Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

Sozialrechtliche Abteilungen H 303/2003
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H 303/03

Urteil vom 9. Februar 2005
II. Kammer

Präsident Borella, Bundesrichter Schön und Frésard; Gerichtsschreiber
Schäuble

H.________, Beschwerdeführer,

gegen

Ausgleichskasse Luzern, Würzenbachstrasse 8, 6000 Luzern 15,
Beschwerdegegnerin,

Versicherungsgericht des Kantons Tessin, Lugano

(Entscheid vom 3. September 2003)

In Erwägung,
dass die Ausgleichskasse Luzern mit Verfügung vom 18. Dezember 1998
H.________ als ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten der konkursiten
C.________ SA zur Bezahlung von Schadeneratz gemäss Art. 52 AHVG im Betrag
von insgesamt Fr. 126'559.55 verpflichtete,
dass H.________ hiegegen Einspruch erhob,
dass das Versicherungsgericht des Kantons Tessin die am 18. Februar 1999 von
der Ausgleichskasse eingereichte Klage auf Schadenersatz im Umfang von Fr.
125'404.95 mit Entscheid vom 11. August 2000 teilweise guthiess und
H.________ zur Leistung von Schadenersatz für entgangene paritätische
Sozialversicherungsbeiträge auf einer Lohnsumme von Fr. 120'942.-
verpflichtete,
dass das Eidgenössische Versicherungsgericht die hiegegen erhobene
Verwaltungsgerichtsbeschwerde mit Urteil vom 18. Februar 2002 aus vorwiegend
formellen Gründen guthiess und die Sache, soweit darauf einzutreten war, zu
neuem Entscheid im Sinne der Erwägungen an die Vorinstanz zurückwies,
dass das kantonale Versicherungsgericht die Schadenersatzklage der
Ausgleichskasse mit Entscheid vom 3. September 2003 erneut teilweise guthiess
und H.________ zur Bezahlung von Fr. 67'025.65 für entgangene
Sozialversicherungsbeiträge in den Jahren 1993 bis 1995 (einschliesslich
Verwaltungskosten und Verzugszinsen) verpflichtete,
dass H.________ wiederum Verwaltungsgerichtsbeschwerde führt mit dem Antrag,
in Aufhebung des vorinstanzlichen Entscheids sei er von der
Schadenersatzpflicht zu befreien,
dass der Präsident des Eidgenössischen Versicherungsgerichts den
Beschwerdeführer mit Verfügung vom 27. November 2003 aufgefordert hat, innert
14 Tagen einen Kostenvorschuss von Fr. 4000.- zu bezahlen,
dass der Beschwerdeführer innert der gesetzten Frist ein Gesuch um Gewährung
der unentgeltlichen Rechtspflege gestellt hat,
dass das Eidgenössische Versicherungsgericht das Gesuch mit Entscheid vom 4.
Mai 2004 zufolge Aussichtslosigkeit der Verwaltungsgerichtsbeschwerde
abgewiesen, hingegen die Leistung des Kostenvorschusses gemäss Verfügung in
vier Ratenzahlungen von je Fr. 1000.- bewilligt hat, verbunden mit der
Androhung, dass bei Nichtleistung oder nicht rechtzeitiger Leistung einer der
vier Raten innert der jeweils gesetzten Frist auf die Rechtsvorkehr nicht
eingetreten werde,
dass der Beschwerdeführer sämtliche Raten fristgerecht geleistet hat,
dass die Urteile des Eidgenössischen Versicherungsgerichts, wie im
Zwischenentscheid bereits dargelegt worden ist, in einer Amtssprache, in der
Regel in der Sprache des angefochtenen Entscheids, verfasst werden (Art. 135
in Verbindung mit Art. 37 Abs. 3 OG),
dass hievon abgewichen werden kann, falls die Parteien eine andere
Amtssprache sprechen (Satz 2 von Art. 37 Abs. 3 OG),
dass der Beschwerdeführer nach eigenen Ausführungen nur Deutsch spricht und
ihm überdies als Gegenpartei die Ausgleichskasse Luzern gegenübersteht,
weshalb es sich ausnahmsweise rechtfertigt, das Urteil in deutscher Sprache
zu verfassen, obwohl sich die Verwaltungsgerichtsbeschwerde gegen einen in
italienischer Sprache ausgefertigten Entscheid richtet,
dass auf die Verwaltungsgerichtsbeschwerde nur so weit eingetreten werden
kann, als die Schadenersatzforderung kraft Bundesrechts streitig ist,
dass im vorliegenden Verfahren deshalb auf die Verwaltungsgerichtsbeschwerde
in dem Umfang nicht einzutreten ist, als sie sich gegen die
Schadenersatzforderung für entgangene Beiträge an die kantonale
Familienausgleichskasse richtet (vgl. BGE 124 V 146 Erw. 1 mit Hinweis),
dass die strittige Verfügung nicht die Bewilligung oder Verweigerung von
Versicherungsleistungen zum Gegenstand hat,
dass das Eidgenössische Versicherungsgericht daher nur prüft, ob das
vorinstanzliche Gericht Bundesrecht verletzte, einschliesslich Überschreitung
oder Missbrauch des Ermessens, oder ob der rechtserhebliche Sachverhalt
offensichtlich unrichtig, unvollständig oder unter Verletzung wesentlicher
Verfahrensbestimmungen festgestellt wurde (Art. 132 in Verbindung mit Art.
104 lit. a und b sowie Art. 105 Abs. 2 OG),
dass am 1. Januar 2003 das Bundesgesetz über den Allgemeinen Teil des
Sozialversicherungsrechts (ATSG) vom 6. Oktober 2000 in Kraft getreten ist,
dass mit ihm zahlreiche Bestimmungen im AHV-Recht, insbesondere auch
hinsichtlich der Arbeitgeberhaftung nach Art. 52 AHVG, geändert sowie Art. 81
und 82 AHVV aufgehoben worden sind,
dass im vorliegenden Fall jedoch die bis zum 31. Dezember 2002 bzw.,
hinsichtlich der Beitragspflicht für die Jahre 1993 bis 1995, die bis zum 31.
Dezember 1996, vor Inkrafttreten der 10. AHV-Revision, gültig gewesenen
Bestimmungen zur Anwendung kommen, weil in zeitlicher Hinsicht grundsätzlich
diejenigen Rechtssätze massgebend sind, die bei der Erfüllung des zu
Rechtsfolgen führenden Tatbestandes Geltung haben (BGE 130 V 4 Erw. 3.2, 93
Erw. 3.2, 220 Erw. 3.2, 129 V 4 Erw. 1.2, 169 Erw. 1, 356 Erw. 1),
dass das Gleiche angesichts des Zeitpunkts der Verfügung (18. Dezember 1998)
und Klageeinreichung (18. Februar 1999) für das Verfahrensrecht gilt (BGE 130
V 1),
dass das kantonale Versicherungsgericht in seinem Entscheid die
Voraussetzungen der Schadenersatzpflicht des Arbeitgebers unter Hinweis auf
die massgebende Ordnung und Rechtsprechung einlässlich und zutreffend
darlegt, weshalb darauf verwiesen werden kann,
dass die Vorinstanz sodann richtig feststellt, dass der Beschwerdeführer als
Organ der konkursiten Aktiengesellschaft unter grobfahrlässiger Missachtung
von Vorschriften durch die Nichtbezahlung von paritätischen
Sozialversicherungsbeiträgen der AHV einen - in masslicher Hinsicht
unbestrittenen - Schaden verursacht und diesen der Ausgleichskasse zu
ersetzen hat,
dass die in der Verwaltungsgerichtsbeschwerde und in der nachträglichen
Eingabe vom 4. November 2003 erhobenen Einwendungen gegen die Unterstellung
unter die Beitragspflicht der im fraglichen Zeitraum in der Stadt M.________
beschäftigten jugoslawischen Mitarbeiter der Gesellschaft, mit denen sich
bereits die Vorinstanz zutreffend auseinandergesetzt hat, hieran nichts zu
ändern vermögen,
dass die Ausführungen des Beschwerdeführers somit nicht geeignet sind, die
vorinstanzliche Feststellung des Sachverhalts als mangelhaft im Sinne des
Art. 105 Abs. 2 OG oder die rechtliche Würdigung als bundesrechtswidrig
erscheinen zu lassen,
dass es demnach bei der dem Beschwerdeführer gemäss dem vorinstanzlichen
Entscheid auferlegten Schadenersatzverpflichtung sein Bewenden haben muss,
dass das Eidgenössische Versicherungsgericht den zutreffenden Erwägungen des
kantonalen Versicherungsgerichts, welchen in allen Teilen beizupflichten ist,
nichts beizufügen hat,
dass die Verwaltungsgerichtsbeschwerde offensichtlich unbegründet ist,
weshalb sie im Verfahren nach Art. 36a OG ohne Durchführung eines
Schriftenwechsels zu erledigen ist,

erkennt das Eidg. Versicherungsgericht:

1.
Die Verwaltungsgerichtsbeschwerde wird abgewiesen, soweit darauf einzutreten
ist.

2.
Die Gerichtskosten von Fr. 4000.- werden dem Beschwerdeführer auferlegt und
mit dem geleisteten Kostenvorschuss verrechnet.

3.
Dieses Urteil wird den Parteien, dem Versicherungsgericht des Kantons Tessin,
Lugano, und dem Bundesamt für Sozialversicherung zugestellt.

Luzern, 9. Februar 2005
Im Namen des Eidgenössischen Versicherungsgerichts

Der Präsident der II. Kammer:   Der Gerichtsschreiber: