II. Öffentlich-rechtliche Abteilung 2A.179/2001
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2A.179/2001/zga II. OEFFENTLICHRECHTLICHE ABTEILUNG *********************************** 31. Mai 2001 Es wirken mit: Bundesrichter Wurzburger, Präsident der II. öffentlichrechtlichen Abteilung, Bundesrichter Hartmann, Bundesrichter Hungerbühler und Gerichtsschreiber Hugi Yar. --------- In Sachen Y.________, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Peter A. Reichart, c/o Wartmann & Merker, Fraumünsterstrasse 29, Postfach, Zürich, gegen Eidgenössische Bankenkommission, betreffend Einsetzen eines Beobachters (vorsorgliche Massnahme), hat sich ergeben: A.- Im Zusammenhang mit Abklärungen von Unregelmässig- keiten bei der Bank X.________ (Schweiz) erhielt die Eid- genössische Bankenkommission (im Weitern: Bankenkommission oder EBK) Kenntnis davon, dass die Y.________ bei dieser die Kundenbeziehung I.________ mit 40 Rubrikkonti unterhält. Acht von diesen Portofolios wiesen Überzüge von 18,8 Mio. Franken und deren vier ein Vermögen von 0,8 Mio. Franken aus. Auf weiteren 28 Konti lägen insgesamt 22,3 Mio. Fran- ken, die offensichtlich Kunden der Y.________ gehörten. Ei- nes der Rubrikkonti - so die Revisionsstelle der X.________ - könnte ein Sammelkonto mit über 300 wirtschaftlich Berechtig- ten sein. Es sei deshalb nicht auszuschliessen, dass die Y.________ Kundengelder entgegennehme und illegal als Kunden- händlerin tätig sei (Art. 2 lit. d des Bundesgesetzes über die Börsen und den Effektenhandel vom 24. März 1995 [BEHG; SR 954.1] in Verbindung mit Art. 3 Abs. 5 der Verordnung vom 2. Dezember 1996 über die Börsen und den Effektenhandel [BEHV; SR 954.11]). Möglicherweise verstosse sie auch gegen das bankengesetzliche Verbot der Entgegennahme von Publi- kumseinlagen (Art. 3a der Verordnung vom 17. Mai 1972 über die Banken und Sparkassen [BankV; SR 952.02]). B.- Mit superprovisorischer Verfügung vom 5. Februar 2001 untersagte der Vizepräsident der Bankenkommission der Y.________ jede Effektenhändlertätigkeit und weitere Entge- gennahme von Publikumseinlagen. Er verbot ihren Organen un- ter Strafandrohung, die Aktiven der Gesellschaft zu vermin- dern bzw. deren Passiven zu erhöhen, und sperrte gleichzei- tig die Kundenbeziehung I.________. Die Ernst & Young AG, Zürich, beauftragte er als Beobachterin, einen Bericht über alle am Sitz und in den Räumlichkeiten der Y.________ ausge- übten Geschäftstätigkeiten zu erstellen. Nachdem der Y.________ Gelegenheit gegeben worden war, hierzu Stellung zu nehmen, bestätigte der Präsident der Bankenkommission am 26. März 2001 im Wesentlichen diese Verfügung als vorsorgliche Mass- nahme. C.- Hiergegen hat die Y.________ am 6. April 2001 beim Bundesgericht Verwaltungsgerichtsbeschwerde eingereicht mit folgenden Anträgen: "1. Es sei der angefochtene Entscheid aufzuheben und es sei festzustellen, dass die Beschwerdeführe- rin keine bewilligungspflichtige Tätigkeit aus- übt. 2. Eventualiter: a) Es sei der angefochtene Entscheid aufzuheben und die Bankenkommission anzuweisen, über den Erlass einer vorsorglichen Massnahme nach Ge- währung des rechtlichen Gehörs zu entschei- den. b) Es sei die superprovisorische Verfügung vom 5. Februar 2001 wie folgt abzuändern: Ziff. 3: 'Die Kundenbeziehung Nr. I.________ (Y.________) der X.________ und 1.________ und 2.________ der Z.________ werden gesperrt. Zulässig sind Zahlungen zur Begleichung stän- diger laufender Verpflichtungen und von An- waltskosten in angemessener Höhe, wobei das Sekretariat der Eidg. Bankenkommission jeweils auf Antrag des Beobachters entscheidet.' c) Es sei die superprovisorische Verfügung vom 5. Februar 2001 wie folgt abzuändern: 'Es sei das Mandat des Beobachters insofern zu erweitern, als er auf Kosten der Bank X.________ und mit den notwendigen Kompeten- zen ausgestattet abzuklären habe, (i) weshalb die X.________ der Y.________ eine Konten- struktur in der hier in Frage stehenden Form empfohlen hat, (ii) welche internen und ex- ternen Abklärungen die X.________ vorgenommen hat, bevor sie die in Frage stehende Konten- struktur der Y.________ empfohlen hat, und (iii) inwiefern die Strukturierung von Konti mit einzelnen Portofolios (POR) innerhalb der X.________ einer allgemeinen Geschäftspraxis entspricht.' Unter Kosten- und Entschädigungsfolgen zu Lasten der Bankenkommission." Im Weitern ersucht die Y.________ um Erlass der Si- cherstellung und Bevorschussung der mutmasslichen Gerichts- kosten, da ihre Gelder bankenrechtlich wie strafprozessual blockiert seien; gegebenenfalls sei ihr die unentgeltliche Rechtspflege zu gewähren. Die Y.________ macht geltend, die Bankenkommission habe den Sachverhalt unrichtig und unvollständig ermittelt und den rechtserheblichen Sachverhalt unzutreffend gewür- digt; im Übrigen sei ihr Anspruch auf rechtliches Gehör ver- letzt worden, da sie ohne hinreichende Aktenkenntnis habe Stellung nehmen müssen. Durch die Weigerung der Bankenkom- mission, Gelder für die Zahlung ihrer Anwaltskosten freizu- geben, sei ihr Anspruch auf Vertretung und Verbeiständung beeinträchtigt worden. Schliesslich habe es die Bankenkom- mission zu Unrecht abgelehnt, das Mandat der Beobachterin zu erweitern. Die Bankenkommission beantragt, die Beschwerde abzuwei- sen. Das Bundesgericht zieht in Erwägung: 1.- a) Die Verwaltungsgerichtsbeschwerde ist gegen Ver- fügungen zulässig, die sich auf öffentliches Recht des Bun- des stützen oder hätten stützen sollen und von einer der in Art. 98 OG genannten Vorinstanzen ausgehen, wenn ihr keiner der in Art. 99 ff. OG oder in der Spezialgesetzgebung vorge- sehenen Ausschlussgründe entgegensteht (Art. 97 OG in Ver- bindung mit Art. 5 VwVG). Gegen Zwischenentscheide ist sie gegeben, soweit der Endentscheid angefochten werden kann (vgl. Art. 101 lit. a OG) und dem Betroffenen ein nicht wie- der gutzumachender Nachteil droht (Art. 97 OG in Verbindung mit Art. 5 und Art. 45 Abs. 1 VwVG). Diese Voraussetzung gilt auch für die in Art. 45 Abs. 2 VwVG als selbständig an- fechtbar bezeichneten Zwischenverfügungen (BGE 125 II 613 E. 2a S. 619 f.). Der Nachteil muss dabei nicht rechtlicher Natur sein; die Beeinträchtigung in schutzwürdigen tatsäch- lichen Interessen genügt, sofern der Betroffene nicht nur eine Verlängerung oder Verteuerung des Verfahrens zu verhin- dern sucht (BGE 125 II 613 E. 2a S. 620; 120 Ib 97 E. 1c S. 99 f.). b) aa) Die Bankenkommission hat am 5. Februar 2001 superprovisorisch die Ernst & Young AG, Zürich, als Beobach- terin eingesetzt und damit beauftragt, die Geschäftstätig- keit der Beschwerdeführerin zu überprüfen. Gleichzeitig ver- fügte sie zum Schutz allfälliger Anleger eine Kontensperre und auferlegte der Beschwerdeführerin weitere Beschränkungen ihrer Aktivitäten. Nach Gewährung des rechtlichen Gehörs be- stätigte sie diese Anordnung am 26. März 2001 als vorsorgli- che Massnahme. Nur dieser Entscheid, der an die Stelle der superprovisorischen Anordnung getreten ist, kann vor Bundes- gericht angefochten werden. Soweit sich die Beschwerdeführe- rin gegen die ursprüngliche Anordnung wendet, ist auf ihre Eingabe nicht einzutreten. bb) Die angefochtene Verfügung der Bankenkommission bildet einen Zwischenentscheid im Sinne von Art. 45 Abs. 2 lit. d (Verfügung über Auskunfts-, Zeugnis- oder Editions- pflicht) bzw. Art. 45 Abs. 2 lit. g VwVG (vorsorgliche Mass- nahme). Sie schliesst das Unterstellungsverfahren nicht ab, sondern stellt einen Zwischenschritt auf dem Weg zu einem Endentscheid über die Bewilligungspflicht dar. Der Antrag der Beschwerdeführerin, festzustellen, dass sie keine bewil- ligungspflichtige Tätigkeit ausübe, geht über den Verfah- rensgegenstand hinaus. Das Bundesgericht kann zurzeit nur prüfen, ob die von der Bankenkommission getroffenen vorsorg- lichen Massnahmen bundesrechtskonform sind, indessen nicht den Endentscheid vorwegnehmen. Auf den entsprechenden Antrag ist nicht einzutreten. Das Gleiche gilt, soweit die Beschwer- deführerin ersucht, das Mandat der Beobachterin auf das Ge- schäftsgebaren der X.________ auszudehnen. Durch die Ableh- nung dieses Beweisantrags entsteht ihr kein nicht wieder gutzumachender Nachteil. Sie wird ihre Kritik - soweit dann- zumal noch nötig - bei Anfechtung des Endentscheids vor- bringen können. cc) Auf die Eingabe ist einzutreten, soweit sich die Beschwerdeführerin gegen die Einsetzung der Beobachterin und die ihr auferlegten Beschränkungen ihrer Geschäftstätig- keit wendet: In Vollzug des Börsengesetzes ergehende Verfü- gungen der Aufsichtsbehörde über dessen Anwendbarkeit (Unter- stellungsentscheid) bzw. über damit verbundene Rechtsfolgen unterliegen unmittelbar der Verwaltungsgerichtsbeschwerde an das Bundesgericht (Art. 39 BEHG; Art. 97 in Verbindung mit Art. 98 lit. f OG und Art. 5 VwVG). Der Beschwerdeführerin droht durch die Anordnung, ihre Geschäftstätigkeit von der Beobachterin überprüfen lassen sowie deren Vertretern unter Strafandrohung Zutritt zu ihren Geschäftsräumlichkeiten und Einblick in sämtliche Unterlagen gewähren zu müssen, ein nicht wieder gutzumachender Nachteil, zumal die Bankenkommis- sion damit weitgehende Sicherungsmassnahmen (Kontensperre; Verbot weiterer Geschäftstätigkeit usw.) verbunden hat. Diese Eingriffe können auch bei einem positiven Verfahrensausgang nicht ohne weiteres wieder gutgemacht werden, da sie geeignet sind, die Geschäftstätigkeit der Beschwerdeführerin nachhal- tig negativ zu beeinflussen (unveröffentlichte E. 1 von BGE 126 II 111 ff.; BGE 99 Ib 413 E. 1b S. 416 f. bezüglich Abklärungen im Bereich von Anlagefonds; unveröffentlichte E. 1 von BGE 121 II 147 ff.). 2.- a) Das Bundesgericht hat in BGE 126 II 111 ff. festgehalten, das Börsengesetz sehe zwar die Möglichkeit der Abordnung eines Beobachters nicht ausdrücklich vor, da- bei dürfte es sich aber um ein gesetzgeberisches Versehen handeln. Nach Art. 35 Abs. 3 BEHG treffe die Bankenkommis- sion generell die zur Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustands und für die Beseitigung der Missstände "notwendigen Verfügungen", wobei die dort ausdrücklich genannten - und hier vorsorglich angeordneten - Massnahmen (Untersagen aller Zah- lungen und Rechtsgeschäfte für kurze Zeit, vorübergehendes oder dauerndes Verbot der Tätigkeit im Effektenhandel) ledig- lich beispielhaft erwähnt seien. Wenn die Bankenkommission be- fugt erscheine, in Analogie zur bankenrechtlichen Praxis die Auflösung einer Gesellschaft anzuordnen, die eine nicht be- willigungsfähige Tätigkeit als Effektenhändlerin ausübe, so sei sie auch berechtigt, die weniger weit reichende Einset- zung eines Beobachters zu verfügen, und dies selbst dann, wenn nicht feststehe, ob tatsächlich eine Gesetzesverletzung oder ein Missstand vorliege. Es genüge, dass aufgrund der konkreten Umstände hierfür objektive Anhaltspunkte bestün- den, wobei der Sachverhalt nur durch eine Kontrolle an Ort und Stelle abschliessend festgestellt werden könne. Der zu beseitigende Missstand liege in diesem Fall in der unklaren Ausgangslage, die es im Interesse der mit dem Börsengesetz verfolgten Ziele (vgl. Art. 1 BEHG) zu klären gelte (BGE 126 II 111 E. 4c S. 117 f., mit Hinweisen). b) aa) Die Beschwerdeführerin stellt zu Recht nicht ernsthaft in Abrede, dass hinreichend konkrete Anhaltspunkte dafür bestanden, ihre Geschäftstätigkeit zu überprüfen: Als bewilligungspflichtige Kundenhändler gelten juristische Per- sonen, die gewerbsmässig in eigenem Namen auf Rechnung von Kunden mit Effekten handeln und für diese selber oder bei Dritten Konti zur Abwicklung des Effektenhandels führen oder Effekten dieser Kunden bei sich oder in eigenem Namen bei Dritten aufbewahren (Art. 2 lit. d BEHG in Verbindung mit Art. 3 Abs. 5 BEHV); die Bewilligungspflicht besteht insbe- sondere, wenn der Händler Werte in eigenem Namen, aber auf Rechnung der Kunden bei einer Bank in einem Sammelkonto hält. Im Zusammenhang mit Unregelmässigkeiten im Geschäftsbetrieb der X.________ ist deren Revisionsstelle auf die Bankbezie- hung der Beschwerdeführerin mit rund 40 Unterportofolios gestossen, über die - zumindest teilweise - Effektengeschäf- te abgewickelt worden sind. Aufgrund der vorhandenen Unter- lagen konnte nicht ausgeschlossen werden, dass die Beschwer- deführerin im Unterkonto "POR 4" ein börsen- oder banken- rechtlich relevantes Sammelkonto mit über 300 wirtschaftlich Berechtigten betrieb. Die Bankenkommission war deshalb ge- halten, in geeigneter Weise für eine weitere Abklärung und eine zweckmässige Sicherung der Vermögenswerte der Kunden zu sorgen. Wegen der personellen Verknüpfungen und der teilwei- se engen Beziehungen der leitenden Organe der Beschwerdefüh- rerin mit jenen der Bank musste sie sich nicht damit begnü- gen, lediglich allgemeine Auskünfte über deren Tätigkeit von dieser selber einzuholen; sie durfte vielmehr - ohne Verlet- zung des Verhältnismässigkeitsgrundsatzes - sofort superpro- visorisch die geeigneten Verwaltungsmassnahmen treffen und die weitere Geschäftstätigkeit der Beschwerdeführerin (zu- mindest vorerst) stoppen. Dies galt um so mehr, als im Zu- sammenhang mit den Unregelmässigkeiten bei der X.________ auch Mitarbeiter und Organe der Beschwerdeführerin in das entsprechende Strafverfahren miteinbezogen werden mussten. bb) Gestützt auf die Zwischenberichte der Beobach- terin bestand in der Folge keine Veranlassung, auf die super- provisorisch angeordneten Massnahmen zurückzukommen. Im Ge- genteil: Die Berichte bestätigten den Verdacht, dass die Beschwerdeführerin als Kundenhändlerin tätig gewesen sein könnte, auch wenn das Portofolio 4 kein Effektenhandels-, sondern ein Devisenhandelskonto bildete. Die abschliessende Beurteilung der umstrittenen Tätigkeit wird davon abhängen, ob die einzelnen Unterkonti der Bankbeziehung I.________ der Beschwerdeführerin oder direkt deren Kunden zuzuschreiben sind, was zwischen ihr und der Bank zurzeit umstritten ist und weiterer Abklärung bedurfte bzw. bedarf. Die Annahme der Bankenkommission, aufgrund der vorliegenden Unterlagen sei die ursprüngliche Vermutung, die Beschwerdeführerin übe eine unerlaubte Effektenhändlertätigkeit aus, zumindest noch "nicht widerlegt", weshalb sich der Erlass vorsorglicher Massnahmen rechtfertige, ist im Rahmen des ihr zustehenden "technischen Ermessens" (BGE 126 II 111 E. 3b S. 115 f.) haltbar. 3.- Was die Beschwerdeführerin weiter einwendet, lässt den angefochtenen Entscheid ebenfalls nicht als bundesrechts- widrig erscheinen: a) aa) Die Frage, ob die Y.________ tatsächlich einer bewilligungspflichtigen Tätigkeit nachgegangen ist, wird - gestützt auf den Schlussbericht der Beobachterin - Gegenstand des Endentscheids bilden. Hinsichtlich des Ver- fahrens hat sich die Vorinstanz an die vom Bundesgericht in BGE 126 II 111 ff. entwickelten Vorgaben gehalten. Wie dort ausgeführt (E. 5b/bb S. 121), kann die Bankenkommission super- provisorisch für die Dauer der Abklärungen Gelder und Konten vorsorglich blockieren, wenn bei Einsetzung des Beobachters hinreichend deutliche Anhaltspunkte dafür bestehen, dass An- legerinteressen bedroht sein könnten; auch ein vorsorgliches Verbot aller Geschäftsabschlüsse sei in dieser Situation denk- bar. Im Rahmen der mit ihren Anordnungen verbundenen Interes- senabwägung müsse die Bankenkommission jedoch der Möglichkeit Rechnung tragen, dass die beobachtete Firma allenfalls tat- sächlich keiner unterstellungspflichtigen Tätigkeit nachgehe und die getroffenen (vorsorglichen) Massnahmen sie deshalb in ihren Aktivitäten in (nachträglich) ungerechtfertigter Wei- se massiv beeinträchtigen könnten. Sie habe deshalb flexibel und rasch zu reagieren und über eine erste, möglicherweise kurzfristige, superprovisorische Sperrung aller Konten oder Gelder hinaus - nach Gewährung des rechtlichen Gehörs - zu klären, ob und wieweit über das Beobachtermandat reichende Massnahmen zum Schutz gefährdeter Interessen tatsächlich wei- terhin erforderlich erschienen. bb) Dies hat die Bankenkommission vorliegend ge- tan: Die Beobachterin wurde wegen der von der Sache her ge- botenen Dringlichkeit superprovisorisch ohne Gewährung des rechtlichen Gehörs eingesetzt. Die Anordnung der in die Ge- schäftstätigkeit eingreifenden Verwaltungsmassnahmen nahm die Bankenkommission selber vor und überliess sie nicht der Beobachterin, was das Bundesgericht in BGE 126 II 111 ff. kritisiert hatte (vgl. dort E. 5). Mit der entsprechenden Verfügung setzte sie der Beschwerdeführerin Frist, sich zum Erlass einer im Wesentlichen inhaltsgleichen vorsorglichen Massnahme zu äussern; damit erhielt die Beschwerdeführerin Gelegenheit, ihre schutzwürdigen Interessen bereits für die Dauer des Unterstellungsverfahrens geltend zu machen. Wenn sie kritisiert, sie habe zu den ins Auge gefassten Massnah- men nicht sinnvoll Stellung nehmen können, weil sie keinen Einblick in die im Strafverfahren beschlagnahmten Akten er- hielt, übersieht sie, dass ihr die Bankenkommission nur jene Akten zur Verfügung stellen konnte und musste, über die sie selber verfügte. In diese und insbesondere in die beiden Zwi- schenberichte der Beobachterin vom 22. und 28. Februar 2001 hat sie unbestrittenermassen Einsicht nehmen können. Entge- gen ihrem Einwand konnte es die Bankenkommission nicht ein- fach bei der superprovisorischen Anordnung belassen, war sie gestützt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung doch ge- rade im Interesse der Beschwerdeführerin gehalten, ihr mög- lichst rasch Gelegenheit zu geben, sich zu den getroffenen Massnahmen zu äussern und mit allfälligen Einwänden gehört zu werden (BGE 126 II 111 E. 6b/aa S. 123). b) Die Beschwerdeführerin kritisiert, die Banken- kommission müsse ihr trotz Kontensperre ermöglichen, ihre Interessen anwaltlich wahrnehmen zu lassen, und insofern Kostenvorschüsse aus den gesperrten Konten freigeben. Die Rüge dringt vorliegend nicht durch, entbehrt aber für künf- tige Verfahren nicht einer gewissen Berechtigung: aa) Die Bankenkommission weist in ihrer Begründung darauf hin, dass den Interessen der betroffenen Gesellschaft bzw. deren Verantwortlichen, Rechtskosten im Unterstellungs- verfahren durch die Mittel der Gesellschaft begleichen zu können, jene der Anleger auf Erhalt von deren Substrat für ihre Forderungen gegenüberstünden; dies befreit die Banken- kommission jedoch nicht davon, auch insofern eine Interes- senabwägung im Einzelfall vorzunehmen. Es geht nicht an, los- gelöst vom späteren Verfahrensausgang die Kosten für die Tä- tigkeit der Beobachterin und der Bankenkommission aus den gesperrten Mitteln vorweg zu befriedigen (vgl. BGE 126 II 111 E. 4d S. 118 f.), gleichzeitig der betroffenen Firma jedoch jegliche Finanzierung einer anwaltlichen Verbeiständung zu versagen und hierzu einfach auf die privaten Mittel der für die Gesellschaft handelnden Personen bzw. deren Aktionäre zu verweisen. Über die Beschlagnahme der Mittel sollen unnötige Ausgaben verhindert und eine damit verbundene ungerechtfer- tigte Vermögensverminderung im Interesse der Anleger vermie- den werden. Hinsichtlich der Freigabe von Mitteln für die anwaltliche Vertretung ist deshalb - analog den Vorausset- zungen für die unentgeltliche Prozessführung und Verbeistän- dung - zu prüfen, ob minimale Erfolgschancen bestehen und die Verbeiständung nötig erscheint. Als aussichtslos sind dabei Prozessbegehren zu bewerten, bei denen die Gewinnaus- sichten beträchtlich geringer sind als die Verlustgefahren und die deshalb kaum als ernsthaft bezeichnet werden können. Dagegen gilt ein Begehren nicht als aussichtslos, wenn sich Gewinnaussichten und Verlustgefahren ungefähr die Waage hal- ten oder jene nur wenig geringer sind als diese. Massgebend ist, ob eine Partei, die über die nötigen finanziellen Mit- tel verfügt, sich bei vernünftiger Überlegung ebenfalls zu einem Prozess entschliessen würde (BGE 125 II 265 E. 4b S. 275, mit Hinweisen). Ist dies der Fall, kann der betrof- fenen Firma im Unterstellungsverfahren nicht verweigert wer- den, zur Durchsetzung ihrer Rechte in angemessener Weise auf ihre vorsorglich beschlagnahmten Mittel zurückzugreifen. Der Entscheid der Bankenkommission, keine finanziellen Mittel für die Rechtsvertretung freizugeben, ist als Zwischenent- scheid - analog jenem über die unentgeltliche Rechtspflege (vgl. Art. 45 Abs. 2 lit. h VwVG) - wiederum mit Verwal- tungsgerichtsbeschwerde beim Bundesgericht anfechtbar. bb) Im vorliegenden Verfahren durfte die Banken- kommission - jedenfalls bis jetzt noch - ohne Verletzung von Bundesrecht davon ausgehen, die Anlegerinteressen hätten der Freigabe eines anwaltlichen Kostenvorschusses vorzugehen: Gestützt auf BGE 126 II 111 ff. und die Umstände des Falles war die Eingabe der Beschwerdeführerin praktisch aussichts- los. Soweit sie geltend machte, sie gehe keiner bewilligungs- pflichtigen Tätigkeit nach, verkannte sie den Verfahrensge- genstand. Aufgrund der vorliegenden Unterlagen und der Zwi- schenberichte der Beobachterin war die Durchführung des Un- terstellungsverfahrens offensichtlich rechtmässig und eine Freigabe von Mitteln für eine Anfechtung der entsprechenden vorsorglichen Massnahmen vor Bundesgericht nicht gerechtfer- tigt. Wie es sich hinsichtlich des Endentscheids verhält, ist hier (noch) nicht zu prüfen. Es wird in diesem Zusammenhang an der Bankenkommission liegen, soweit die Beschwerdeführerin noch Aktiven ausweist, erneut über eine entsprechende Kosten- gutsprache zu befinden. Sollte die Beschwerdeführerin dann- zumal über keine eigenen Mittel mehr verfügen, wird sich im Rahmen von Art. 152 OG die Frage stellen, ob ihr im Sinne einer Ausnahme von der Rechtsprechung, wonach juristische Personen grundsätzlich nicht in den Genuss der unentgeltli- chen Rechtspflege kommen (vgl. BGE 119 Ia 337 ff.), diese dennoch zu gewähren ist, da durch den Endentscheid ihre Exis- tenz als solche in Frage gestellt sein könnte. 4.- Nach dem Gesagten erweist sich die Verwaltungs- gerichtsbeschwerde als unbegründet, soweit darauf einzutre- ten ist. Mit dem Entscheid in der Sache selber wird das Ge- such um Verzicht auf die Erhebung eines Kostenvorschusses hinfällig. Das Gesuch um unentgeltliche Rechtspflege und Verbeiständung (Art. 152 OG) ist wegen Aussichtslosigkeit der Beschwerde abzuweisen. Dem Verfahrensausgang entspre- chend wird die unterliegende Beschwerdeführerin kosten- pflichtig (Art. 150 Abs. 1 OG). Parteientschädigungen sind nicht geschuldet (Art. 159 OG). Demnach erkennt das Bundesgericht: 1.- Die Verwaltungsgerichtsbeschwerde wird abgewiesen, soweit darauf einzutreten ist. 2.- a) Das Gesuch um unentgeltliche Rechtspflege und Verbeiständung wird abgewiesen. b) Die Gerichtsgebühr von Fr. 2'000.-- wird der Be- schwerdeführerin auferlegt. 3.- Dieses Urteil wird der Beschwerdeführerin und der Eidgenössischen Bankenkommission schriftlich mitgeteilt. ______________ Lausanne, 31. Mai 2001 Im Namen der II. öffentlichrechtlichen Abteilung des SCHWEIZERISCHEN BUNDESGERICHTS Der Präsident: Der Gerichtsschreiber: