Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

BGE 137 II 10



Urteilskopf

137 II 10

2. Auszug aus dem Urteil der II. öffentlich-rechtlichen Abteilung i.S. X. gegen
Sicherheitsdirektion und Regierungsrat des Kantons Zürich (Beschwerde in
öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten)
2C_478/2010 vom 17. November 2010

Regeste

Art. 63 Abs. 2 AuG; teilweiser Ausschluss des Widerrufs der
Niederlassungsbewilligung nach einem 15-jährigen ordnungsgemässen Aufenthalt;
Begriff des ordnungsgemässen Aufenthalts.
Für die Berechnung dieser Mindestaufenthaltsdauer gemäss Art. 63 Abs. 2 AuG ist
auf den Zeitpunkt abzustellen, in dem die erstverfügende Behörde den Widerruf
ausspricht (E. 4.2). Als ordnungsgemäss gilt in der Regel nur der ausdrücklich
bewilligte Aufenthalt, nicht hingegen jener einer weggewiesenen Person, auch
wenn die Behörden vom zwangsweisen Vollzug absehen und zumindest solange keine
vorläufige Aufnahme verfügt wurde. Der bewilligte Aufenthalt gilt dagegen
grundsätzlich auch dann als ordnungsgemäss, wenn der Ausländer durch sein
persönliches Verhalten Anlass zu Beanstandungen gegeben hat (E. 4.3-4.7).

Sachverhalt ab Seite 11

BGE 137 II 10 S. 11

A. X. (geb. 1975), Staatsangehöriger von Sri Lanka, reiste seinen Angaben
zufolge im September 1992 in die Schweiz ein und stellte ein Asylgesuch. Dieses
wurde am 10. Februar 1994 abgelehnt und X. aus der Schweiz weggewiesen. Die
Schweizerische Asylrekurskommission bestätigte den Entscheid mit Urteil vom 28.
Mai 1996.
Am 18. November 1996 heiratete X. in A. (ZH) die Schweizer Bürgerin Y. (geb.
1969), worauf ihm eine Aufenthaltsbewilligung für den Kanton Zürich und im Juli
2002 die Niederlassungsbewilligung erteilt wurde. Die kinderlos gebliebene Ehe
wurde im April 2007 rechtskräftig geschieden. Im Mai 2007 heiratete X. in
seiner Heimat seine Landsfrau Z. (geb. 1976), mit welcher er zwei bereits im
Februar 2000 und im November 2002 geborene Kinder hat. Mitte Juni 2007 ersuchte
er um Familiennachzug für seine neue Ehefrau und die beiden Kinder.
Mit Verfügung vom 8. April 2008 wies die Sicherheitsdirektion des Kantons
Zürich das Familiennachzugsgesuch ab und widerrief die
Niederlassungsbewilligung von X. Dieser habe den einheimischen Behörden
verschwiegen, dass er während der Ehe mit der Schweizer Bürgerin eine Beziehung
zu einer Landsfrau aufgenommen und mit ihr die beiden Kinder gezeugt hatte. Die
gegen die Verfügung beim Regierungsrat und anschliessend beim
Verwaltungsgericht des Kantons Zürich erhobenen Rechtsmittel blieben erfolglos.

B. X. beantragt dem Bundesgericht mit Beschwerde in öffentlich-rechtlichen
Angelegenheiten, hilfsweise mit subsidiärer Verfassungsbeschwerde, vom 31. Mai
2010, den im Kanton zuletzt ergangenen Entscheid des Verwaltungsgerichts vom
21. April 2010 aufzuheben. Das Gesuch um Familiennachzug sei gutzuheissen,
eventualiter sei die Sache zur ergänzenden Sachverhaltsfeststellung an die
Vorinstanz zurückzuweisen. (...)
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab, soweit es darauf eintritt.
(Auszug)

Erwägungen

Aus den Erwägungen:

4.

4.1 Der Beschwerdeführer macht (...) geltend, Art. 63 Abs. 2 AuG (SR 142.20)
stünde dem (auf Art. 63 Abs. 1 lit. a in Verbindung mit Art. 62 lit. a AuG
gestützten) Widerruf entgegen. Dieser Bestimmung zufolge kann die
Niederlassungsbewilligung von
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Ausländern, die sich seit mehr als 15 Jahren ununterbrochen und ordnungsgemäss
in der Schweiz aufhalten, nur aus Gründen von Art. 63 Abs. 1 lit. b und Art. 62
lit. b AuG widerrufen werden. Demnach ist nach Ablauf dieser Zeit ein Widerruf
gemäss Art. 62 lit. a AuG wegen falscher Angaben oder Verschweigens
wesentlicher Tatsachen nicht mehr möglich. Streitig ist, ob sich der
Beschwerdeführer auf einen ununterbrochenen und ordnungsgemässen Aufenthalt in
der Schweiz von 15 Jahren berufen kann.
Das verneint die Vorinstanz. Von der Einreise im Jahr 1992 bis zur Heirat mit
der Schweizer Bürgerin im November 1996 sei der Aufenthalt des
Beschwerdeführers fremdenpolizeilich nicht bewilligt worden. Daher könne diese
Zeit nicht berücksichtigt werden. Ordnungsgemäss sei der Aufenthalt erst ab der
erwähnten Eheschliessung gewesen. Bis zum Widerruf der
Niederlassungsbewilligung durch die Sicherheitsdirektion im April 2008 seien
insoweit aber noch nicht 15 Jahre verstrichen (sondern nur knapp elfeinhalb
Jahre).
Der Beschwerdeführer ist - wie auch eine Minderheitsmeinung der Vorinstanz -
der Auffassung, aufgrund des Anwesenheitsrechts im hängigen Asylverfahren sei
der Aufenthalt auch während dieser Zeit rechtmässig und damit im Sinne von Art.
63 Abs. 2 AuG ordnungsgemäss. Das Gleiche gelte für die Periode zwischen der
rechtskräftigen Abweisung des Asylgesuchs und der Heirat, da die Behörden
darauf verzichtet hätten, ihm eine Ausreisefrist zu setzen.

4.2 Nicht zu beanstanden ist, dass das Verwaltungsgericht auf den Zeitpunkt der
Verfügung des Widerrufs durch die Sicherheitsdirektion als erste Instanz
abgestellt und geprüft hat, ob zu diesem Zeitpunkt die 15-Jahresfrist nach Art.
63 Abs. 2 AuG bereits erfüllt war. Angesichts der Verzögerungsmöglichkeiten in
mehrstufigen Rechtsmittelverfahren geht es nicht an, auf einen späteren
Zeitpunkt - z.B. die Rechtskraft des letztinstanzlichen Entscheids -
abzustellen (vgl. zur Einhaltung der Frist zur Nichtigerklärung von
Einbürgerungen: Urteile des Bundesgerichts 5A.3/2002 vom 29. April 2002 E. 3;
1C_231/2007 vom 14. November 2007 E. 4 und 1C_421/2008 vom 15. Dezember 2008 E.
2.3).

4.3 Weder das Gesetz noch die Verordnung des Bundesrates vom 24. Oktober 2007
über Zulassung, Aufenthalt und Erwerbstätigkeit (VZAE; SR 142.201) definieren,
was unter einem ordnungsgemässen Aufenthalt im Sinne von Art. 63 Abs. 2 AuG zu
verstehen ist. Auch die Materialien schweigen sich dazu aus. In der Botschaft
zum
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Ausländergesetz wird in Bezug auf den Widerrufsgrund der
Sozialhilfeabhängigkeit bloss ausgeführt, dass ein Widerruf der
Niederlassungsbewilligung nach einem ununterbrochenen Aufenthalt von 15 Jahren
unverhältnismässig wäre. Art. 63 Abs. 2 AuG trage der verstärkten Integration
Rechnung (BBl 2002 3810 f.; s. auch die Ausführungen von Nationalrätin Leuthard
als Berichterstatterin in AB 2004 N 1089). Den Debatten des Parlaments lässt
sich vor allem entnehmen, dass die 15-Jahreslimite nach Art. 63 Abs. 2 AuG - in
Abweichung des Entwurfs des Bundesrats - vom Widerrufsgrund der
Sozialhilfebedürftigkeit nach Art. 63 Abs. 1 lit. c AuG auf denjenigen nach
Art. 62 lit. a AuG ausgedehnt wurde (vgl. AB 2004 N 1084 sowie AB 2005 S 313 zu
Art. 62 des Entwurfs; BBl 2002 3869).
Das Bundesamt für Migration geht in seinen Weisungen zum Ausländergesetz davon
aus, dass nach Art. 63 Abs. 2 AuG nur ein Aufenthalt mit einer ordentlichen
ausländerrechtlichen Kurzaufenthalts- oder Aufenthaltsbewilligung anrechenbar
sei (Ziff. 3.4.6 in fine der Weisungen I Ausländerbereich, 3. Abschnitt
"Aufenthaltsregelung", Version/Stand 1. Juli 2009). Die Literatur äussert sich
nicht zur Frage, was unter "ordnungsgemässem" Aufenthalt im Sinne dieser
Bestimmung zu verstehen ist.

4.4 Andere Regelungen enthalten ebenfalls die Wendung des ordnungsgemässen
Aufenthalts. So heisst es in Art. 42 Abs. 3 und Art. 43 Abs. 2 AuG sowie in
Art. 7 Abs. 1 Satz 2 und Art. 17 Abs. 2 Satz 2 des Bundesgesetzes vom 26. März
1931 über Aufenthalt und Niederlassung der Ausländer (ANAG; BS 1 121, in der
Fassung vom 23. März 1990, AS 1991 1034, 1043) fast übereinstimmend, dass
Ehegatten nach einem ordnungsgemässen und ununterbrochenen Aufenthalt von fünf
Jahren Anspruch auf die Niederlassungsbewilligung haben. In diversen
Niederlassungsverträgen, welche die Schweiz mit anderen Ländern geschlossen
hat, wird ebenfalls auf den ordnungsgemässen Aufenthalt abgestellt; wenn ein
solcher während einer bestimmten Anzahl von Jahren (meist fünf oder zehn)
bestanden hat, wird eine Niederlassungsbewilligung erteilt.
Die ständige Praxis geht in diesem Zusammenhang davon aus, dass der Aufenthalt
ordnungsgemäss ist, wenn dieser fremdenpolizeilich bewilligt ist. Ob das
persönliche Verhalten des Ausländers dabei Anlass zu Beanstandungen gegeben
hat, spielt für die Frage der Ordnungsmässigkeit des Aufenthaltes keine Rolle.
Dieses ist erst
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für den anschliessenden materiellen Entscheid, ob die Bewilligung zu erteilen
bzw. zu belassen ist, relevant (vgl. BGE 120 Ib 360 E. 3b S. 367; BGE 122 II
385 E. 1b und 3 S. 388 und 390 f.; BGE 128 II 145 E. 1.1.5 und E. 2 S. 149 ff.;
Urteil 2A.238/1994 vom 17. Januar 1995 E. 1c). Als ordnungsgemässer Aufenthalt
wird bei in der Schweiz geschlossenen Ehen auch regelmässig die Zeit zwischen
Heirat und Bewilligungserteilung betrachtet (vgl. BGE 135 II 1 E. 1.2.2 S. 4;
Urteil 2A.221/2005 vom 6. September 2005 E. 1.2). Nicht ordnungsgemäss ist
hingegen der Aufenthalt, der aufgrund der aufschiebenden Wirkung eines
Rechtsmittels lediglich toleriert wird, wenn der Ausgang des Rechtsstreits zu
keiner Bewilligung führt (vgl. Urteile 2A.105/2001 vom 26. Juni 2001 E. 3c und
2A.311/2004 vom 8. September 2004 E. 4.1).
Es besteht kein Anlass, diese Praxis nicht auch bei Art. 63 Abs. 2 AuG
anzuwenden, zumal davon auszugehen ist, dass sie der Formulierung dieser
Bestimmung zugrunde lag (vgl. auch die in E. 4.3 hievor erwähnten Weisungen des
Bundesamts für Migration).

4.5 Demnach hat der Aufenthalt des Beschwerdeführers ab der Eheschliessung im
November 1996 als ordnungsgemäss zu gelten. Aufgrund der Heirat erhielt er die
Aufenthalts- und später die Niederlassungsbewilligung. Die im April 2007
rechtskräftig gewordene Scheidung änderte nichts an seinem Aufenthaltstitel.
Der Regierungsrat ist zwar davon ausgegangen, dass der Beschwerdeführer nicht
nur einen Widerrufsgrund nach Art. 62 lit. a AuG wegen Verschweigens der
Beziehung zu seiner Landsfrau und der Geburt der Kinder gesetzt, sondern auch
eine Scheinehe mit der Schweizer Bürgerin geschlossen hatte. Die Vorinstanz
äussert sich nicht dazu. Tatsächlich bestehen gewichtige Indizien, die für
einen Rechtsmissbrauch bzw. eine Scheinehe sprechen. Zusätzlich zu den
erwähnten Umständen, die verschwiegen wurden, hat sich unter anderem auch
erwiesen, dass der Beschwerdeführer niemals mit der Schweizer Ehefrau in der
gleichen Wohnung gelebt hatte. Doch selbst wenn eine sog. Ausländerrechtsehe
gegeben wäre, gilt der bewilligte Aufenthalt als ordnungsgemäss im Sinne von
Art. 63 Abs. 2 AuG. Ob die Niederlassungsbewilligung deswegen unmittelbar
gestützt auf Art. 51 Abs. 1 lit. a AuG widerrufen werden könnte, kann hier mit
Blick auf die nachfolgenden Ausführungen offengelassen werden (vgl. immerhin
BBl 2002 3794 zu Art. 50 E-AuG; MARTINA CARONI, in: Stämpflis Handkommentar,
Bundesgesetz über
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die Ausländerinnen und Ausländer, 2010, N. 3 zu Art. 51 AuG; MARC SPESCHA, in:
Migrationsrecht, Spescha/Thür/Zünd [Hrsg.], 2. Aufl. 2009, N. 9 zu Art. 42
AuG). Das gilt auch für die Frage, ob Art. 63 Abs. 2 AuG nach einem 15-jährigen
ordnungsgemässen und ununterbrochenen Aufenthalt einem Widerruf nach Art. 51
AuG entgegenstünde. Da die Aufenthaltsdauer ab Eheschliessung bis zum Zeitpunkt
des Widerrufs rund elfeinhalb Jahre betragen hat, kommt es darauf an, ob auch
der vorherige Aufenthalt in der Schweiz als ordnungsgemäss im Sinne von Art. 63
Abs. 2 AuG zu bezeichnen ist.

4.6 In Art. 26 des bis zum 30. September 1999 geltenden Asylgesetzes vom 5.
Oktober 1979 (aAsylG; AS 1980 1718 und Änderungen gemäss der Fussnote zu Art.
120 lit. a des aktuellen Asylgesetzes vom 26. Juni 1998 [AsylG; SR 142.31]) war
vorgesehen, dass der Flüchtling mit der Asylgewährung Anspruch auf Regelung
seiner Anwesenheit im Kanton hat, wo er sich "ordnungsgemäss aufhält" (vgl. den
entsprechenden Art. 60 AsylG, in dem heute von "rechtmässigem" Aufenthalt die
Rede ist). Das Bundesgericht erklärte hiezu, dass sich "ordnungsgemäss" nur auf
den Ort bezieht, für den eine behördliche Bewilligung für die Anwesenheit
vorliegt. Im Zeitpunkt der Asylgewährung ist dies der Ort, der dem Flüchtling
während des Asylverfahrens von den Behörden zugewiesen worden ist (BGE 116 Ib 1
E. 2c S. 5). Während des vorangehenden Asylverfahrens darf sich der Ausländer
gestützt auf Art. 42 AsylG bzw. Art. 19 aAsylG grundsätzlich in der Schweiz
aufhalten.
Daraus leitet der Beschwerdeführer ab, dass er sich während des Asylverfahrens
ordnungsgemäss in der Schweiz aufhielt. Allerdings unterscheidet sich die
Situation von Asylbewerbern gegenüber derjenigen von anderen Ausländern mit
einem Aufenthaltstitel dadurch, dass Erstere jederzeit mit der Ablehnung ihres
Gesuchs und der Verpflichtung zur Ausreise rechnen müssen. Ihnen wird vorerst
nicht eine Bewilligung ausgehändigt, die ihnen die Anwesenheit im Land auf eine
bestimmte Zeit ermöglicht. Sie dürfen sich aufgrund ihrer Stellung als
Asylbewerber zunächst nur bis zum Abschluss des Asylverfahrens in der Schweiz
aufhalten. Ihr Status ist ähnlich demjenigen eines Ausländers im
Fremdenpolizeirecht, dessen Aufenthalt nur während des laufenden Verfahrens
toleriert wird (s. E. 4.4 hievor; vgl. auch MINH SON NGUYEN, Droit public des
étrangers, 2003, S. 413-415). Unerheblich ist dabei, ob diese Tolerierung von
Gesetzes wegen stattfindet oder behördlich bzw. richterlich angeordnet worden
ist. Wird das Asylgesuch schliesslich rechtskräftig
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abgewiesen, ist der bisherige Aufenthalt des Ausländers demnach nicht als
ordnungsgemäss im Sinne von Art. 63 Abs. 2 AuG anzusehen. Nach dieser
Bestimmung ordnungsgemäss wäre der Aufenthalt während des Asylverfahrens
hingegen dann, wenn das Asylgesuch gutgeheissen bzw. die Flüchtlingseigenschaft
im Sinne des Abkommens vom 28. Juli 1951 über die Rechtsstellung der
Flüchtlinge (Flüchtlingskonvention; SR 0.142.30) zuerkannt wird. Davon
Abweichendes kann gelten bei einem gestützt auf Nachfluchtgründe (vgl. dazu
WALTER KÄLIN, Grundriss des Asylverfahrens, 1990, S. 130 ff.) gewährten Asyl.
Demzufolge ist der Aufenthalt des Beschwerdeführers als Asylbewerber nicht in
die Berechnung der Aufenthaltszeit nach Art. 63 Abs. 2 AuG einzubeziehen, da
sein Asylgesuch abgewiesen wurde.

4.7 Der Beschwerdeführer hielt sich - zumindest zeitweise - auch in der Periode
zwischen der Eröffnung des Urteils der Asylrekurskommission vom 28. Mai 1996
und der Eheschliessung mit der Schweizer Bürgerin nicht ordnungsgemäss in der
Schweiz auf. Denn er verfügte insoweit weder über ein Recht noch über einen
Titel zum Aufenthalt in der Schweiz. Infolge der rechtskräftig gewordenen
Wegweisung war er vielmehr verpflichtet, das Land zu verlassen. Auch wenn die
Behörden ihm keine Ausreisefrist setzten, war sein Aufenthalt damals weder
bewilligt noch sonst wie zugelassen. Ihm war die freiwillige Rückkehr in seine
Heimat zudem möglich und zumutbar. Deswegen gelangte er auch nicht in den
Genuss einer vorläufigen Aufnahme (vgl. KÄLIN, a.a.O., S. 199 ff.). Die
Behörden sahen nur wegen beschränkter Möglichkeiten zur zwangsweisen
Rückführung nach Sri Lanka vom sofortigen (zwangsweisen) Vollzug der Wegweisung
ab (vgl. NICOLAS WISARD, Les renvois et leur exécution en droit des étrangers
et en droit d'asile, 1997, S. 378 f.; MARTIN STÜRZINGER, Mapping der
srilankischen Diaspora in der Schweiz, Kurzstudie für das Berghof
Forschungszentrum für konstruktive Konfliktbearbeitung, Berlin 2002, S. 7 f.).
Ein Aufenthalt wird aber nicht bereits deshalb rechtmässig und damit
ordnungsgemäss, weil die zuständigen Behörden eine Wegweisung nicht vollziehen.

4.8 Da demnach beim Beschwerdeführer zumindest die Anwesenheit während des
Asylverfahrens und unmittelbar nach der rechtskräftigen Wegweisung nicht als
ordnungsgemässer Aufenthalt im Sinne von Art. 63 Abs. 2 AuG gelten kann, hat
die Vorinstanz zu Recht geschlossen, dass diese Bestimmung dem Widerruf der
Bewilligung nicht entgegensteht.