziehen (Poudret, Commentaire
de la loi fédérale d'organisation judiciaire, N. 4 und 5 zu Art. 136 OG).

3.
Die Gesuchstellerin hat nach dem Ausgeführten keine einzige Tatsache
angeführt, welche das Bundesgericht übersehen haben soll, sondern eine
nochmalige Beurteilung in tatbeständlicher und rechtlicher Hinsicht
angestrebt. Das Revisionsbegehren erweist sich damit als unzulässig.

4.
Dem Ausgang des Verfahrens entsprechend sind die Kosten der Gesuchstellerin
aufzuerlegen (Art. 156 Abs. 1 OG).

Demnach erkennt die Kammer nach Art. 143 Abs. 1 OG:

1.
Auf das Revisionsbegehren wird nicht eingetreten.

2.
Die Gerichtsgebühr von Fr. 500.-- wird der Gesuchstellerin auferlegt.

3.
Dieses Urteil wird der Gesuchstellerin, den Gesuchsgegnern (Y.________ AG;
Eidgenössische Steuerverwaltung, Hauptabteilung Mehrwertsteuer,
Schwarztorstrasse 50, 3003 Bern), dem Betreibungsamt Romanshorn,
Bahnhofstrasse 3, 8590 Romanshorn, und dem Obergericht des Kantons Thurgau,
als kantonale Aufsichtsbehörde über Schuldbetreibung und Konkurs, schriftlich
mitgeteilt.

Lausanne, 25. Juni 2004

Im Namen der Schuldbetreibungs- und Konkurskammer
des Schweizerischen Bundesgerichts

Die Präsidentin:  Der Gerichtsschreiber: